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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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die Tasse warf. War sie etwa den ganzen Weg von Chicago hierhergekommen, um dünnen Tee zu trinken und die zweite Geige in einer Posse zu spielen, in der mehrere Frauen um die Aufmerksamkeit von Mr Wrightman buhlten?
    »Ist mit Ihrem Tee etwas nicht in Ordnung, meine Liebe?«, fragte Mrs Crescent Chloe.
    »Nein. Ich meine, ja. Er ist so anders als erwartet, wie Sie sich bestimmt vorstellen können.«
    »Sie werden ihn noch zu schätzen lernen, so wie ich es getan habe«, meinte Mrs Crescent. »Fiona, bitte tu etwas Zucker in den Tee von Miss Parker!«
    Fiona nahm ein zangenähnliches Werkzeug in die Hand und schnitt drei Stück Zucker von einem Klumpen ab, der in einer Schale auf dem Tisch stand. Sie ließ die Stücke in Chloes Tee fallen und rührte ihn für sie um.
    »Tee ist wegen der Napoleonischen Kriege sehr teuer«, erklärte Mrs Crescent.
    Chloes Teelöffel glitt Fiona aus den Händen und fiel auf den Boden. »Entschuldigung. Entschuldigen Sie vielmals, Miss«, sagte sie.
    »Ist schon gut. Kein Problem – keine Sorge.«
    Grace gähnte und bedeckte ihren Mund. »Es ist so still hier draußen bei uns, man vergisst darüber die Kriege.«
    Fiona hielt sich am Kaminsims fest, als ob sie sich erst um ihre Fassung bemühen müsste.
    »Alles in Ordnung, Fiona?«, fragte Chloe.
    Grace verschloss die Teedose. »Etwas Gutes hat der Krieg. All diese wunderbaren Männer in ihren roten Röcken.«
    Fiona eilte hinaus. Chloe stand auf, um ihr zu folgen, doch Mrs Crescent gab ihr zu verstehen, dass sie sich wieder hinsetzen sollte, indem sie mit der Hand leicht auf den Stuhl klopfte. »Da der Tee sehr teuer ist, wird er hier unter Verschluss gehalten«, fuhr sie fort. »Auch wenn man das in Amerika so nicht kennt. Die ranghöchste Dame – das ist hier auf Bridesbridge Lady Grace – verwaltet den Schlüssel für die Teedose.«
    Grace hakte den Schlüssel für die Teedose an einen mit Edelsteinen besetzten Gegenstand, der seitlich von ihrer Taille baumelte.
    »Mögen Sie meine Chatelaine?«, fragte sie Chloe. »Nur die Dame des Hauses trägt eine. Sehen Sie? Hier an dieser Kette ist meine Uhr, an der anderen mein Siegel. Und der Schlüssel für die Teedose. Er sieht in der Tat ziemlich klobig aus und klirrt auch stets an der Kette, aber ich nehme an, es ist ein Statussymbol.«
    »Ich bin froh, nichts davon mit mir herumschleppen zu müssen«, antwortete Chloe.
    Mrs Crescent räusperte sich. »Wir brühen den Tee häufig schwach, um die Vorräte zu strecken. Sogar sehr schwach. In Häusern niederen gesellschaftlichen Ranges werden Teeblätter mehrfach verwendet.«
    Der Tee schmeckte in der Tat mit dem Zucker besser, und Chloe hätte auch mehr Interesse an diesem Gespräch über Tee gezeigt, wäre sie nicht so verärgert darüber gewesen, dass diese Show schon vor drei Wochen begonnen hatte und sie offensichtlich nur deshalb hinzugekommen war, um deren Dramatik zu erhöhen.
    Grace schickte sich an zu gehen. »Wie schade, dass wir uns nicht im Schießen messen können, Miss Parker. Nur Damen mit einem Titel dürfen schießen. Es wäre eine schöne Abwechslung.« Mit diesen Worten wirbelte sie auf dem Absatz herum und begab sich in den hinteren Bereich des Zimmers.
    Chloe wandte sich mit einem Lächeln Mrs Crescent zu. »Nun, das hört sich wirklich unterhaltsam an. Aber ich bin mir sicher, wir können auch ein Duell mit Schwertern oder Ähnlichem im Morgengrauen arrangieren.« Sie senkte ihre Stimme. »Was habe ich ihr nur getan?«
    »Nichts, meine Liebe. Sie sind nur neu und unverbraucht.«
    Chloe war dieser Aspekt bislang nicht in den Sinn gekommen, denn sie hatte ihren späten Eintritt in das Spiel bislang nicht als Vorteil erachtet.
    Fiona kehrte zurück und tat so, als wäre nichts geschehen. Klirrend räumte sie das Porzellan, das Silber und die Teeutensilien ab.
    Als Chloe sich anschickte, das Besteck für Fiona einzusammeln, berührte Mrs Crescent kopfschüttelnd ihr Handgelenk.
    Grace schlenderte wieder zurück und wandte sich erneut Chloe zu. »In Amerika gibt es keine Adelstitel, oder?«
    »Nun, mein Vater nannte mich immer ›Prinzessin‹, was, soweit ich weiß, über dem Rang einer Lady steht.«
    Grace rasselte mit ihrer Chatelaine. »Wir könnten gemeinsam Bogenschießen üben. Dafür ist kein Titel notwendig.«
    Mrs Crescent knickste, und nach einer Weile nickte Chloe mit dem Kopf, wenngleich sie trotzdem so tat, als würde sie Grace am liebsten einen Pfeil in den Rücken schießen, als diese sich umdrehte, um

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