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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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er sie auffordern, ihn zu streicheln.
    Mr Wrightman hielt das Glas in Richtung Kamera. »Finden Sie es nicht spannend, Miss Parker, was Egel alles heilen können, von der Schwermut bis hin zum tödlichen Fieber.«
    »Ich finde es eher spannend, dass Sie bei mir einen Ohnmachtsanfall diagnostiziert haben, obwohl es in Anbetracht der Schießerei etwas viel Ernsthafteres hätte sein können. Abgesehen davon, was bin ich hier, irgendeine Art Versuchskaninchen? Wie konnten Sie auch nur so tun, als würden Sie mich mit Egeln zur Ader lassen? Als wäre ich Teil irgendeines Experiments?«
    Mrs Crescent rieb ihren Babybauch und flüsterte ihr zu: »Mr Wrightman ist Arzt im besten Krankenhaus von London, meine Liebe. Sie befanden sich wirklich nie in irgendeiner Gefahr.«
    Das Klavierspiel unten hörte auf.
    Chloe blickte zu Mr Wrightman hinüber, der angelehnt im Türrahmen stand. »Oh«, sagte sie.
    Er steckte das Glas in seine Arzttasche. »Die Kutsche fuhr gegen einen Stein, und das Rad brach genau in jenem Moment, als Lady Grace zufällig ihre Pistole abfeuerte – in die entgegengesetzte Richtung.«
    Chloe wollte ihm nur zu gern glauben.
    Dann verbeugte er sich zum Abschied. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, Miss Parker, Sie scheinen sich wieder erholt zu haben. Sie brauchen jetzt nur noch ein bisschen Ruhe. Sollten Sie doch zur Ader gelassen oder anderweitig ärztlich versorgt werden müssen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Es freut mich, Sie kennengelernt zu haben, und willkommen in Bridesbridge.« Die Rockschöße hinter ihm raschelten.
    In ihr regten sich leise Gewissensbisse, als er aus der Tür rauschte. Sie hatte sich noch nicht einmal bei ihm bedankt, nein, schlimmer, sie hatte ihm sogar Unfähigkeit unterstellt. Noch schlimmer aber war, dass sie ihm nicht gesagt hatte, wie glücklich sie darüber war, hier zu sein, trotz der Schießerei und den Egeln. Aber gut, immerhin hatte er vorgetäuscht, sie mit Egeln zur Ader gelassen zu haben.
    Im Flur erschallte das Lachen einer Frau. »Wirklich, Mr Wrightman, Sie schmeicheln mir.« Grace schlenderte in Chloes Zimmer herein, ohne anzuklopfen, das Kinn nach oben gereckt. »Er ist so ein guter Mann. So aufmerksam. So intelligent. Wie nett von ihm, mein Spiel am Pianoforte überhaupt wahrzunehmen, ja, es sogar zu loben, während er hier im Haus doch eine Patientin behandelte.«
    Fiona und Mrs Crescent knicksten, während Chloe sie nur anstarrte.
    »Sie brauchen meinetwegen nicht zu knicksen, Miss Parker«, meinte Grace. »Geht es Ihnen besser?«
    Chloe schaute in die Kamera. »Ungemein. Sehr freundlich von Ihrer Ladyschaft, zu fragen.«
    »Sie sehen eher etwas ungehalten aus. Fiona, bring uns etwas Tee und etwas Anständiges zu essen. Ich bin am Verhungern, und Miss Parker und Mrs Crescent bestimmt auch.«
    Das stimmte. Chloe war am Verhungern.
    Fiona blieb so lange stehen, bis Chloe ihr zustimmend zugenickt hatte.
    Grace ließ sich auf Chloes Sofa nieder und räkelte sich darauf. »Es scheint, Miss Parker, als hätte die Dienerschaft mit all dem Wirbel um Sie unser Frühstück völlig vergessen.«
    »Was für eine Unverfrorenheit! Vielleicht werden sie heute Abend für Sie einen Kugelpudding als Nachtisch zubereiten«, gab Chloe ungerührt zurück.
    Grace sah sie verwirrt an, und ihre blonden Korkenzieherlocken wippten, als sie ihren Turban vom Kopf nahm.
    Chloe lächelte. Grace hatte den Bezug auf das weihnachtliche Gesellschaftsspiel des Regency nicht verstanden, bei dem es um einen Nachtisch ging, der eine Kugel beinhaltete. Chloe nahm sich vor, diesen Umstand gut im Gedächtnis zu behalten, um ihn bei der nächsten Gelegenheit zu servieren.
    Mrs Crescent setzte sich neben Chloes Bett auf einen Stuhl mit schneckenförmigen Armlehnen, Fifi eingerollt zu ihren Füßen.
    »Ich bin hier, um Wiedergutmachung zu leisten«, erklärte Grace, während sie aus dem Fenster schaute. »Ich entschuldige mich, wenngleich es sich um ein Missverständnis gehandelt hat. Es ist wohl so, dass die Kugel Ihre Kutsche nicht getroffen hatte. Das Rad ist vielmehr an einem Stein zerbrochen.«
    Chloe hievte sich aus dem Bett, hatte dieses Mal einen sicheren Stand und strich ihr Kleid über den Beinen glatt.
    »Schaffen Sie es, meine Liebe?«, fragte Mrs Crescent, während Fifi seinen Kopf hob.
    »Ja, mir geht es gut.«
    Sie schlüpfte in ihre Schuhe.
    »Miss Parker, Sie sollten es wirklich Fiona überlassen, Ihnen die Schuhe anzuziehen«, wies Grace sie zurecht. »Was würden wir nur

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