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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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der Biot befreit und das Netz nur noch Schnipsel.
    Nicole war verblüfft. Mit wildpochendem Herzen filmte sie trotzdem weiter. Der Leit-Biot ließ sich jetzt auf den Boden nieder. Die restlichen fünf scharten sich in einem extrem engen Kreis um ihn. Jeder fasste mit einer Klaue den Krebs in der Mitte und mit der anderen seinen rechten Nachbarn. Die Phalanxformation war nach knappen weiteren fünf Sekunden geschlossen. Die Bioten hatten sich angekoppelt und verharrten bewegungslos.
    Francesca fand zuerst die Sprache wieder. »Absolut unglaublich!«, schrillte sie entzückt. »Es ist uns soeben geglückt, sämtlichen Erdenbewohnern das Gruseln beizubringen!«
    Nicole fühlte die Nähe Richard Wakefields. »Sind Sie okay?«, fragte er. »Ich glaub schon.« Sie bebte noch immer. Gemeinsam blickten sie zu den Bioten hinüber. Die verharrten bewegungslos.
    »Die halten jetzt ein strategisches Palaver ab«, sagte Wilson vom Rover her. »Spielstand derzeit: Bioten - 7, Homo sapiens-0.«
    »Da Sie dermaßen überzeugt sind, dass keine Gefahr besteht, bin ich einverstanden, dass wir weitermachen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich persönlich einem zweiten Versuch mit einiger Nervosität entgegensehe. Diese - Dinger sind eindeutig interkommunikativ verbunden. Und ich glaube nicht, dass sie sich so leicht fangen lassen.«
    »Otto, Otto«, erwiderte Dr. Brown. »Dieses neue Verfahren ist weiter nichts als eine logische Verfeinerung des Erstversuchs. Das Seilgeflecht heftet sich an den Panzer des Krebses und wickelt dann die dünnen Seile fest um den ganzen Rückenschild. Die übrigen Bioten werden ihre Schneidwerkzeuge nicht einsetzen können, weil zwischen Netz und Panzerschale nicht genug Raum ist.«
    »Admiral Heilmann? Hier spricht Dr. Takagishi.« Seine Stimme klang unverkennbar besorgt über den Kommunikator. »Ich muss meinen schärfsten Protest gegen die Fortsetzung dieser Jagd zu Protokoll bringen. Wir haben doch bereits erkennen müssen, wie wenig wir vom Wesen dieser Geschöpfe begreifen. Wie Wakefield schon sagte, unser Versuch, eins von ihnen einzufangen, hat offensichtlich ihre generellen Schutzreaktionen ausgelöst. Und wir haben nicht die geringste Ahnung, wie sie nächstes Mal reagieren werden.«
    »Das wissen wir ja alle, Dr. Takagishi«, mischte Brown sich ein, ehe Heilmann antworten konnte. »Doch es gibt da einige feine Umstände, die mehr Gewicht besitzen als die Unwägbarkeiten. Erstens, und das hat Francesca bereits deutlich unterstrichen, wird uns wieder die ganze Erde zusehen, wenn wir uns sofort wieder auf die Biotenjagd begeben. Sie haben ja gehört, was Jean-Claude Revoir vor zwanzig Minuten sagte: Wir haben bereits mehr für die Erforschung des Weltraums geleistet als irgendeiner seit den ersten sowjetischen und amerikanischen Weltraumpionieren damals im zwanzigsten Jahrhundert. Zweitens: Wir sind jetzt bereit, die Jagd erfolgreich durchzuführen. Wenn wir den Versuch abbrechen und die ganze Ausrüstung nach Beta zurückführen, haben wir Unmengen Zeit und Mühe vergeudet. Und schließlich: Es besteht sichtlich keine Gefahr. Also, warum beharren Sie darauf, dermaßen den Unheilspropheten zu spielen? Was wir erlebt haben, war doch nichts weiter, als dass die Bioten eine Art Selbstverteidigung in Gang setzten.«
    »Professor Brown ...«, der berühmte japanische Gelehrte versuchte einen letzten Appell an die Vernunft, »bitte schauen Sie sich doch einmal um. Versuchen Sie sich vorzustellen, über welche Fähigkeiten Wesen verfügen müssen, die dieses Wunderwerk geschaffen haben. Versuchen Sie die Möglichkeit zu berücksichtigen, dass vielleicht, nur vielleicht, unser Unterfangen als Akt der Feindseligkeit erachtet werden könnte und irgendwie bereits der Leitintelligenz dieses Raumschiffs übermittelt wurde. Und ziehen Sie dann die Möglichkeit in Betracht, dass wir als die Vertreter der Gattung Mensch damit nicht nur uns selbst dazu verdammen, die Folgen zu tragen, sondern in einem umfassenderen Sinn auch alle unsere Mit...«
    »Dummes Zeug«, sagte David Brown verächtlich. »Wie könnte jemand mich der wilden Spekulation beschuldigen ...?« Sein Lachen klang aufrichtig. »Das ist absurd. Die Fakten weisen überwiegend daraufhin, dass dieses Rama in Zweck und Funktion genau seinem Vorgänger gleich ist und dass es von unserer Anwesenheit absolut keine Kenntnis nimmt. Dass eine einzelne Robotersubgruppe sich zusammenschließt, wenn eine Bedrohung eintritt, besitzt keine überwältigende

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