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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Signifikanz.« Brown blickte die anderen an. »Ich bin der Ansicht, Otto, wir haben genug geredet. Sofern Sie kein Veto einlegen, ziehen wir los und fangen uns einen Bioten.«
    Von jenseits der Zylindersee kurzes zögerndes Schweigen. Dann die Bestätigung von Admiral Heilmann: »Also, dann los, David! Aber gehen Sie kein unnötiges Risiko ein!«
    »Glauben Sie, es besteht wirklich eine Gefahr für uns?«, fragte Hiro Yamanaka Dr. Takagishi, während Brown, Tabori und Wakefield die neue Fangtaktik besprachen. Der Pilot blickte zu den massiven Gebilden in der Südschale, weit drüben, und dachte, vielleicht zum ersten Mal, daran, wie prekär ihre Position hier war.
    »Vielleicht nicht«, antwortete ihm sein Landsmann, »aber es ist Wahnsinn, solch ein ...«
    »Wahnsinn, das ist das passende Schlüsselwort dafür«, unterbrach Reggie Wilson ihn. »Sie, Doktor, und ich haben als Einzige lautstark gegen die Fortsetzung dieser Idiotie opponiert. Aber man hat unsere Einwände als lächerlich, ja sogar als Feigheit abgetan. Ich persönlich, ich wünschte mir, dass eins von den verfluchten Dingern unsern hochgeschätzten Dr. Brown zum Duell fordert. Oder - noch schöner wäre es, wenn aus den Zacken dort drüben ein Blitz gefahren käme.«
    Er deutete zu den gewaltigen Hörnern, die Yamanaka soeben betrachtet hatte. Dann veränderte sich Wilsons Stimme, und es schwang eine ängstliche Schärfe in ihr mit. »Wir haben uns hier übernommen, das spüre ich, es hängt geradezu in der Luft. Wir erhalten eine Warnung von einer Macht, die keiner unter uns auch nur erahnen kann. Aber wir scheren uns einfach nicht darum!«
    Nicole wandte sich von ihren Gefährten ab und spähte zu der lebhaften Planungsgruppe in fünfzehn Metern Entfernung hinüber. Die Techniker Wakefield und Tabori sahen aus, als hätten sie Spaß an der Herausforderung, die Bioten zu überlisten. Nicole überlegte, ob Rama ihnen vielleicht wirklich eine Warnung gesandt hatte. Dummes Zeug, hörte sie eine Stimme wie ein Echo von Dr. Brown in ihrem Kopf. Ein unwillkürliches Frösteln überlief sie, als sie daran dachte, wie die Bioten in wenigen
    Sekunden das metallene Fangnetz zerstückelt hatten. Ich hab eine Überreaktion. Genau wie Wilson. Es besteht kein Anlass zu Besorgnis.
    Aber dennoch, als sie dann durch das Fernglas die Biotenformation in fünfhundert Metern Entfernung betrachtete, spürte sie wieder die Furcht wie einen deutlichen Knoten, der sich nicht fort massieren ließ. Seit nahezu zwei Stunden hatten, sich die sechs Krebse nicht mehr bewegt, sondern verharrten immer noch in der ursprünglichen Abblockformation. Was bist du wirklich, Rama? Was willst du?, fragte sie sich zum x-ten Mal. Und ihre nächste Frage bestürzte sie, denn diese Frage hatte sie bisher noch nie in Worte gefasst: Und wie viele von uns werden die Rückkehr zur Erde erleben, um dort deine Botschaft zu verkünden ?
    Für diesen zweiten Fangversuch wollte Francesca persönlich unten »im Gelände« bei den Bioten sein. Wie zuvor flogen Turgenjew und Tabori den Haupthubschrauber mit dem wichtigsten Gerät. Brown, Yamanaka und Wakefield saßen im zweiten Helikopter. Brown hatte Wakefield ersucht, die Realzeitanzeige zu übernehmen; und natürlich hatte Francesca Richard überredet, zusätzlich zu den Aufnahmen des Automatiksystems der Maschine noch individuelle Luftaufnahmen für sie zu machen.
    Reggie Wilson kutschierte die Bodenkosmonauten im Rover an den Biotenfangort. »Also, da hab ich mal wirklich einen tollen Job«, sagte er, als sie sich der Stelle näherten. »Taxifahrer.« Er hob die Augen zur fernen Ramadecke. »Habt ihr's gehört, Leute? Ich bin wirklich recht flexibel. Ich tauge für 'ne ganze Reihe von Jobs.« Er warf Francesca, die neben ihm auf dem Vordersitz saß, einen Blick zu. »Ach, übrigens, Missis Sabatini, beabsichtigen Sie eigentlich, Madame Nicole des Jardins ein Dankeschön für ihre sensationelle journalistische Arbeit auszusprechen? Schließlich waren es ja ihre Aufnahmen hier unten, die das irdische Publikum bei Ihrer letzten Übertragung begeistert haben.«
    Francesca war damit beschäftigt, ihre Ausrüstung durchzuchecken, und überhörte Reggies Bemerkungen zunächst. Aber als er seine Stichelei wiederholte, sagte sie, ohne aufzublicken: »Dürfte ich Mister Wilson daran erinnern, dass ich auf seine ungebetenen Ratschläge, wie ich meinen Job zu tun habe, nicht angewiesen bin?«
    »Es gab mal eine Zeit«, sprach Reggie leise vor sich hin, »da war

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