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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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glaube an die Option A, direkter Aufschlag auf die Erde mit daraus resultierender Vernichtung und Klimaveränderung< oder >Ich neige zu Option C, Erdumlaufbahn nebst kriegerischen Absichten    Nicole war jetzt hellwach. Sie setzte sich auf. »Aus Ihrer unüberhörbaren Verärgerung muss ich ja wohl schließen, dass Sie in den allgemeinen Chor der Zustimmung nicht miteingestimmt haben.«
    Er nickte. »Fast drei Viertel der zahlreichen an der Konferenz Beteiligten - also sämtlicher Kosmonauten an Bord der Newton und der ranghöheren ISA-Wissenschaftler und -Direktoren - waren überzeugt, dass die Kursänderung Ramas wahrscheinlich für die Erde auf irgendeine signifikante Weise schädlich sein müsse. Alle kreisten sie um den einen Punkt: Da die erste Rama-Expedition allem Anschein nach unsere Existenz mit völliger Nichtachtung bedacht hat, deduzierte man, dass die Flugbahnänderung von Rama II auf einen Kurs, der zu einem Rendezvous mit der Erde führt, beweist , dass dieses Raumschiff von anderer Art ist und nach anderen Prinzipien operiert. Und mit dieser Schlussfolgerung bin ich durchaus einverstanden. Was ich aber nicht begreifen kann: Wieso müssen die alle geradezu zwanghaft unterstellen, dass Rama in feindlicher Absicht handelt. Mir erscheint es zumindest ebenso wahrscheinlich, dass die Fremden von Wissbegier motiviert sind - oder sogar von dem Verlangen, uns irgendwie Gutes zu tun.«
    Er dachte eine Weile nach. »Francesca sagt, die Meinungsumfragen auf der Erde ergeben, dass die überwältigende Mehrheit - fast neunzig Prozent der Bevölkerung der Erde, wenn man ihr glaubt - von panischer Furcht wegen der Annäherung Ramas erfüllt ist. Und die brüllen, dass die Politiker >etwas< dagegen unternehmen sollen.
    Richard klappte die Tür der »Hütte« auf und trat auf die dunkle Plaza hinaus. Er ließ den Strahl seiner Taschenlampe spielerisch über das Oktaeder gleiten. »Achtzehn Stunden später haben sie dann bei einer zweiten Konferenz beschlossen, dass das Newton-Team keine weiteren Exkursionen ins Innere Ramas durchführen sollte. Technisch gesehen verstoße ich nicht gegen diesen Befehl, weil ich die Newton bereits vor der offiziellen Resolutionsverkündung verlassen habe. Aber es war klar, wie der Beschluss ausfallen musste.«
    Nicole trat hinter Richard auf die Plaza. »Während die Führungspersönlichkeiten auf dem Planeten Erde herumzetern, was sich gegen ein Raumschiff von der Größe eines Asteroiden mit Direktkurs auf ihren kleinen Globus unternehmen sollen, haben wir zwei hier ein direkteres einfacheres Problem: Wir müssen irgendwie über das Zylindermeer kommen.« Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Wie wär's mit ein bisschen Arbeit und Erforschung, während wir darüber reden?«
    Richard lenkte den Strahl seiner Lampe auf den Grund der Grube. Die »Manna-Melone« war deutlich zu erkennen, doch die einzelnen Stücke auf dem wirren Metallhaufen waren kaum zu unterscheiden. »Das sind also Ersatzteile für einen biotischen Hundertfüßler?«
    Nicole nickte. Sie knieten am Grubenrand. »Die Enden des Lochs sind sogar bei Tageslicht im Schatten. Ich wollte sicher sein, dass da nicht Takagishis Körper lag.«
    »Das würde ich gern mal sehen, wie einer von diesen Bioten sich selbst repariert.« Richard stand auf und ging an die Wand der Scheune. Er klopfte gegen sie. »Und die Materialforscher wären hingerissen von dem Zeug da. Normale Funksignale nach beiden Richtungen abgeschirmt, und von draußen kann man nicht nach drinnen schauen. Und trotzdem ist die Wand von innen her irgendwie transparent.« Er wandte sich zu Nicole um. »Kommen Sie mal mit Ihrem Skalpell rüber. Mal sehen, vielleicht können wir ein Stück davon rausschneiden.«
    Nicole überlegte, ob es sinnvoll wäre, wenn einer in die Grube stiege und die Melone holte. Das sollte nicht zu schwer sein - vorausgesetzt ihre Schnur hielt. Schließlich zog sie ihr

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