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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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des Jardins in Nicoles Computer war sein weltweit gepriesenes Meisterwerk, Ich, Richard, Coeur de Lion, eine Mischung von Tagebuchaufzeichnungen und innerem Monolog, die während zwei Winterwochen am Ende des zwölften Jahrhunderts angesiedelt sind. Im Roman liegen Richard Löwenherz und seine Mannen als Schutzgäste des normannischen Königs von Sizilien bei Messina im Zwischenlager, ehe sie ihren Kreuzzug nach Palästina fortsetzen. Während dieses Aufenthalts durchlebte der berühmte königliche Krieger, der homosexuelle Sohn von Eleanor von Aquitanien und Henry Plantagenet, Richard I. von England, genannt »Löwenherz«, in einem Stadium zwanghafter Selbsterforschung noch einmal die bedeutenden persönlichen und historischen Ereignisse seines Lebens.
    Nicole erinnerte sich an ein langes Gespräch, das sie im letzten Sommer mit Genevieve führte, als diese den Richard gelesen hatte. Das Mädchen war von der Erzählung fasziniert gewesen und hatte ihre Mutter durch höchst intelligente Fragen verblüfft. Und jetzt begann Nicole sich zu fragen, was ihre Tochter wohl in eben diesem Augenblick in Beauvois tun mochte. Sie haben dir gesagt, dass ich verschwunden bin, überlegte Nicole. Wie heißt das so schön im Jargon der Militärs ?- Im Feld vermisst?
    Sie sah im Geist die Kleine jeden Tag auf ihrem Rad von der Schule nach Hause fahren. »Gibt es was Neues?«, würde Genevieve den Großvater vermutlich jedes Mal fragen, sobald sie durch die Tür trat. Und Pierre des Jardins würde nur kummervoll den Kopf schütteln.
    Es ist jetzt schon zwei Wochen her, dass jemand mich offiziell zu Gesicht bekommen hat. Hast du noch immer die Hoffnung, dass ich noch lebe, meine süße Kleine? Das zwanghafte Gefühl, mit ihrer
    Tochter sprechen zu wollen, überwältigte Nicole in ihrer Verlassenheit beinahe. Einen kurzen Moment lang, in einer Art realitätsfernen Schwebezustand, war es für Nicole unbegreiflich und inakzeptabel, dass sie durch Millionen Kilometer von ihrer Tochter getrennt sein sollte und keine Möglichkeit hatte, mit ihr in Verbindung zu treten. In ihrer momentanen Verwirrung sprang sie auf, um in die Weiße Kammer zurückzukehren, weil sie glaubte, dass sie von dort aus Genevieve anrufen könnte.
    Als sie Sekunden danach wieder voll bei Verstand war, war sie verblüfft, wie leicht ihr Bewusstsein sich selber ausgetrickst hatte. Sie setzte sich wieder auf die Mauerkrone und wandte sich kopfschüttelnd wieder der Aussicht über das Zylindermeer zu. Dort saß sie fast zwei Stunden lang und dachte flüchtig und unkonzentriert an alles Mögliche. Dann schließlich kehrten ihre Gedanken zu Richard Wakefield zurück. Ich hab mich bemüht, mein lieber britischer Freund, murmelte sie vor sich hin. Ich war Ihnen gegenüber so offen wie noch zu keinem Menschen - seit Henry. Aber es passt natürlich mal wieder ganz exakt zu mir und meinem Glück, dass ich hier festsitze mit einem, der noch spröder und argwöhnischer ist als ich.
    Als sie die Treppen zum zweiten Geschoss hinabstieg und dann rechts in den Querstollen einbog, war Nicole von einem Gefühl vager Traurigkeit erfüllt. Das änderte sich jäh, als sie in die Weiße Kammer trat. Richard sprang von seinem kleinen schwarzen Stühlchen auf und begrüßte sie mit einer Umarmung. Er hatte sich rasiert und sogar die Haare gebürstet. Sogar seine Fingernägel waren sauber. Und auf dem schwarzen Tisch, der auf einmal in der Mitte des Raumes stand, lag säuberlich in Schnitzen eine Manna-Melone. Und auf den schwarzen Tellern vor den Stühlen lag schon ein Melonenschiffchen bereit.
    Richard schob ihr den Stuhl zurecht und bedeutete ihr, sich zu setzen. Dann nahm er ihr gegenüber am Tisch Platz. Er griff zu ihr herüber und fasste sie an beiden Händen. »Ich möchte mich entschuldigen«, sagte er, und seine Stimme klang sehr heiß und eindringlich. »Ich war ziemlich ungehobelt und habe mich in den letzten Tagen nicht gut benommen.
    Und in den letzten Stunden, während ich auf Sie gewartet habe, sind mir tausend Dinge durch den Kopf gegangen«, sprach er zögernd weiter. Um seine Lippen huschte ein gezwungenes Lächeln. »Aber jetzt kann ich mich an fast nichts mehr davon erinnern ... Ich weiß noch, dass ich Ihnen erklären wollte, wie enorm wichtig Prince Hai und Falstaff für mich waren. Sie waren - meine engsten Freunde ... Es ist mir nicht leicht gewesen, mich damit abzufinden, dass sie tot sind. Und ich bin immer noch ganz bedrückt deswegen ...«
    Richard nahm einen

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