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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Identifizierung von variablen Mustern bestimmen lassen sollte. Gibt es also tatsächlich eine Methode der Synthesemessung? dachte sie. Bei Kindern ? Oder sogar bei Erwachsenen ?
    Nicole hatte für sich den Test mitgemacht und die ersten dreizehn Probleme richtig gelöst; beim vierzehnten hatte sie auf Grund einer übereilt unvorsichtigen Annahme gepatzt; und sie hatte gerade die fünfzehnte korrekte Lösung gefunden, als der Summer die abgelaufene Testzeit verkündete. Beim Problem Nr. 16 hatte sie keine Ahnung, wie sie es angehen sollte. Und wie steht es mit euch Ramanern?y überlegte sie, als Francesca sich wieder des Mikrophons bemächtigte und Julien LeClerc ankündigte, das angeschwärmte Idol ihrer Tochter. Hättest du alle sechzehn Fragen in einem Zehntel der Zeit korrekt beantworten können? In einem Hundertstel? Sie musste schlucken, als ihr aufging, was für immense Möglichkeiten sich da ergaben. Vielleicht sogar in einem Millionstel der Zeit?
    »I never lived, 'til I met you ... I never loved, 'til I saw you ...« Die einschmeichelnde Melodie des alten Songs spülte sich in Nicoles Erinnerung herauf und brachte das fünfzehn Jahre alte Bild wieder mit sich - von einem anderen Tanz, mit einem andren Partner ... in einer Zeit, da sie noch immer daran geglaubt hatte, dass Liebe alles überwinden könne. Julien LeClerc interpretierte ihre Körpersignale falsch und zog sie enger an sich. Nicole beschloss, sich nicht dagegen zu wehren. Sie fühlte sich bereits sehr müde, und - wenn sie ehrlich war - es fühlte sich angenehm an, nach so vielen Jahren zum ersten Mal wieder von einem Mann ganz nah und fest gehalten zu werden.
    Sie hatte ihr Versprechen Genevieve gegenüber gehalten. Als Monsieur LeClerc sein knappes Liedrepertoire beendet hatte, war sie zu ihm gegangen und hatte ihm die Botschaft ihrer Tochter übermittelt. Und genau wie sie vermutet hatte: Der französische Sänger hatte dies als eine völlig andersgelagerte Annäherung missverstanden. Während Francesca den Party-Partizipanten verkündete, dass das offizielle Unterhaltungsprogramm hiermit bis »nach Mitternacht« unterbrochen sei und es den Gästen bis dann freistehe, etwas zu trinken oder zur Bandmusik zu tanzen, hatten Nicole und LeClerc sich weiter unterhalten. Julien hatte ihr den Arm gereicht, und sie waren zur Kolonnade zurückgewandert und hatten dort seitdem ununterbrochen getanzt.
    Julien war ein gut aussehender Mann, Anfang dreißig, aber im Grunde eigentlich gar nicht der Typ, den Nicole mochte. Zum Ersten war er für ihren Geschmack viel zu eingebildet. Er redete pausenlos nur über sich selbst und schien jedes Interesse zu verlieren, wenn das Gespräch in andere Richtungen abglitt. Zweifellos, ein begabter Sänger, aber in jeder anderen Beziehung ein völlig belangloser Mensch. Aber, ; dachte Nicole, als sie durch das fortgesetzte Tanzen die Blicke der übrigen Gäste auf sich zogen, als Tänzer ist er brauchbar, und das ist immer noch besser, als rumzustehen und Däumchen zu drehen.
    Als die Musik eine Pause machte, kam Francesca zu ihnen herüber, um zu plaudern. »Wie hübsch für Sie, Nicole.« Francescas Lächeln wirkte aufrichtig. »Ich freu mich so, dass Sie sich amüsieren.« Sie reichte ihnen ein kleines Tablett mit einem halben Dutzend dunkler Schokokugeln, die hauchfein weiß bepudert waren, allem Anschein nach ein Süßkonfekt. »Die sind himmlisch«, verkündete Francesca. »Ich habe sie ganz speziell für das Newton-Team gemacht.«
    Nicole nahm eine der Schokokugeln. Sie schmeckte köstlich. »Aber jetzt wollte ich Sie eigentlich um einen Gefallen bitten«, sagte Francesca nach einer Pause. »Da es mir nie gelungen ist, ein persönliches Interview mit Ihnen zu arrangieren, und da aus der Zuschauerpost hervorgeht, dass es Millionen Menschen da draußen gibt, die gern mehr über Sie erfahren möchten, meinen Sie nicht, Sie könnten es möglich machen, in unser Studio rüberzukommen und mir noch vor Mitternacht zehn oder fünfzehn Minuten zur Verfügung zu stehen?«
    Nicole blickte Francesca eindringlich an. In ihrem Innern erhob sich eine warnende Stimme, doch ihr Hirn machte irgendwie Salat aus der Information.
    »Ich stimme da zu«, sagte Julien LeClerc in das stumme Starren der zwei Frauen hinein. »In den Medien heißt es immer die »geheimnisvolle Kosmonautin< oder >die Eisprinzessin<. Beweisen Sie den Leuten doch, was Sie mir heute Abend gezeigt haben, dass Sie eine normale gesunde Frau sind wie andere

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