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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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über den Gehweg zur »Philosophenhalle« und durch sie hindurch und schließlich in das »Meerestheater«. Am direkten Zugang gab es einen kurzen Sicherheits-Check, dann durften die Gäste frei umherstreifen, wie es ihnen beliebte.
    Nicole fand den Bau bezaubernd. Eine Rundkonstruktion der Anlage nach, etwa vierzig Meter Durchmesser. Ein annulus, ein Ring aus Wasser, umschloss eine Insel in der Mitte, auf der sich ein weitläufiges Haus mit fünf Räumen und großem Hof befand, gegen den weiten Portikus mit kannelierten Säulen abgeschirmt. Das Wasser und der innere Bereich des Portikus waren nicht überdacht, und der offene Himmel verlieh der ganzen Theateranlage ein wundervolles Gefühl von Weite und Freiheit. Die Gäste verteilten sich hier, plauderten und tranken; Roboterkellner des neuesten Modells rollten mit gewaltigen Tabletts voll Champagner, Wein und anderen alkoholischen Getränken umher. Über die beiden Brücken, die vom Portikus und den übrigen Anlagen zur Insel führten, sah Nicole ein Dutzend weißgekleidete Menschen das Dinnerbüffet arrangieren.
    Eine schwere Blondine nebst ihrem drolligen zwergenhaften Gemahl mit kahlem Schädel und altmodischer Brille, strebten aus zehn Meter Entfernung rasch auf Nicole zu. Sie wappnete sich gegen den bevorstehenden Überfall mit einem Schlückchen von dem Cassis-Champagnercocktail, den ihr ein merkwürdig hartnäckiger Roboter kurz zuvor aufgedrängt hatte.
    »Ah, Madame des Jardins«, rief der Mann und schoss händewinkend auf sie zu. »Wir müssen einfach mit Ihnen sprechen. Meine Frau ist eine Ihrer größten Verehrerinnen.« Er baute sich vor Nicole auf und fuchtelte seine Gemahlin herbei. »Jetzt komm doch schon, Cecelia! Ich hab sie!«
    Nicole atmete tief durch und zwang ein offenes Lächeln auf
    ihr Gesicht. Das wird mal wieder ein anstrengender Abend, dachte sie.
    Endlich!, dachte Nicole. Vielleicht finde ich jetzt ein paar ruhige ungestörte Minuten . Sie saß allein an einem Tischchen in einer Ecke, absichtlich mit dem Rücken zur Tür gewandt, im hinteren Raum der Villa auf dem Inselchen. Sie aß die letzten Bissen von ihrem Teller und spülte mit ein paar Schluck Wein nach.
    Sie seufzte. Ohne Erfolg versuchte sie, sich an auch nur die Hälfte der Personen zu erinnern, denen sie in der vergangenen Stunde begegnet war. Man hatte sie wie eine preisgekrönte Photographie von Person zu Person weitergereicht, und alle hatten sie mit Bewunderung bespeichelt. Sie war umarmt, geküsst, geknufft worden, Männer (und Frauen) hatten mit ihr geflirtet, und ein reicher schwedischer Werftbesitzer hatte ihr sogar einen Antrag gemacht und sie auf sein »Schloss« bei Göteborg eingeladen. Nicole hatte mit kaum jemand mehr als ein Wort gewechselt. Vom ständigen höflichen Lächeln tat ihr das Gesicht weh, und sie war von den Champagnercocktails und dem Wein ein wenig angesäuselt.
    »Wahrhaftig, bei meinem Leben, da will ich doch gleich tot umfallen«, hörte sie eine bekannte Stimme hinter sich sagen. »Ich glaube, die Lady in Weiß ist niemand andres als meine kosmonautische Kameradin, die Eisprinzessin, Madame des Jardins in Person!« Nicole wandte sich um und sah, wie Richard Wakefield auf sie zu getaumelt kam. Er prallte von einer Tischkante ab, griff nach einem Stuhl, um sein Gleichgewicht wieder zu finden, und fiel ihr beinahe auf den Schoss.
    »'tschuldigung!« Er grinste, und es gelang ihm, sich auf den Stuhl neben ihr zu setzen. »Ich fürchte, ich hab zu viel Gin-Tonic erwischt.« Er trank einen mächtigen Schluck aus dem Glas in seiner Rechten, dessen Inhalt wundersamerweise unverschüttet geblieben war. »Und jetzt«, fuhr er mit einem Zwinkern fort, »möchte ich - Ihre Erlaubnis vorausgesetzt - ein Nickerchen machen, ehe die mit ihrer Delphin-Show beginnen.«
    Sie lachte, als Richards Kopf auf den Holztisch plumpste und er den Bewusstlosen spielte. Nach einer Weile beugte sie sich verspielt zu ihm hinüber und schob eines seiner Lider nach oben. »Wenn's dir nichts ausmacht, Kam'rad, könntest du mir vielleicht erstmal die Sache mit den Delphinen erklären, ehe du völlig wegtrittst?«
    Mit gewaltiger Anstrengung setzte Richard sich auf. Er rollte die Augen. »Wollen Sie damit sagen, Sie wissen es nicht? Sie, die immer sämtliche Tabletten und sämtliche Prozeduren im Kopf hat? Das ist unmöglich!«
    Nicole trank ihren Wein aus. »Ganz im Ernst, Wakefield. Wovon reden Sie?«
    Richard öffnete eines der kleinen Fenster und wies mit dem Arm auf den

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