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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Fähre war von den Erdingenieuren so konstruiert worden, dass sie in den Furchen laufen konnte, welche die Ramaner vor unbekannt ferner Zeit in die Wandungen der äußeren Tunnels geschnitten hatten.
    Nach einer kurzen Lunchpause gesellte sich Yamanaka zu Wakefield und Tabori, und zu dritt konstruierten sie die geplante Alpha-Kommunikationsrelais-Station am Innenausgang des Tunnels. Das Antennensortiment war sorgfältig so konstruiert, dass zwischen Kosmonauten irgendwo auf den Treppen oder in der Nordhälfte der Zentralebene eine Wechselkommunikation möglich war. Der Generalkommunikationsplan sah die Einrichtung einer weiteren starken Relaisstation, die als Beta bezeichnet wurde, in der Nähe des Zylindrischen Meeres vor; die beiden Stationen sollten alle Punkte im Nördlichen Hemizylinder eng miteinander verbinden und würden sogar bis zur Insel New York reichen.
    Brown und Takagishi nahmen ihre Positionen im Kontrollzentrum ein, sobald Relaisstation Alpha funktionsbereit war. Der Countdown für die Aussendung der Drohnen zur Inneninspektion lief an. Takagishi war beim Abschluss der Vorflugtests mit seinem Drohn offensichtlich nervös. Brown wirkte entspannt, ja sogar fast schnodderig. Francesca Sabatini saß vor den Parallelmonitoren bereit, um für die Realzeitübertragung zur Erde die besten Bilder auszuwählen.
    General Borzow persönlich kündigte die Höhepunkte der Sequenz an. Er machte eine dramatische Pause, ehe er den Befehl erteilte, die zwei Drohnen zu aktivieren. Dann flogen die ferngelenkten Flugkörper in die dunkle Leere Ramas hinein. Sekunden später erstrahlte der Zentralschirm im Kontrollzentrum, der sein Bild direkt von dem Drohn empfing, der von David Brown gesteuert wurde, im hellen Licht des ersten Scheinwerfers. Als das Licht besser unter Kontrolle war, sah man in Umrissen den ersten Weitwinkelschuss. Es war von Anfang an geplant, dass dieses erste Bild eine Kompositaufnahme des Nördlichen Hemizylinders sein sollte, auf dem das ganze Gelände erfasst wurde: vom schüsselförmigen Ende, durch das die Kosmonauten eingedrungen waren, bis hinab zur Zylindrischen See am Äquator der künstlichen Welt. Das gestochen scharfe Bild, das schließlich auf dem Bildschirm erstarrte, war überwältigend. Es war etwas völlig anderes an diesem gigantischen Raumschiff in der Nähe der Venusumlaufbahn anzudocken und einen ersten Blick in sein Inneres zu werfen, als sich durch Lektüre über Rama kundig zu machen und in einem Modell Simulationsversuche durchzuexerzieren.
    Dass der Anblick vertraut wirkte, tat dem Wunder keinen Abbruch. Vom Zentrum der kraterförmigen Schüssel, bei den Tunnels beginnend, fächerte ein Komplex von Terrassen und Rampen bis zum Längskörper des kreisenden Zylinders aus. Drei breite Leitern, ähnlich der Schienenanlage einer Breitspurbahn, teilten die Schüssel in drei Teile; danach gingen die Leitern in gewaltige Treppenanlagen mit jeweils über dreißigtausend Stufen über. Die Leiter-Treppenkombinationen ähnelten drei in gleichmäßigem Abstand angeordneten Regenschirmrippen und boten die Möglichkeit, aus der flachen Kratersohle in die weite Zentralebene hinab (oder hinauf) zu steigen.
    Die Nordhälfte der Zentralebene weitete sich und füllte fast den ganzen Bildschirm aus. Sie war in rechteckige Felder aufgeteilt, die - außer in unmittelbarer Nähe der »Städte« - irreguläre Ausmaße hatten. Die drei im Weitwinkel sichtbaren Städte - Ansammlungen hoher schlanker Objekte, die an Bauten von Menschenhand erinnerten, die durch Chausseen entlang der Feldbegrenzungen verbunden waren - erkannten die Kosmonauten sofort als die von den ersten Rama-Erforschern Paris, Rom und London getauften Strukturen. Ebenso auffällig waren die langen geraden Kerben oder Täler der Zentralebene. Diese drei zehn Kilometer langen, hundert Meter breiten Gräben verliefen in gleichem Abstand über die Ramakrümmung. Beim ersten Rendezvous mit Rama war von diesen Tälern das Licht ausgegangen, das kurz nach dem Schmelzen des Zylindermeeres diese Mini-Welt erfüllt hatte.
    Das fremdartige Meer erstreckte sich als geschlossener Ring um den gewaltigen Zylinder am äußeren Rand des Bildes. Es war - wie erwartet - noch gefroren, und in der Mitte lag die geheimnisvolle Insel der hochragenden Wolkenkratzer, die seit der Erstentdeckung New York hieß. Die Türme ragten über den Bildrand hinaus und schienen wie Finger zu winken, dass man sie besuche.
    Fast eine Minute lang blickte die gesamte

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