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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Besatzung stumm auf das Bild. Dann begann David Brown zu krächzen. »Also, das ist Rama!« Und mit stolzer Stimme, laut genug, dass alle es hören mussten: »Da seht ihr's, ihr Ungläubigen, es ist genau wie das erste!« Francescas Videokamera machte einen Schwenk, um Dr. Browns Begeisterung einzufangen. Die meisten anderen waren noch sprachlos und starrten wie gebannt die Einzelheiten auf dem Monitor an.
    Inzwischen übertrug Takagishis Drohn Nahaufnahmen des Bereichs dicht unterhalb des Tunnels, die auf den kleineren Monitoren im Kontrollzentrum erschienen. Sie sollten dazu dienen, die Planung der Kommunikations- und Transport-Infrastruktur noch einmal zu überprüfen, die man im Rama-Innern einzurichten beabsichtigte. Und das war der wirkliche »Job«, der in dieser Phase der Mission zu tun war: die Tausende von diesen Drohnen gemachten Aufnahmen mit den vorhandenen Mosaikbildern aus dem Besuch in Rama 1 zu vergleichen. Zwar würde dies größtenteils digital und demzufolge automatisch geschehen, doch würden sich, wie gewohnt, Verschiedenheiten ergeben, die menschliche Überprüfung und Erläuterung verlangten. Denn selbst wenn beide Raumschiffe völlig identisch sein sollten, würden die unterschiedlichen Lichtpegel zurzeit der Aufnahmen zu etlichen unnatürlichen Inkongruenzen führen.
    Zwei Stunden später kehrte der letzte Drohn zur Relaisstation zurück; seine erste Übersicht des Fotomaterials war erstellt. Es zeigten sich keinerlei Strukturabweichungen zwischen Rama II und dem ersten fremden Raumschiff, jedenfalls nicht bis zu einem Rastermaßstab von einhundert Metern. Die einzigen signifikanten Nichtübereinstimmungen gab es bei dieser Bildauflösung in der Region der Zylindersee, und die Reflexionswirkung von Eis war ja ein bei herkömmlichem digitalem Vergleichsalgorithmus wohlbekanntes Phänomen. Es war ein langer, ein aufregender Tag gewesen. Borzow verkündete, die Gruppeneinteilung für den ersten Ausstieg würde in einer Stunde erfolgen, und in zwei Stunden werde ein >Festmahl< im Kontrollraum > serviert <.
    »Sowas können Sie nicht machen!« David Brown stürzte brüllend, ohne anzuklopfen, in Borzows Dienstraum und fuchtelte mit einem Papierausdruck der Teamliste für den ersten Ausstieg herum.
    »Was schreien Sie denn so?«, war General Borzows ärgerliche Reaktion auf Dr. Browns grobes Hereinplatzen.
    »Da muss ein Fehler passiert sein!«, redete Brown mit lauter Stimme weiter. »Sie können doch nicht wirklich von mir erwarten, dass ich hier während des ersten Ausstiegs in der Newton bleibe!« Als dies bei General Borzow keine Reaktion auslöste, wechselte der amerikanische Wissenschaftler seine Taktik. »Ich wünsche Ihnen mitzuteilen, dass ich das nicht hinnehme. Und der Leitung der ISA wird es ebenfalls nicht gefallen!«
    Borzow erhob sich hinter seinem Schreibtisch. »Machen Sie die Tür zu, Dr. Brown«, sagte er leise. Brown warf die Schiebetür knallend zu. »Und nun werden Sie mir mal eine Minute zuhören. Es ist mir furzegal, welche hohen Tiere Sie Ihre Freunde nennen. Ich habe das Kommando über diese Mission. Und wenn Sie sich weiterhin aufführen wie eine Opernprimadonna, dann werde ich wahrhaftig dafür sorgen, dass Sie nie einen Fuß ins Innere von Rama setzen.«
    Brown dämpfte die Stimme. »Aber ich verlange eine Erklärung!« Die Aggression in seiner Stimme war unverkennbar. »Ich bin der ranghöchste Wissenschaftler dieser Mission. Und nebenbei bin ich auch Erster Pressesprecher des Newton-Projekts gegenüber den Medien. Womit wollen Sie es rechtfertigen, dass Sie mich an Bord der Newton festsetzen, während neun Kosmonautenkollegen Rama betreten?«
    »Ich brauche meine Entscheidungen nicht zu rechtfertigen«, sagte Borzow. Er genoss es eine Sekunde lang, diesem überheblichen Amerikaner seine Macht zu demonstrieren. Er beugte sich vor. »Aber fürs Protokoll und weil ich Ihren infantilen Ausbruch erwartet hatte, Wertester, werde ich Ihnen jetzt erklären, weshalb Sie für diesen Ausstieg nicht eingeteilt wurden. Unser erster Besuch verfolgt zwei vordringliche Ziele: Aufbau der Kommunikations-/Transport-Infrastruktur und Komplettierung der detaillierten Messdaten des Innern, zur Bestätigung der Annahme, dass dieses Raumschiff exakt dem ersten entspricht...«
    »Das haben doch die Drohnen bereits bestätigt«, unterbrach Dr. Brown. »Nicht nach Dr. Takagishis Überzeugung«, widersprach Borzow. »Er sagt, dass ...«
    »So ein Quatsch, General, Takagishi ist nicht

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