Rendezvous mit Übermorgen
wissenschaftlichen Welt durch Veröffentlichung seiner Modelldarstellung von Supernova-Prozessen, ebenso aber durch die Vorhersage einer Supernova für Mitte
März 2191. Forschungsarbeit gemeinsam mit der SMU-Doktorandin Elaine Bernstein aus New
York. Starke Verdachtsvermutungen seitens Doktorandenkollegen von Miss Bernstein, dass diese neuen Erkenntnisse ursprünglich auf ihrer Arbeit basierten. Brown erlangt aufgrund »seiner« kühnen, korrekten Prognose plötzlichen Ruhm.
Juni 2190: Brown lässt sich scheiden. Die Partner hatten seit achtzehn Monaten getrennt gelebt. Die Trennung hatte stattgefunden, drei Monate nachdem Elaine Bernstein mit ihrer Graduationsarbeit begann.
Dezember 2190: Brown heiratet Miss Bernstein in Dallas.
März 2191: Die Supernova 2191a erstrahlt am nächtlichen Himmel, wie von Brown et al. vorhergesagt. Juni 2191: Brown unterzeichnet Zweijahresvertrag als Wissenschaftlicher Berichterstatter beim CBS. Wechselt 2194 zur UBC über und 2197, auf Rat seines Agenten, zum INN.
Dezember 2193: Brown wird die höchste ISA-Medaille für »Herausragende Wissenschaftliche Leistung« zuerkannt.
November 2199: Abschluss eines Exklusiv-Vertrages über mehrere Millionen Mark langfristig über mehrere Jahre mit Schmidt & Hagenest zwecks »Auswertung« sämtlicher eventuellen kommerziellen Nutzungsrechte aus der Newton-Mission, einschließlich Buchpublikation, Videobändern und Schulungs-/Bildungsverwertung. Im selben Gespann waren: Francesca Sabatini, als zweites Leittier, und die Kosmonauten Heilmann und Tabori als »Berater«. Der bei Unterzeichnung fällige »Bonus« von zwei Millionen Mark war auf einem italienischen Geheimkonto hinterlegt.
Nicole hatte kaum zwei Stunden geschlafen, als sie der Wecker aufschreckte. Sie erhob sich vom Bett und erfrischte sich über dem ausklappbaren Waschbecken. Langsam schleppte sie sich in den Gang und zur Lobby. Die anderen vier Raumkadetten drängten sich um David Brown am Kontrollpult und verfolgten aufgeregt die Plandetails für den Ersten Ausstieg.
»Also klar«, sagte Richard Wakefield gerade. »Höchstpriorität für die Einzel-Sessellifte, rechte und linke Treppenflucht und ein Schwerlastaufzug von der Nabe zur Zentral-Ebene. Dann errichteten wir am Rand der Ebene ein provisorisches Kontrollzentrum und checken die drei Rovers durch. Notcamp heut nicht, Errichtung des Basislagers bei Lokation Beta am Rand des Zylindermeeres morgen. Zusammenbau und Einsatz der beiden Helikopter verschieben wir auf morgen, die Eis-mobile und Motorboote auf Tag Nr. 3.«
»Exzellent präzisiert«, sagte Dr. Brown. »Francesca wird mit euch vier Mann gehen, wenn ihr heute Morgen die Infrastruktur aufbaut. Sobald die Personenlifte angebracht sind und funktionieren, werden Admiral Heilman und ich zu euch stoßen, und natürlich Dr. Takagishi und Mr. Wilson. Wir alle werden unsere erste Nacht im Innern von Rama verbringen.«
»Wie viele Langzeitfackeln habt ihr?«, fragte Janos Tabori seine Kosmonautenkollegin Irina Turgenjew.
»Zwölf«, antwortete sie. »Das reicht dicke für heute.«
»Und heut Nacht, wenn wir uns da zum Schlafen niederlegen«, sagte Dr. Takagishi, »wird das die finsterste Nacht sein, die irgendeiner von uns je erlebt hat. Es wird keinen Mond geben, keine Sterne, keine Bodenreflektion ... nichts, nur Schwärze ringsum.«
»Wie werden die Temperaturen sein?«, fragte Wakefield.
»Das wissen wir nicht genau«, antwortete der Japaner. »Die Primär-Drohnen hatten nur eine Kameraausrüstung. Allerdings war die Temperatur im Bereich um die Tunnelmündung genau wie die in Rama 1. Wenn man daraus Schlüsse ziehen darf, dürfte die Temperatur an den Lagerplätzen etwa um zehn Grad unter dem Gefrierpunkt liegen.« Takagishi machte eine Pause. »Aber sie steigt«, fuhr er fort. »Wir befinden uns mittlerweile innerhalb der Umlaufbahn der Venus. Wir rechnen damit, dass in den nächsten acht oder neun Tagen die Lichter in Rama zu leuchten beginnen und dass die Zylindersee kurz darauf vom Grund herauf zu schmelzen beginnt.«
»Hallo!«, sagte David Brown spöttisch. »Das klingt ja fast, als wollten Sie konvertieren? Sie machen auf einmal nicht mehr einschränkende Vorbehalte bei allen Ihren Bemerkungen, nur noch bei einigen.«
»Mit jedem Einzelfaktum, das darauf schließen lässt, dass dieses Raumschiff seinem Vorgänger vor siebzig Jahren ähnlich ist«, antwortete Takagishi, »erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass beide identisch sind. Und wenn wir das
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