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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Aber obwohl er nur dreißig Meter von ihnen entfernt war, brauchten sie in der Finsternis über eine Minute, ihn zu finden.
    Mit Erleichterung betastete Takagishi seine Kollegen. Richard und Francesca setzten sich neben ihn auf die Mauer und lauschten in das wieder anbrandende Geschnatter in ihren Comm-Paks. OToole und die des Jardins bestätigten, dass innerhalb Ramas beim Erlöschen der Lichtquellen keinerlei andere Veränderungen festgestellt worden waren. Das halbe Dutzend beweglicher wissenschaftlicher Messstationen, die man bereits in dem Raumschiff der Fremden angebracht hatte, lieferte keinerlei signifikante Störungen. Die Messungen von Temperatur, Windgeschwindigkeit und -richtung, die seismischen und Nahbereich-Spektroskopmessungen waren sämtlich unverändert.
    »Also ist es einfach zappendüster geworden«, sagte Wakefield. »Ich geb ja zu, das war ein bisschen spukig, aber weiter nicht ernst zu nehmen. Vielleicht...«
    »Shhh!«, zischte Takagishi plötzlich. Er langte nach unten und schaltete seinen und Wakefields Comm-Pak ab. »Hören Sie das? Dieses Geräusch?«
    Die plötzliche Stille ging Wakefield fast ebenso stark gegen den Strich wie vor einigen Minuten das totale Blackout. Nachdem er ein paar Sekunden lang gelauscht hatte, flüsterte er: »Nein. Aber meine Ohren sind nicht besonders ...«
    »Still!« Diesmal war es Francesca. »Meinen Sie dieses ferne, ziemlich hohe Schabegeräusch?«, flüsterte sie.
    »Genau«, sagte Takagishi leise, aber sehr erregt. »Wie wenn etwas über eine Metallfläche streift. Das weist auf eine Bewegung hin.«
    Wakefield strengte erneut die Ohren an. Vielleicht hörte er wirklich etwas, vielleicht aber bildete er es sich nur ein. »Los«, sagte er zu den beiden anderen, »gehen wir zum Eismobil zurück!«
    »Nein, wartet doch«, sagte Takagishi, als Richard aufstand. »Es hat genau dann aufgehört, als ihr gesprochen habt.« Er beugte sich zu Francesca. »Schalten Sie das Licht aus«, befahl er leise. »Bleiben wir hier im Dunkeln noch ein bisschen still sitzen und warten wir ... vielleicht können wir es noch einmal hören.«
    Wakefield setzte sich wieder neben die Gefährten. Ohne den Kamerascheinwerfer herrschte nun völlige Schwärze ringsum. Und außer ihrem Atem war kein Geräusch zu vernehmen. Sie warteten eine volle Minute - und hörten nichts. Aber gerade als Wakefield darauf drängen wollte, sie sollten umkehren, vernahm er ein Geräusch, das aus New York kam. Es klang, als würden scharfe Stahlbürsten über Metall gezogen, doch darin eingebettet war noch eine hohe Frequenz, als würde eine feine Stimme sehr schnell singen, die das fast konstante Schabegeräusch überlagerte. Und diesmal war das Geräusch eindeutig lauter. Und es war unheimlich. Wakefield lief ein Schauder über den Rücken.
    »Haben Sie einen Audiorecorder?«, flüsterte Takagishi Francesca zu. Sobald er zu sprechen begann, hörten die fremden Laute auf. Sie warteten wieder fünfzehn Sekunden.
    »Hallo, ihr dort, hallo!«, hörten sie die laute Stimme David Browns über die Notfrequenz. »Alles okay bei euch? Eure Meldung ist längst überfällig.«
    »Ja, David«, antwortete Francesca. »Wir sind noch vor Ort. Wir haben ein ungewöhnliches Geräusch aus New York gehört.«
    »Es ist jetzt nicht die Zeit für derartiges Herumgetrödele. Wir stehen in einer mittleren Krise! Sämtliche Neupläne haben vorausgesetzt, dass die Helligkeit in Rama konstant vorhanden bleibt. Wir müssen umdisponieren.«
    »Okay«, gab Wakefield zurück. »Wir verlassen jetzt die Mauer. Wenn alles gutgeht, müssten wir in knapp einer Stunde im Lager zurück sein.«
    Dr. Takagishi wollte nur ungern New York und das ungelöste Rätsel dieses seltsamen Geräusches zurücklassen. Doch er sah absolut ein, dass jetzt und hier nicht der rechte Augenblick für einen wissenschaftlichen Vorstoß in die »City« gegeben war. Aber während das Eismobil über die gefrorene Zylindersee schoss, lächelte er vor sich hin. Er war von Seligkeit erfüllt. Er wusste, er hatte einen neuen Laut gehört, etwas, das sich entschieden von sämtlichen Geräuschen unterschied, die das erste Rama-Team katalogisiert hatte. Das war wirklich ein guter Anfang.
    Tabori und Wakefield fuhren zuletzt im Sessellift neben der Alphatreppenrampe hinauf. »Takagishi war wirklich kotzgiftig auf Dr. Brown, was?«, sagte Richard zu Janos, als er dem schmalen Ungarn beim Aussteigen half. Sie glitten die Rampe entlang auf die Fähre zu.
    »Ich hab ihn noch

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