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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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glaube nicht, dass die Berichte der ersten Mannschaft über New York völlig genau waren. Oder aber wir haben hier ein anderes Raumschiff.« Weder Richard noch Francesca gaben eine Antwort. Wakefield war mit den letzten Montagearbeiten am Eismobil beschäftigt, und Francesca, wie gewöhnlich, hantierte mit der Videokamera, um Wakefields Mühen aufzuzeichnen.
    »Es hat den Anschein, als bestünde die City aus drei identischen Teilen.« Dr. Takagishi sprach weiter, vorwiegend wohl nur zu sich selbst. »Und die sind alle wieder jeweils in drei Untersektionen aufgeteilt. Alle neun Sektionen sind aber nicht absolut gleich. Anscheinend bestehen feine Unterschiede.«
    »So«, sagte Wakefield und erhob sich mit einem Lächeln der Befriedigung. »Das sollte jetzt hinhauen. Einen ganzen Tag vor dem Plansoll. Ich geh nur rasch die Tests aller wichtigen mechanischen Funktionen durch.«
    Francesca blickte auf die Uhr. »Wir liegen fast 'ne halbe Stunde hinter der revidierten Zeitgrenze. Werfen wir jetzt immer noch vor dem Dinner 'nen kurzen Blick auf New York?«
    Wakefield zuckte die Achseln und sah zu Takagishi hinüber. Francesca ging zu dem Japaner. »Was sagen Sie dazu, Shigeru? Machen wir einen raschen Spurt übers Eis und liefern den Leuten auf der Erde eine Nahansicht der ramanischen Variante von New York?«
    »Unbedingt«, gab Takagishi zurück. »Ich kann es kaum erwarten ...«
    »Aber nur, wenn ihr spätestens bis 19:30 zurück im Lager seid«, mischte sich David Brown ein. Er saß mit Admiral Heilmann und Reggie Wilson im Hubschrauber. »Wir müssen heute Abend ernsthaft planen. Möglicherweise erweist es sich als nötig, die morgigen Aufgaben abzuändern.«
    »Roger«, sagte Wakefield. »Wenn wir das Seilzugsystem vorläufig zurückstellen und das Eismobil problemlos die Treppe runterkriegen, müssten wir die See in jeweils zehn Minuten hin und zurück überqueren können. Dann hätten wir massenhaft Zeit für die Rückkehr zum Camp.«
    »Wir haben am Nachmittag viele der Besonderheiten des nördlichen Hemizylinders überflogen«, sagte Brown. »Nirgends wurden Bioten ausgemacht. Die Städte sehen wie gleichartige Kopien voneinander aus. An keiner Stelle der Zentralebene irgendwelche Überraschungen. Ich persönlich bin der Meinung, wir sollten vielleicht morgen den rätselhaften Süden in Angriff nehmen.«
    »New York«, rief Takagishi laut. »Die detaillierte Erkundung von New York sollte unser morgiges Ziel sein!« Brown gab keine Antwort. Takagishi schritt an den Klippenrand und blickte starr auf das fünfzig Meter darunter gelegene Eis. Links führte in flachen Stufen die wenig spektakuläre in die Kliffwand geschnittene Treppe ab. »Wie schwer ist das Eismobil?«, fragte Takagishi.
    »Nicht besonders«, gab Wakefield zurück. »Aber unhandlich. Wollen Sie nicht lieber doch warten, bis ich den Seilzug aufgebaut habe? Wir können doch morgen immer noch rüber.«
    »Ich kann mit tragen helfen«, warf Francesca ein. »Wenn wir New York nicht wenigstens sehen, werden wir heute Abend bei der Besprechung kaum kluge Vorschläge für morgen machen können.«
    »Also schön.« Richard schüttelte amüsiert über Francesca den Kopf. »Unser Bestes für die Medien. Ich geh vorn, damit hab ich das meiste Gewicht auf dem Buckel. Francesca - in die Mitte. Dr. Takagishi übernimmt das vordere Ende. Passt auf die Kufen auf! Die Kanten sind scharf.«
    Der Abstieg auf die Oberfläche der Zylindersee verlief ohne Zwischenfall. »Meine Güte«, sagte Francesca, als sie sich anschickten, das Eis zu überqueren, »das war einfach. Wozu braucht man denn überhaupt ein Seilrollensystem?«
    »Weil wir vielleicht mal was anderes transportieren, oder der Himmel überhöre meinen Gedanken! - weil wir uns vielleicht beim Ab- oder Aufsteigen verteidigen müssen.«
    Wakefield und Takagishi saßen vorn, Francesca mit der Videokamera im Heck des Eismobils. Als sie näher auf New York zurückten, wurde der Japaner immer lebhafter. »Aber so sehen Sie sich das doch nur an«, sagte er, als das Fahrzeug sich etwa fünfhundert Meter von der jenseitigen Küste befand. »Kann denn da überhaupt noch ein Zweifel bestehen, dass dies hier die Hauptstadt von Rama ist?«
    Als das Trio das Ufer erreichte, verhinderte der atemberaubende Anblick der vor ihnen ausgestreckten fremden Stadt jedwede Unterhaltung. Alles an der komplexen Struktur verriet Ordnung und zielstrebige Erschaffung durch intelligente Wesen; aber vor siebzig Jahren hatte das erste

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