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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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keine zehn Minuten später ein. Er sah frisch geduscht aus, trug Jeans und ein weißes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Mit anderen Worten, mir lief das Wasser im Mund zusammen. »Guten Tag, M.J.«, sagte er. »Gilley, schön, Sie wiederzusehen.«
    Gilley entschlüpfte tatsächlich ein nervöses Kichern, ehe er sich wieder fing. »Freut mich auch, Steven.«
    Ich warf Gilley einen Blick zu und sah, dass er puterrot anlief. Wie süß – der Junge war verknallt. »Also, wo geht’s lang?«, fragte ich Steven.
    »Wir nehmen die Schnellstraße nach Westen zur 1-90, dann die Route 20 zur Route 7 und wechseln später auf die 41. Sie haben meine Wegbeschreibung heute Morgen mit dem Scheck bekommen?«
    »Ja, hab ich.« Ich klopfte auf den Schnellhefter unter meinem Arm.
    »Gut. Es klingt schwieriger, als es ist. Achten Sie auf die Schilder Richtung Uphamshire, wenn Sie auf der Route 7 sind, dann werden Sie es schon finden.«
    »Wie lang dauert die Fahrt?«, fragte ich.
    »Nicht lang – dreieinhalb Stunden, außer ich muss auf Sie warten«, meinte er augenzwinkernd.
    »Keine Sorge.« Ich kniff die Augen zusammen und ließ den Motor an. »Ich weiß ja, wie Sie fahren. Gilley und ich warten dann bei der Jagdhütte auf Sie.« Damit trat ich aufs Gas.
    »Das war nicht sehr nett, M. J.«, sagte Gilley.
    »Er hat angefangen«, knurrte ich. »Aber du kannst mir schon mal erzählen, was du über sein Verhältnis zu seinem Vater rausgefunden hast.«
    »Nichts Gutes.«
    »Was, ist es so schlecht?«
    »Am besten könnte man es wohl mit Verleugnung beschreiben.« Gilley öffnete die Akte und begann seine Notizen vorzulesen. »Steven Andrew Jackson Sable – dem Vater von unserem Steven – wurde 1981 von einer Argentinierin namens Rosa Sardonia eine Vaterschaftsklage angehängt. Sie behauptete, seit zehn Jahren seine Geliebte gewesen zu sein und ein Kind von ihm zu haben. Steven senior wies das von sich. Es kam zum Prozess. Er weigerte sich, Blut für einen Vaterschaftstest abzugeben, und ging sogar so weit, eine Zeit lang das Land zu verlassen, als es so aussah, als würde der Richter ihn in die Enge treiben.«
    »Wie kann jemand wegen so was so einen Aufstand machen?«, wunderte ich mich.
    »Habe ich noch nicht erwähnt, dass Steven senior schon fünfunddreißig Jahre mit einer gewissen Corrin Wharton verheiratet ist?«
    »Der Corrin Wharton von Michael Wharton s Miracle Mile?« Das war die Erbin und ehemalige Sprecherin einer bedeutenden Autohauskette, gegründet von ihrem Vater Michael Wharton, einer der lebenden Legenden Neuenglands.
    »Jep. In einer der Quellen hieß es, sie sei ungefähr eine halbe Milliarde Dollar wert.«
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. »Das bringt Würze in die Sache!«
    »In der Tat. Und in einer der Klatschspalten, auf die ich gestoßen bin, stand, dass Mrs Wharton-Sable ihr Vermögen durch einen Ehevertrag verdammt gut abgesichert hat. Wenn Steven senior sich scheiden lässt, kriegt er von ihr höchstens eine Million oder so.«
    »Also ist er ins Ausland geflohen, als die Sache brenzlig wurde. Und sie? Hat sie angesichts dieser Gerüchte nie versucht, sich von ihm scheiden zu lassen?«
    »Nein. Im selben Artikel stand, dass es wohl eine kurze Trennung gegeben hat und sie Steven senior seitdem an der ganz kurzen Leine hält.«
    »Und wie ging der Vaterschaftsprozess aus?« Ich konnte es kaum abwarten.
    »Ach ja. Ich hab eine winzige Notiz gefunden, in der stand, dass der alte Andrew Sable von dem Verhalten seines Sohnes nicht sehr angetan war und eine ziemlich drastische Entscheidung fällte.«
    »Aha?«
    »Er reichte eine Blutprobe von sich ein. Falls Steven senior der Vater sei, werde dabei ja zumindest eine Verwandtschaft herauskommen, meinte er.«
    »Das ist nicht dein Ernst.« Ich war ziemlich geschockt, dass Andrew so über den Kopf seines Sohnes hinweg gehandelt hatte.
    »Doch. Nicht lange darauf wurde ein Vergleich mit Rosa geschlossen, den Andrew bezahlte.«
    »Der muss ein Teufelskerl gewesen sein«, sagte ich.
    »Jep«, stimmte Gil zu. »Also, Rosa kriegt eine Unmenge Geld und macht das Beste daraus: Sie schickt Steven auf ein Internat in Deutschland, dessen Namen ich nie im Leben aussprechen könnte.«
    »Deutschland?«
    »Ja. Ich hab mir den Lehrplan der Schule angeschaut. Der ist unglaublich. So eine Art Uni für Zehnjährige, und nur die schlausten Kids kommen durch.«
    »Das heißt dann wohl, unser Steven ist ein Überflieger.«
    »Mindestens. Er hat den Abschluss summa cum laude

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