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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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mich auf meine Lip …, äh, meine Arbeit. Ach ja, meine Arbeit.
    Mit Stevens Scheck machte ich mich auf zum nächsten Bankterminal und dann quer durch die Innenstadt zu Reese’s Camera & Video, wo unsere Nachtsichtkamera der Abholung harrte. »Hi, M. J.«, begrüßte mich Joe, der Besitzer.
    »Wie geht’s?«, fragte ich, während er die Kamera auf den Tresen legte.
    »Gut, jetzt, wo es endlich wärmer wird. Ich dachte schon, der Mai käme nie hier an. Habt ihr beide wieder einen Auftrag?«
    »Ja, ziemlich weit draußen auf dem Land. Dafür brauche ich die Kamera. Funktioniert sie wieder?«
    »Wenn man s so nennen will«, antwortete er skeptisch.
    »Klingt nicht sonderlich repariert.«
    »Das liegt echt nicht an mir, M.J. Keine Ahnung, vielleicht ist eine von euren Spukgestalten da reingeschlüpft. Manchmal läuft sie einwandfrei und manchmal nicht. Ich hab sie gründlich auseinandergenommen und wieder zusammengeschraubt, aber ein Fehler war nicht zu rinden.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wann funktioniert sie denn gut?«
    »Etwa jedes zweite Mal, wenn ich sie einschalte.«
    »Das heißt, sie ist nur zu fünfzig Prozent funktionsfähig?«
    »Ich könnte dir ’ne neue verkaufen«, schlug er vor.
    »Wie viel würde die kosten?« Ich kreuzte die Finger hinter dem Rücken – vielleicht war ja zur Zeit eine Riesen-Nachtsichtkamera-Sonderposten-Runtersetzaktion.
    »Für dich? Einen Tausender.«
    »Einen Riesen? Bist du verrückt? Die hier hab ich bei eBay für die Hälfte gekriegt!«
    »Und sie funktioniert die Hälfte der Zeit. Na also.«
    Ich gab ihm das Geld für die Reparatur. »Danke, Joe, aber ich versuche mein Glück weiter mit der hier.«
    »Bei uns kann man auch in Raten zahlen«, versuchte er mich zu ködern.
    Ich nickte und nahm die Kamera. »Ich lasse es mir durch den Kopf gehen.«
    Als Nächstes fuhr ich zur Zoohandlung wegen Futter für Doc, dann zurück nach Hause, um zu sehen, ob Gilley schon wieder aus dem Büro zurück war, wo er seine Recherche über Steven betreiben und ein paar Anfragen bearbeiten wollte.
    Da ich den Van hatte, hatte Gil meinen Volvo genommen. Ich sah ihn schon von Weitem auf meinem Parkplatz stehen – sehr gut, Gil war da. Im Hausflur hielt ich an, weil ich ihn eben mit einem Aktenordner und einem Rucksack aus seiner Wohnung kommen sah. »He«, rief er mir zu. »Ich wollte dich gerade auf dem Handy anrufen. Alles startklar?«
    »Wir müssen noch auf Steven warten«, gab ich zurück und ging zu meiner Wohnung.
    »Hast du die Kamera?«, fragte er.
    »Ja, aber sie funktioniert immer noch nicht.«
    »Wir brauchen echt eine neue«, seufzte Gilley.
    »Dann fang an, Lotto zu spielen, Gil. Das ist unsere einzige Chance, wie wir uns vielleicht mal eine leisten können.«
    »Eine der Laserlichtschranken ist auch hin«, berichtete er.
    Ich drehte mich zu ihm um. »Was?«
    »Und zwei der Digitalthermometer spinnen.«
    »Das kann doch nicht sein, dass unsere ganze Ausrüstung zur gleichen Zeit den Geist aufgibt!«
    »Du weißt doch, wie das mit Elektronik ist, M.J. Die Geräte sind total empfindlich, und wenn man sie so einsetzt wie wir … na ja, so halten die keine Ewigkeit.«
    Er meinte die vielen Poltergeister, die mit unseren Geräten herumspielten. Auf Elektrizität können Geister ziemlich gut einwirken, und das bedeutet, alles mit einem Stromkreis ist Freiwild für sie. »Wie sollen wir arbeiten, wenn wir uns nicht mal die Grundausrüstung leisten können?«, fragte ich.
    »Du könntest mal wieder ein paar Seancen machen …«, schlug Gil vor.
    Ich stöhnte. »Gil, dazu habe ich so gar keine Lust mehr. Es macht mich emotional fertig, und ich habe keine Geduld für Leute, die sich weigern, von ihrer Schuld, Wut oder Verbitterung abzulassen.« Bei vielen meiner Seancen waren die Kunden gar nicht interessiert gewesen, mit einem ihrer toten Verwandten zu sprechen, aber gerade die drangen auf Kontakt. Ich war es müde, auf die Lebenden einzureden, sie sollten den Toten vergeben und ihr Leben weiterleben. Die Toten klammern sich nicht an ihren Groll – das tun nur die Lebenden –, und es ärgerte mich furchtbar, wenn ein Geist mit aller Kraft versuchte, zu jemandem durchzudringen, und der Adressat sich der Kommunikation verweigerte.
    »Ich weiß, M. J., aber es würde uns über Wasser halten. Denkst du bitte wenigstens darüber nach?«
    »Na gut«, sagte ich, drückte ihm Docs Käfig in die Hand und nahm meinen Koffer. »Komm, wir können auch im Wagen auf Steven warten.«
    Steven traf

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