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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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kleinlaut. »Ehrlich, du solltest was essen, M. J. Wir haben wahrscheinlich eine lange Nacht vor uns.«
    Ich streckte ihm die Zunge raus und drehte mich wieder zu Steven um, der mich erwartungsvoll ansah. »Von mir aus«, sagte ich und stieß die Fahrertür auf. Als ich vom Sitz steigen wollte, umschlossen zwei starke Hände meine Taille. »Lassen Sie mich helfen«, sagte Steven und hob mich aus dem Wagen.
    »Danke«, sagte ich schnell und versuchte, mich an ihm vorbeizudrücken, scheiterte aber am festen Griff seiner Hände. »Lassen Sie mich auch mal wieder los?«, fragte ich nach einem Augenblick.
    Steven betrachtete intensiv mein Gesicht. »Ich mache mir Sorgen um Sie«, sagte er.
    Ich verdrehte die Augen. »Tatsächlich? Und warum, wenn ich fragen darf?«
    Er hob eine Braue. »Ihr Gesicht ist rot. Vielleicht sollten Sie mit mir fahren, damit ich ein Auge auf Sie haben kann.«
    »Vielleicht auch nicht«, sagte ich und machte mich von ihm los.
    Wieder im Wagen, warf Gilley mir einen prüfenden Blick zu.
    »Was?«, fragte ich und ließ den Sicherheitsgurt einrasten.
    Er schüttelte den Kopf. »Liebes«, erklärte er, »wenn mir ein so toller Typ jemals anbieten würde, in seinem absolut geilen Schlitten mitzufahren, würde ich bestimmt nicht rumzicken.«
    »Halts Maul und fahr los.«
    »Ein Wunder, dass du keine Jungfrau mehr bist«, murmelte er, während er das Auto anließ und sich hinter Steven in den Verkehr einfädelte.
    Eine Weile fuhren wir weiter die 41 entlang, und ich aß mein Puten-Käse-Sandwich, das überraschend lecker war. Nachdem ich fertig war, schaute ich in die Landschaft hinaus und versuchte, mich zu entspannen. Je länger wir fuhren, desto spärlicher wurde der Verkehr. Man sah nur noch vereinzelte Häuser; meistens ging die Straße durch dichten Wald. Die Minuten schlichen dahin, allmählich schwand das Licht der Nachmittagssonne und ging in die Abenddämmerung über.
    Als die letzten Sonnenstrahlen noch schwach den Himmel erhellten, bog Steven endlich rechts ab. Wir bogen ebenfalls ab und folgten einem schmalen, gewundenen Zufahrtsweg zwischen alten Ahornbäumen, die einen dunklen Tunnel bildeten und mit tief hängenden Zweigen unser Dach streiften. Dann wichen die Bäume auf einer Seite zurück und machten einem weitläufigen Rasen Platz. Wir fuhren daran entlang, bis die Jagdhütte der Sables in Sicht kam.
    »Hütte« wäre übrigens das letzte Wort gewesen, das mir bei dem Anblick in den Sinn gekommen wäre. Das Haus war riesig - drei volle Stockwerke hoch, hellgrauer Naturstein, schwarzes Schieferdach und umgeben von einer Mauer mit einem stattlichen schmiedeeisernen Tor. Die Auffahrt davor bildete eine Schleife.
    Gilley parkte direkt hinter Steven, und wir stiegen aus, ohne den Blick von dem Gebäude wenden zu können. »Gefällt es Ihnen?«, fragte Steven, als er neben uns trat.
    »Überwältigend«, sagte Gilley.
    Ich zeigte auf ein Fenster im zweiten Stock. »Was ist das?«
    Gilley sah ebenfalls hin. »Sieht aus, als liefe da ein Fernseher.«
    »Oh-oh«, sagte Steven.
    »Oh-oh was?«, fragte ich.
    »Schauen Sie hin«, antwortete er etwas rätselhaft.
    Wir warteten ein paar Sekunden. Plötzlich wurde in einem weiteren Fenster ein Lichtschein sichtbar. Und noch ein Fenster erhellte sich, und dann mehrere gleichzeitig. Bei all meiner Erfahrung fand ich das doch ungewöhnlich. Ich spürte, wie sich die Härchen auf meinen Armen aufstellten.
    »Huh.« Gilley schluckte und packte mich am Arm. »Unheimlich.«
    »Als ich das Haus geerbt habe, habe ich eine Frau aus dem Ort eingestellt, damit sie mir hilft, äh … von den Sachen meines Großvaters eine Liste zu machen. Am nächsten Tag rief sie an und sagte, sie werde das Haus nicht wieder betreten, weil die Fernseher immer von allein angingen.«
    »Wir haben so was schon mal erlebt«, sagte Gilley. Er meinte ein Haus in Bellingham, wo das Radio in der Küche sich ständig selbst einschaltete. »Aber noch nie bei so vielen Geräten auf einmal.«
    Ich zählte die flackernden Lichter. »Wie viele Fernseher gibt’s da drin?«
    »Wenn ich mich korrekt erinnere, zwölf.«
    »Ich hab elf gezählt«, sagte ich. Wie auf ein Stichwort flackerte im Erdgeschoss ein weiteres Licht auf.
    »Okay«, sagte ich, »scheinen alle zwölf zu funktionieren. Kommt, Leute, sparen wir ’n bisschen Strom.«
    Ich ging zurück zum Wagen, zog die Tür auf, packte meinen Rucksack und den Matchsack mit der Ausrüstung und marschierte die Vortreppe hinauf. Gilley und

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