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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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schon schlimm genug, dass er gestern Nacht dableiben und kuscheln wollte, aber ich dachte wirklich, er hätte längst den Anstand gehabt, aufzuwachen und zu verschwinden.«
    Ich lachte los. »Aaach, schwule Liebe – was Romantischeres gibt’s einfach nicht.«
    Gil seufzte noch einmal tief. »Weißt du, wofür es langsam Zeit wird?«
    Mir war klar, in welche Richtung das ging. »Das kannst du nicht machen.«
    »Ich glaube, es wird Zeit für den Feueralarm.«
    Ich folgte Gilley, der entschlossen in sein Schlafzimmer marschierte, mit dem Vorsatz, ihn zurückzuhalten. Aber zu spät. Er hatte das Kopfende des Bettes erreicht und schrie aus vollem Halse: »Mein Gott! Feuer! Feuer!«
    Bradley setzte sich kerzengerade auf und warf gehetzte Blicke um sich. »Wa …?«, stotterte er.
    »Feuer!«, brüllte Gilley und fuchtelte wild mit den Armen. »Lauf um dein Leben, Mann!«
    Bradley warf die Decke von sich und sprang splitternackt aus dem Bett. Verstört machte er auf der Suche nach Kleidung einen Schritt in die eine, dann in die andere Richtung. Gilley stand schon am Fußende und warf ihm ein Hemd und eine Hose zu. »Da!« rief er und schleuderte dem armen Kerl noch ein Paar Schuhe hin. »Und jetzt raus hier, bevor der Rauch zu dick wird!« Damit hustete er laut, um dem Ganzen mehr Nachdruck zu verleihen.
    Bradley fing die Sachen auf und begann sich hastig die Hose über die dürren Beine zu streifen. Auf einem Bein versuchte er zur Tür zu hüpfen. Als er die Hose endlich oben hatte, fragte er: »Und was ist mit euch?«
    »Wir kommen doch schon!« Gil packte meine Hand und eilte ebenfalls zur Tür. Bradley flitzte uns voran durch die Wohnung, doch im Wohnzimmer blieb er plötzlich stehen und sah sich suchend um.
    »Beweg dich, Mann!«, rief Gilley und wollte ihn zur Wohnungstür scheuchen.
    »Mein Schlüsselbund!«, wandte Bradley panisch ein. »Wo ist mein Scheiß-Schlüsselbund?!«
    Gilley verdrehte die Augen und sprang zum Küchentresen. »Hier!« Laut hustend warf er ihm die Schlüssel quer durch den Raum zu. »Jetzt renn, bevor wir alle geröstet werden!«
    Bradley nickte und hechtete, Hemd und Schuhe gegen die Brust gedrückt, durch die Wohnungstür, die Gilley ihm aufhielt. Er tat mir aufrichtig leid. Das heißt, bis zu dem Punkt, als er Gilley auf der Türschwelle noch einmal mit weit aufgerissenen Augen ansah. »Rufst du mich an?«
    Selbstzufrieden und ohne die geringste Spur von Panik stand Gilley da, die Hand auf der Türklinke. »Klar«, sagte er und warf die Tür vor Bradleys Nase ins Schloss.
    »Das war fürchterlich«, sagte ich so ernst wie möglich.
    Gilley steckte sich eine Zimtschnecke in den Mund. »So, jetzt weißt du, wie der schwule One-Night-Stand aussieht.«
    Nachdem ich Gilley noch einen kurzen Vortrag über sein unmögliches Benehmen gehalten hatte, ging ich rüber in meine Wohnung, um für ein paar Tage zu packen, Doc reisefertig zu machen und unsere Ausrüstung einzusammeln.
    Bill Murray und sein Trupp zogen zwar immer mit einer Unmenge Schnickschnack los, aber eigentlich braucht man zur Geisterjagd nur wenige Geräte. Nachtsicht-Videokameras sind eine nette Spielerei, aber unverschämt teuer. Unsere hatten wir von eBay, und sie hatte noch nie richtig funktioniert. Digitalkameras sind hingegen ein absolutes Muss – die meisten Geister sagen mit Freuden »Cheese«, wenn man sie darum bittet. Tatsächlich besaßen Gilley und ich eine recht eindrucksvolle Fotosammlung. Wir hatten Lichtauren in allen möglichen Farben, dunkle Schattengestalten und sogar das eine oder andere durchscheinende Porträt, auf dem die Gesichtszüge des betreffenden Geistes erstaunlich gut zu sehen waren.
    Für eine vernünftige Geisterjagd sollte man auch ein paar Digitalthermometer, sprachgesteuerte Aufnahmegeräte, Laserlichtschranken und ein Blatt Spielkarten besitzen – wobei wir Letztere eher brauchen, um uns die Langeweile zu vertreiben, denn die Geisterjagd ist manchmal ein ganz schön dröger, langwieriger Job.
    Nachdem ich den Van beladen hatte, rief ich Steven an, um ihm zu bestätigen, dass wir pünktlich aufbrechen konnten, und nebenbei einzuflechten, dass ich einen Scheck brauchte, um unsere Ausgaben zu decken. Er sagte, er habe auch noch einiges zu erledigen, werde mir aber einen Umschlag unter den Fußabtreter legen, den ich jederzeit abholen könne. Ich gebe zu, ich war etwas enttäuscht, dass ich ihn am Vormittag nicht zu Gesicht bekommen würde, doch ich schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte

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