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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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nur geraten –, dass ihr beide gestern Abend auf dem Parkplatz auch eine gewisse Freundschaftlichkeit entwickelt habt.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Als ihr zwei weg wart, hab ich noch ein bisschen mit einem der Kellner rumgeflirtet. Das hat vielleicht eine Viertelstunde gedauert. Als ich rauskam, seid ihr beide gerade erst weggefahren. Und du hattest diesen Gesichtsausdruck«, fügte er selbstzufrieden hinzu.
    »Was für einen Gesichtsausdruck?«
    »Diesen ›Oh nein! Gilley kann sich bestimmt schon denken, was ich gemacht hab‹-Gesichtsausdruck.«
    Ich versuchte das Ganze mit einer Handbewegung wegzuwischen. »Egal. Es hat nichts zu bedeuten. Er ist ein Windhund. Das hätte ich dir schon sagen können, als wir die Sache hier angefangen haben.«
    »Aber du findest ihn nett.«
    »Wen finden Sie nett?«, fragte da hinter mir Stevens Stimme.
    Gilley und ich zuckten beide zusammen und tauschten einen erschrockenen Blick. Da rettete Gil elegant die Lage. »Bradley. Einen Typen, den ich seit Kurzem kenne. Vorgestern hat M.J.
    ihn zum ersten Mal gesellen, und ich habe sie gefragt, was sie von ihm hält.«
    Steven setzte sich neben mich. »Wissen Sie, was ich denke?«
    Ich rückte meinen Stuhl diskret ein Stück weg. Gilley sagte derweil: »Nein, aber Sie werden es uns bestimmt gleich erzählen.«
    »Ich denke, Sie sollten sich treffen, mit wem Sie wollen. Sie müssen niemanden um Erlaubnis fragen. Alles, was zählt, ist, dass Sie diesen Typen mögen.«
    Ich verdrehte die Augen und legte Messer und Gabel weg. Mir war der Appetit vergangen. »Danke, Herr Philosoph«, sagte ich und stand auf. »Bitte entschuldigt mich. Ich werde noch eine Runde schlafen, bevor wir zum Jagdhaus fahren.«
    Auf dem Weg nach oben hörte ich noch, wie Steven Gilley fragte: »Was hat sie denn?«
    Ich wartete nicht ab, was Gilley antwortete, sondern ging schnurstracks in mein Zimmer, ließ mich bäuchlings aufs Bett fallen und vergrub das Gesicht im Kissen.
    »Alles klar, Doc?«, zirpte mein Vogel von seinem Aussichtsplatz am Fenster.
    Ich drehte den Kopf. »Männer sind Scheiße.«
    Doc pfiff und legte den Kopf schief. Einen Augenblick war Stille, und ich konnte richtig sehen, wie er versuchte, den Klang zu verarbeiten. Schließlich krähte er triumphierend: »Männer sind Scheiße!«
    »Sehr gut«, murmelte ich und wühlte den Kopf zurück ins Kissen.

7
     
     
    Ich wurde von einem krachenden Donnerschlag geweckt, dem sofort ein aufgeregtes Krächzen folgte: »Hilfe! Ich bin getroffen!« Im nächsten Augenblick rollte ein weiteres Krachen über den Himmel. Rasch blinzelte ich mir den Schlaf aus den Augen und stand auf. Doc hasste Gewitter. Ich hätte ihn schon vorhin vom Fenster entfernen sollen.
    »Schhh«, versuchte ich ihn zu beruhigen, während ich den Käfig in die andere Zimmerecke stellte. Es war stockfinster draußen, und der Regen prasselte gegen die Fensterscheibe. »Schon okay, Doc. Es wird alles wieder gut.«
    »Ich bin getroffen!«, widersprach er und schlug mit den Flügeln. Er hatte wirklich eine Heidenangst. Diesen Satz benutzte er immer dann, wenn ihn ein lautes Geräusch erschreckte.
    »Du bist nicht getroffen. Komm schon, Doc, ist doch nicht schlimm. Nur ein kleines Gewitter, nichts Gefährliches.« Hinter mir blitzte es, der Donner folgte schon schneller. Doc schlug mit den Flügeln und drehte sich auf der Stange um sich selbst.
    Da klopfte es an der Tür. »M. J.?«, rief Gilley aus dem Flur.
    »Ich bin getroffen!«, krähte mein Papagei. »Gilley! Zu Hilfe!«
    Gilley öffnete die Tür und kam herein. »Na, ist Doc durcheinander wegen des Gewitters?«
    »Ja, ich hab vergessen, ihn vom Fenster wegzunehmen, bevor ich eingeschlafen bin.«
    »Y. M.C.A.!«, gellte Doc und plusterte sich auf, als Gilley näher kam. »Doc ist ein hübscher Vogel!«
    »Ich wollte dich wecken«, sagte Gilley. »Es ist ungefähr drei.
    Das Gewitter ist ziemlich früh losgegangen. Wir sollten vielleicht zum Spukschloss rausfahren.«
    »Ja, klar. Lass mich nur Doc fertig machen, dann komme ich runter.«
    Nachdem Gilley gegangen war, streichelte ich Doc sanft und redete auf ihn ein, bis er sich etwas beruhigte. Als er nicht mehr bei jedem kleinsten Rumpeln herumkrakeelte, breitete ich die Decke über seinen Käfig, packte den Matchsack und schlich mich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer.
    Helen war wieder in der Küche. Ich fragte sie, ob sie in ein, zwei Stunden mal nach Doc sehen könne. Sie erklärte sich mit Freuden bereit.
    Gil und Steven

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