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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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dem Keks zu knuspern und nickte mir dabei zu. »Mach dich nackig«, erklärte er zwischen zwei Bissen.
    Ich kicherte und setzte ihn wieder in den Käfig. Ich selbst ließ mich in einem Sessel nieder, von dem aus man die Auffahrt sehen konnte. Trübe starrte ich auf die ersten rötlichen Sonnenstrahlen, die über den Himmel spielten. Sie erinnerten mich an ein Sprichwort, das mein Vater manchmal zitiert hatte: »Abendrot – Gutwetterbot’, Morgenrot – Schlechtwetter droht.« Wenn ich die Augen zusammenkniff, konnte ich am äußersten Horizont im Südosten schon die ersten Wolken heranziehen sehen.
    Doc gab ein Zirpen von sich. »Was ist, Süßer?«, fragte ich.
    »Who you gonna call?«, gab er zurück. »Ghostbusters!«
    Ich verdrehte die Augen. Nachdem ich Gilley gegenüber die Idee aufgebracht hatte, wir sollten uns auf Geisterjagd spezialisieren, lieh er sich Ghostbusters aus und guckte den Film mit Doc zusammen immer wieder rauf und runter. Zuerst fand ich es witzig, als Doc anfing, den Film zu zitieren, aber inzwischen ging es mir ziemlich auf die Nerven. Und in der Öffentlichkeit war es schlechthin blamabel.
    »Lass das bleiben, Doc«, sagte ich, obwohl mir klar war, dass das nichts nützte.
    »Oh, schau dir den Knackarsch an!«, versetzte er.
    Ich lachte. Gilley hatte großen Spaß daran, mit Doc von unserem Bürofenster aus Leute zu beobachten. Es war lange her, dass ich diesen Spruch von Doc gehört hatte.
    Dann stieß er einen Pfiff aus. »He, Seemann, komm in meinen Hafen!«
    »Toll«, murmelte ich. »Wer von euch ist eigentlich schwuler, mein Partner oder mein Vogel?«
    »Doc Sahneschnitte! Schwuppdiwupp, weg isser!«
    Erstaunt sah ich den Papagei an. Diese Satzkombination hatte er noch nie gebracht. Instinktiv sah ich nach draußen. Tatsächlich, Stevens Auto stand nicht mehr da, wo er es gestern Abend abgestellt hatte. Ich setzte Doc auf die Sessellehne und trat ans andere Fenster, von dem aus man einen besseren Blick hatte.
    Dort stand unser Van. Der Platz daneben war leer, danach folgte eine Reihe von Wagen anderer Gäste. »Komisch«, flüsterte ich. An Doc gewandt, fragte ich: »Meinst du, wir sollten da mal nachforschen?«
    Doc nickte mir zu und stieß einen Pfiff aus.
    »Ich auch.« Ich machte mich fertig und hob Doc auf die Schulter, weil ich befürchtete, er würde weiterschwatzen und sämtliche Gäste aufwecken, wenn ich ihn allein ließ. Auf Zehenspitzen schlichen wir zu Gilleys Zimmer. Ich legte das Ohr an die Tür. Drinnen war leises Schnarchen zu hören. »Gilley schläft noch«, informierte ich Doc. Er nickte wieder kurz. Wir schlichen weiter den Flur entlang.
    Stevens Zimmer lag am Ende des Flurs, gleich neben dem Bad. Ich blieb einen Moment unschlüssig stehen und fragte mich, was ich sagen sollte, wenn er plötzlich die Tür öffnete und mich um fünf Uhr früh hier stehen sah. Aber nun, das Badezimmer war immer ein guter Grund.
    Das Ohr gegen die Tür gepresst, lauschte ich konzentriert. Es war nichts zu hören. Entweder war Steven ein sehr leiser Schläfer – oder eben nicht in seinem Zimmer.
    Er musste mitten in der Nacht verschwunden sein. Na gut, er war Arzt – vielleicht hatte es einen Notfall gegeben? Aber wenn er doch im Zimmer war, und sein Auto war geklaut worden? Ich hatte keine Ahnung, was ein gebrauchter Aston Martin einbrachte, aber spontan hätte ich getippt, dass ich in meinem ganzen Leben nicht so viel verdienen würde. Vielleicht hatte ihn sich jemand unter den Nagel gerissen.
    Ich trat einen Schritt zurück, unschlüssig, was ich tun sollte. Schließlich kam ich zu der Ansicht, dass zumindest ich gern geweckt werden würde, wenn es so aussah, als sei mein Auto weg. Ich klopfte einmal leise an die Tür. Nach kurzem Warten in völliger Stille klopfte ich nachdrücklicher. Noch immer nichts. »Okay, keiner da …«, flüsterte ich. »Oder er ist im Tief schlaf. Ob ich mal schaue, ob offen ist?«
    Doc zupfte sanft an meinem Ohrläppchen.
    »Na dann los«, sagte ich und drückte mit pochendem Herzen die Klinke. Die Tür gab nach. »Sesam, öffne dich!«, hauchte ich, während ich sie vorsichtig so weit aufdrückte, dass ich hineinsehen konnte. Das Zimmer war leer.
    Ich öffnete die Tür ein Stück weiter und trat ein, nur um sicherzugehen. Das Bett sah zerknautscht aus, offensichtlich war darin geschlafen worden. Stevens Gepäck war nicht zu sehen, und auch keine anderen persönlichen Sachen. »Okay«, sagte ich zu Doc. »Was glaubst du, wo er hin ist?«
    »Hübscher

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