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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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dafür anfällig.«
    Maria schüttelte den Kopf. »Fünfundzwanzig Jahre ist es nun schon her, dass ich die Treppe hinuntergestürzt bin – kaum zu glauben. Erinnerst du dich, das war im ersten Jahr, wo du hier warst, und du warst so lieb und hast mir bei allem geholfen, weil ich solche Schmerzen hatte. Wäre ich nur vorsichtiger gewesen! Mit der Treppe stand ich schon immer auf Kriegsfuß – das war nicht das erste Mal, dass ich darauf ausgerutscht bin.«
    »Du solltest den Aufzug nehmen«, sagte Steven.
    »Die alte Klapperkiste? Nein, nein, damit braucht man Ewigkeiten, und hinterher hat man einen Gehörschaden. Ich bin mit den Jahren viel vorsichtiger geworden. Ich will nicht enden wie meine Schwester. Die liegt die meiste Zeit mit ihrem kaputten Kniegelenk im Bett.«
    »Kommt ihr denn gut miteinander aus?«
    »Oh ja! Wir wissen genau, was wir aneinander haben, jetzt wo sonst niemand mehr von der Familie da ist.«
    »Gut zu wissen, dass du nicht allein bist«, sagte Steven warmherzig. Dann wurde ihm bewusst, dass wir auch noch da waren. »Das sind Miss Holliday und Gilley …«
    »Gillespie«, ergänzte Gilley und reichte ihr die Hand. Maria schüttelte sie und dann die meine. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Wir räuchern hier die Bude aus«, erklärte Steven mit ultracoolem Grinsen.
    »Wie bitte?«
    »Wir sind Geisterjäger«, sagte Gilley stolz. »Dr. Sable hat uns informiert, dass in diesem Haus einige ungewöhnliche Vorfälle aufgetreten sind, und M. J. und ich wollen der Sache auf den Grund gehen.«
    Maria machte ein sorgenvolles Gesicht. »Sind deshalb alle Fernseher verschwunden?«
    »Ja, die Fernseher haben wir in den Keller gebracht«, erklärte ich. »Sie wurden lästig.«
    An Marias besorgter Miene änderte sich nichts. »Ihr seid vorsichtig, ja?«, bat sie Steven.
    »Aber ja, Maria, natürlich.«
    Sie nickte, sah ihn mit großen, bekümmerten Augen an und strich ihm sacht über die Wange. »Du siehst Andrew so ähnlich, weißt du das?«
    Steven lächelte.
    Dann sagte sie. »Gut, dann will ich euch nicht länger aufhalten.« Sie klemmte sich das Buch unter den Ann und ließ sich von ihm zur Tür bringen.
    »Bis bald, Maria«, sagte er, und sie umarmten sich noch einmal.
    »Sympathische Frau«, meinte Gilley, als sie weg war.
    »Ja«, pflichtete Steven bei. »Sie war sehr traurig, als mein Großvater starb. Es ist gut, dass sie wieder lächeln kann.«
    Ich klatschte in die Hände. »Okay, die Herren, wir sollten uns an die Arbeit machen. Gilley, lass uns zuerst mal schauen, was die Aufzeichnungen ergeben haben.«
    Wir zogen ins Arbeitszimmer, wo die Überwachungsgeräte installiert waren und die Messwerte des Thermometers und des Spektrometers im Schlafzimmer des Hausherrn sowie die Bildaufnahmen der dort aufgestellten Nachtsichtkamera aufzeichneten. Als wir eintraten, wurde mir das Herz schwer: Die Bildschirme waren dunkel. Gil ging um den Schreibtisch herum zu den Steckern. Sie waren aus den Steckdosen gezogen worden.
    »Mist«, sagte er und hielt sie hoch, damit wir es auch sehen konnten.
    »Steck sie wieder ein, Gil, schauen wir, ob überhaupt was drauf ist.«
    Gilley tat wie befohlen, und gemächlich schalteten sich die Monitore und Datenlesegeräte ein. Gilley drückte auf die Rücklauftaste des Digitalrecorders, der aber augenblicklich klickte, weil er zurückgespult war.
    »Ich fürchte, das ist kein gutes Zeichen«, sagte Steven.
    Gil drückte auf Play. Wir hatten etwa zehn Sekunden lang ein leeres Schlafzimmer vor uns, dann war Ende.
    »Also sind die Stecker buchstäblich in dem Moment rausgezogen worden, als wir dem Zimmer den Rücken gekehrt haben«, schloss ich und konnte meine Enttäuschung nicht verbergen.
    »Und jetzt?«, fragte Steven.
    Verärgert über die verlorene Liebesmüh drehte ich mich zu Gilley um. »Lass uns in die Küche gehen und die Aufgaben einteilen. Und nimm den Grundriss mit, den wir beim Basistest gemacht haben, ja?«
    Gilley salutierte und schlug die Hacken zusammen. »Aye-aye, Capitän!«
    »Den Sarkasmus kannst du dafür hierlassen«, sagte ich und ging Richtung Küche.
    »Leider sind wir unzertrennlich«, erwiderte Gilley, nahm den Grundriss und folgte uns.
    »Hier ist es am besten«, sagte ich mit Bück auf den Küchentisch. Gilley breitete den Grundriss aus, und ich holte einen Stift aus der Tasche. »In dem Bereich hier sollten wir anfangen«, schlug ich vor und kreiste Andrews Schlafzimmer ein. »Wir sollten hier definitiv eine Zeit lang Wache halten.

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