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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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einschmeichelnd.
    Augusta fragte sich, warum ihr das unangenehme Funkeln in seinen fuchsgrünen Augen bisher nie aufgefallen war. Sie wappnete sich, ehe sie ihn um einen Gefallen bat. »Würden Sie mir Ihr Wort als Gentleman geben, Sir, diesen Vorfall gegenüber niemandem zu erwähnen? Es wäre mir nicht lieb, wenn mein Onkel... oder gewisse andere Personen etwas davon erfahren.«
    »Andere Personen wie beispielsweise Ihr Verlobter? Ich kann Ihre Sorge gut verstehen. Graystone brächte wohl kaum Nachsicht für die Spielschulden einer Dame auf, stimmt's? So genau, wie er es mit dem Anstand nimmt, würde er es wahrscheinlich ebenfalls nicht billigen, dass Damen Karten spielen.«
    Augusta sank das Herz noch tiefer. In was für eine fürchterliche Lage hatte sie sich gebracht! »Nein, wohl kaum.«
    »Sie können versichert sein, dass ich das Schweigen bewahren werde.« Lovejoy neigte mit spöttischer Galanterie den Kopf. »Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.«
    »Danke. «
    Augusta wandte sich ab und floh den hellen Lichtern und dem Gelächter des Ballsaals entgegen. Ihr schwirrte der Kopf, weil ihr klar war, was für ein Dummkopf sie gewesen war.
    Natürlich war Harry der erste Mensch, den sie sah, als sie das Kartenzimmer verließ. Er entdeckte sie und bahnte sich durch die schillernde Masse einen Weg auf sie zu. Augusta warf nur einen einzigen Blick auf ihn und wurde von dem übermächtigen Verlangen erfüllt, sich ihm in die Arme zu werfen, alles zu gestehen und ihn um Rat zu bitten.
    In seinem strengen Abendanzug mit dem makellos gefalteten weißen Halstuch und dem vortretenden Adamsapfel wirkte Graystone so furchteinflößend, als hätte er es mit zwei oder drei Lovejoys aufnehmen und sie alle mühelos ins Jenseits befördern können. Ihr Verlobter strahlte eine wohltuende Kraft und Standfestigkeit aus, erkannte Augusta. Das war ein Mann, auf den man sich verlassen konnte, wenn man sich nicht durch reine Dummheit in eine üble Lage gebracht hatte.
    Leider hatte Graystone keine Nachsicht, wenn es um Dummheit ging.
    Augusta straffte die Schultern. Sie hatte sich dieses Problem selbst aufgehalst, und jetzt war sie gezwungen, einen Weg zu finden, wie sie ihre Schulden selbst bezahlen konnte. Sie konnte Harry unmöglich in dieses Fiasko hineinziehen. Eine Northumberland-Ballinger verteidigte ihre Ehre persönlich.
    Augusta beobachtete wehmütig, wie Harry sich einen Weg durch die Menge bahnte und ihre Richtung einschlug. Voller Unbehagen stellte sie fest, dass er verstimmt wirkte. Aus zusammengekniffenen Augen fiel sein Blick über ihre Schulter auf den Eingang zum Kartenzimmer, ehe er sie durchdringend ansah.
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Augusta?« fragte er mit scharfer Stimme.
    »Ja, einigermaßen. Ich muss schon sagen, es ist wirklich warm hier, nicht wahr?« Sie faltete ihren Fächer auseinander und wedelte sich eifrig Luft zu. Rasend suchte sie nach einem Gesprächsthema, mit dem sie seine Aufmerksamkeit vom Kartenzimmer ablenken konnte. »Ich hatte mich schon gefragt, ob Sie heute Abend überhaupt noch kommen. Sind Sie schon lange hier, Mylord?«
    »Ich bin vor ein paar Minuten gekommen.« Seine Augen kniffen sich nachdenklich zusammen, während er ihr gerötetes Gesicht musterte. »Ich glaube, sie haben gerade für ein spätes Abendessen die Türen geöffnet. Möchtest du vielleicht etwas essen?«
    »Das wäre wunderbar. Ich würde mich auch gern ein paar Minuten lang hinsetzen.« In Wahrheit wollte sie sich setzen, ehe sie umfiel. Als Harry ihr seinen Arm anbot, klammerte sie sich daran, als sei er eine Rettungsleine in einem tosenden Meer.
    Während sie an einer Hummerpastete knabberte und gekühlten Punsch trank, den Harry ihr besorgt hatte, beruhigte sich Augusta endlich so weit, dass sie allmählich wieder klar denken konnte. Es gab wirklich nur eine Lösung für ihr Dilemma: die Rubinkette ihrer Mutter.
    Die Vorstellung, sich davon zu trennen, ließ Tränen in Augustas Augen aufsteigen, doch sie sagte sich, dass sie dieses Leid verdient hatte. Sie hatte eine Dummheit begangen, und jetzt musste sie den Preis dafür bezahlen.
    »Augusta, bist du wirklich ganz sicher, dass dir nichts fehlt?« fragte Harry noch einmal.
    »Ganz sicher, Mylord.« Die Hummerpastete schmeckte nach Sägemehl, stellte sie fest.
    Harry zog die Augenbrauen ein wenig hoch. »Du hättest natürlich keine Hemmungen, mir zu sagen, wenn dich etwas bedrückt, oder doch, meine Liebe?«
    »Das käme darauf an, Mylord.«
    »Worauf?« Aus

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