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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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an Onkel Thomas' Schreibtisch geübt, aber dieses Maß an Geschicklichkeit habe ich nie erlangt.«
    Harry warf ihr einen Blick zu, der sie zum Schweigen brachte, während er die Schreibtischschublade herauszog. »Die Fähigkeit, den Schreibtisch eines anderen aufzubrechen, ist keine bewunderungswürdige Leistung. Ich sehe darin nicht gerade eine der Fertigkeiten, die eine junge Dame erlernen sollte.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht, stimmt's, Graystone? Du glaubst, nur Männer sollten auf dieser Welt die spannenden Dinge unternehmen dürfen.« Augusta schaute in die Schreibtischschublade. Zwischen den sorgsam geordneten Papieren fand sie nichts, was auch nur die geringste Ähnlichkeit mit ihrem Schuldschein aufwies. Sie streckte die Hand aus, um die wenigen Gegenstände in der Schublade näher zu überprüfen.
    Harrys Hand schloss sich über ihrer. »Warte. Das Suchen übernehme ich.«
    Augusta seufzte. »Ich vermute, das heißt, du weißt, wonach ich suche?«
    »Nach deinem Schuldschein über die tausend Pfund, die du Lovejoy schuldest.« Harry ging den Inhalt der obersten Schublade eilig durch. Als er nichts fand, schloss er sie und begann, die anderen Schreibtischschubladen zu öffnen.
    Offensichtlich wusste Harry alles. Augusta beschloss, gleich mit ihren Erklärungen anzufangen. »Die Sache ist die, Graystone, dass es ein schrecklicher Fehler war.«
    »Darüber sind wir uns einig. Ein sehr dummer Fehler.« Er hatte die letzte Schublade durchstöbert und richtete sich mit finsterer Miene auf. »Aber jetzt haben wir es mit einem noch größeren Problem zu tun. Dein Schuldschein ist nicht auffindbar.«
    »Oh, nein. Ich war ganz sicher, dass er ihn hier aufbewahrt. Alle Männer, die ich je gekannt habe, bewahren ihre wertvollen Unterlagen im Schreibtisch in ihrer Bibliothek auf.«
    »Du hast entweder nicht allzu viele Männer gekannt, oder du warst nicht in all ihre Geheimnisse eingeweiht. Viele Männer bewahren ihre Wertsachen in einem Tresor auf.« Harry ging um den Schreibtisch herum und auf die Bücherregale zu.
    »Ein Tresor. Ja, natürlich. Warum bin ich darauf nicht von selbst gekommen? Glaubst du, Lovejoy hat einen Tresor?«
    »Zweifellos.« Harry rückte einige Bücher auf den Regalen zur Seite. Er zog ein paar größere Bücher heraus und schlug sie auf. Als sich herausstellte, dass sie nur Seiten enthielten, stellte er sie wieder genauso ins Regal, wie er sie vorgefunden hatte.
    Als sie sah, was er tat, nahm Augusta sich ein anderes Regalbrett vor. Sie fand nichts. Jetzt war sie in Sorge, sie könnten ihren Schuldschein schließlich doch nicht finden, und als sie sich aufgeregt zu Harry umdrehte, stieß sie gegen den Globus und wäre fast gestolpert. Sie streckte eilig die Hände aus, um sich festzuhalten.
    »Meine Güte, ist der schwer«, murmelte sie.
    Harry drehte sich um, und sein Blick heftete sich auf den Globus. »Natürlich. Er hat genau die richtige Größe.«
    »Wovon redest du?« Augusta beobachtete voller Erstaunen, wie er sich vor den Globus kniete. Plötzlich wurde ihr klar, was er sich dachte. »Was für ein kluger Einfall. Glaubst du, das ist Lovejoys Tresor?«
    »Ich halte es für möglich.« Harry beschäftigte sich bereits mit dem Mechanismus, der den Globus in dem Holzgestell festhielt. Seine Finger glitten mit der Behutsamkeit eines Liebhabers über das Holz. Dann hielt er inne. »Ah, ja. Da haben wir es.«
    Im nächsten Moment gab eine verborgene Sprungfeder nach, und dir obere Hälfte des Globus öffnete sich. Er war innen hohl. Ein Strahl Mondschein fiel auf ein paar Papiere und ein kleines Schmuckkästchen, das im Globus versteckt war.
    » Harry. Das ist er. Da ist mein Schuldschein.« Augusta griff hinein und zog ihren Schuldschein hinaus. »Ich habe ihn.«
    »Gut. Dann lass uns von hier verschwinden.« Harry klappte den Globus zu. »Verdammt noch mal.«
    Er verharrte regungslos, als er das leise Geräusch hörte, mit dem sich die Haustür öffnete und dann wieder schloss Stiefel liefen durch den Gang.
    »Lovejoy ist nach Hause gekommen.« Augusta sah Harry in die Augen, als sie das sagte. »Schnell. Durch das Fenster.«
    »Keine Zeit. Er kommt schon auf die Bibliothek zu.«
    Harry sprang auf. Er packte seinen Spazierstock und Augustas Handgelenk und zerrte sie zu dem Sofa am anderen Ende des Raumes. Dann stieß er sie dahinter und kauerte sich mit dem Stock in der Hand neben sie.
    Sie schluckte schwer und rührte sich keinen Millimeter vom Fleck.
    Die Schritte hielten vor der Tür

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