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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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waren.
    Aber Meredith war bereits vom Thema abgeschweift. »Du hast einen Bruder?«
    »Ja. Aber er ist vor zwei Jahren gestorben.«
    »Oh. Das tut mir sehr leid. Ich nehme an, er ist im Himmel, wie meine Mutter.«
    Augusta lächelte wehmütig. »Das kommt darauf an, ob der Herr Northumberland-Ballingers im Himmel duldet. Wenn Richard ein Hampshire-Ballinger gewesen wäre, bin ich sicher, dass das außer Frage gestanden hätte. Aber bei einem Northumberland-Ballinger, nun, du kann man nur Spekulationen anstellen.«
    Merediths kleiner Kiefer fiel herunter. »Du glaubst nicht, dass dein Bruder im Himmel ist?«
    »Natürlich ist er dort. Ich habe nur Spaß gemacht. Nimm mich bloß nie zu ernst, Meredith. Ich habe einen sehr unangemessenen Sinn für Humor. Das kann dir jeder bestätigen. Und jetzt komm. Ich bin schon reichlich ausgehungert, und ich sehe einen perfekten Platz für unser Picknick. «
    Meredith sah sich den Ort, auf den Augustas Wahl gefallen war, eine grasbewachsene Böschung über einem kleinen Bach, misstrauisch an. »Tante Clarissa hat gesagt, ich muss aufpassen, dass ich mein Kleid nicht schmutzig mache. Sie sagt, echte Damen machen sich niemals dreckig.«
    »Unsinn. Als ich in deinem Alter war, war ich ständig schlammverschmiert. Und gelegentlich passiert mir das auch heute noch. So oder so würde ich wetten, dass du noch etliche andere Kleider in deinem Kleiderschrank hast, die genauso aussehen wie dieses, oder nicht?«
    »Ja, doch.«
    »Dann werden wir das Kleid, das du trägst, einfach aussortieren oder es den Armen geben, falls ihm etwas Fürchterliches zustößt, und du darfst eins von deinen anderen Kleidern anziehen. Wozu hat man viele Kleider, wenn man sie nicht trägt?«
    »So habe ich das bisher noch nicht gesehen.« Merediths Interesse an dem Platz für ein Picknick flackerte wieder auf. »Vielleicht hast du recht. «
    Augusta grinste und faltete die Decke auseinander, die in dem Korb lag. »Dabei fällt mir etwas ein. Ich glaube, wir sollten morgen eine Schneiderin aus dem Dorf kommen lassen. Du brauchst ein paar neue Kleider.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, ganz entschieden.«
    »Tante Clarissa hat gesagt, dass die, die ich jetzt habe, noch für mindestens sechs Monate oder ein ganzes Jahr genügen.«
    »Ausgeschlossen. Du wirst schon lange vorher aus ihnen hinauswachsen. Eigentlich wage ich sogar zu behaupten, dass du noch vor Ende dieser Woche aus ihnen hinausgewachsen sein wirst.«
    »Noch diese Woche?« Meredith starrte sie an. Dann lächelte sie zaghaft. »Oh, ich verstehe. Das war wieder ein Scherz, stimmt's?«
    »Nein, es ist mein voller Ernst.«
    »Oh. Erzähl mir mehr über deinen Bruder. Ich habe manchmal überlegt, dass ich eigentlich ganz gern einen Bruder hätte.«
    »Wirklich? Tja, Brüder sind etwas sehr Interessantes.« Augusta begann, unbeschwert von all den guten Zeiten zu erzählen, die sie und Richard miteinander erlebt hatten, während sie und Meredith die appetitliche Mahlzeit aus kaltem Fleisch, Pasteten, Würsten, Obst und Plätzchen auspackten.
    Augusta und Meredith hatten sich gerade hingesetzt, als ein langer Schatten auf die Mahlzeit fiel. Blankpolierte schwarze Stiefel blieben am Rand des weißen Tuches stehen.
    »Meint ihr, es reicht für drei?« fragte Harry.
    »Papa.« Meredith sprang auf und wirkte im ersten Moment überrascht und dann besorgt. »Augusta hat gesagt, jemand muss sie heute auf dem Grundstück herumführen, und sie hat gesagt, du hättest zuviel zu tun. Deshalb hat sie mich gebeten mitzukommen.«
    »Eine ausgezeichnete Idee.« Harry lächelte seine Tochter an. »Niemand kennt dieses Anwesen besser als du.«
    Meredith lächelte ihn ebenfalls an und war sichtlich erleichtert. »Möchtest du eine Fleischpastete haben, Papa? Die Köchin hat mehrere zubereitet. Und es gibt jede Menge Würste und Gebäck. Hier, nimm dir etwas.«
    Augusta sah sie finster an. »Gib nicht unsere gesamte Mahlzeit weg, Meredith. Wir beide haben hier die erste Wahl. Dein Vater ist ein ungeladener Gast und bekommt nur das, was übrigbleibt.«
    »Du bist eine hartherzige Frau, Weib«, brachte Harry gedehnt hervor.
    Merediths Finger, die eine Pastete hielten, erstarrten in der Bewegung. Sie sah mit betroffenem Blick erst Augusta an und wandte mich dann an ihren Vater. »Es ist genug für dich da, Papa. Wirklich, du kannst meine Pastete haben.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte Harry gelassen. »Ich werde einfach Augustas Portion nehmen. Ich möchte viel lieber

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