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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

Titel: René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wigbert Löer , Rainer Schã¤fer
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nicht gering. Der small blind liegt bei zehn Euro, der Big Blind bei 20 Euro, 40 Euro kostet ein zusätzlicher Live Straddle. Der erste Spieler, der setzt, erhöht im Durchschnitt auf 130 bis 150 Euro. Manche gucken ihre Karten dabei nicht mal an, spielen Hände blind für 300 Euro. Auch so genannte Side-Wetten sind üblich, über alles, was man sich nur so vorstellen kann.
    Viel Bargeld wechselt den Besitzer während einer Hotelrunde, und weil man nie weiß, wie Verlierer reagieren, heuern die Veranstalter jedes Mal zwei Sicherheitsleute an. Doch richtigen Streit gab es bisher kaum. Meistens kommen die Aufpasser nur zum Einsatz, wenn ein Spieler sich Begleitschutz erbittet. Das passiert schon mal, wenn einer die Runde mit einem Bündel Bargeld verlässt und ausschließen will, dass ihm auf dem Weg zum Auto aufgelauert wird.
    Auch Marcell Jansen, beim Hamburger SV und in der deutschen Nationalmannschaft auf der linken Seite eingesetzt, hat schon in einer der Hotelrunden gesessen. Er wurde eingeladen, im Frühjahr 2010. »Ich wollte mir das einmal anschauen«, sagt er. Jansen pokert gern, das Spiel fasziniert ihn. »Dazu stehe ich auch. Ich möchte offen damit umgehen, habe da nichts zu verbergen.« Der Nationalspieler sagt, er besuche alle paar Monate mal eine Spielbank, das Kasino Esplanade in der Hamburger Innenstadt oder das Kasino in Venlo, allerdings ohne dabei abzuheben. »Da spiele ich Cash-Game, den Blind für zwei Euro pro Runde, ich bin da ziemlich konservativ.« Seinem Poker-Budget setzt er einen engen Rahmen.
    Einmal, erzählt Jansen, habe er in der Spielbank in Venlo 700 Euro gewonnen, das sei sein bislang größter Coup gewesen. »Wenn ich mal den einen oder anderen Euro zu viel verloren habe, höre ich auf. Ich bin dann sauer und will
nicht mehr weiterspielen.« Leute, die mit Jansen gezockt haben, beschreiben ihn als vernünftigen Pokerspieler. Er selbst findet, dass er zumindest kein schlechter sei. »Ich kann einschätzen, wann ich Harakiri und wann ich gut spiele.«
    Neben Marcell Jansen zeigen auch die Niederländer beim Hamburger SV Geschick am Pokertisch, Romeo Castelen etwa und Eljero Elia. Castelen wurde auch zu Hotelrunden eingeladen, gemeinsam mit seinem Kollegen Nigel de Jong, der heute bei Manchester City in der Premier League spielt. Das war im Nobelrestaurant »IndoChine« an der Elbe. Castelen beteuert, er sei der Einladung nicht gefolgt und habe allenfalls mal mit Mannschaftskameraden im Hamburger Kasino Esplanade gezockt. Nigel de Jong und Rafael van der Vaart, der zu Real Madrid und von dort zu Tottenham Hotspur wechselte, waren regelmäßig in der Spielbank Esplanade zu Gast. Sie wollen zeigen, was sie drauf haben. »Das ist wie ein Sport«, sagt Jansen.
    Doch der Mönchengladbacher, der René Schnitzler seit der C-Jugend kennt und ihn immer gemocht hat, kennt auch die dunkle Seite des Glücksspiels. Er hat miterlebt, wie Schnitzler am Spieltisch die Kontrolle über sich verloren hat. Bei Uli Hamanns war das, Jansens Halbonkel, der früher schon mit ihm Playmobil gespielt hat. »In der Runde bei Uli habe ich einmal gesehen, wie das läuft. Damit wollte ich nichts zu tun haben.« Jansens Eltern waren mit Heike und Harald Schnitzler befreundet, auf einem Campingplatz in den Niederlanden trafen sie sich gelegentlich, dann wurde zusammen gegrillt. Marcell ging bei Schnitzlers ein und aus, als sie die Jugendmannschaften von Borussia Mönchengladbach durchliefen, manchmal übernachtete er auch bei René. »Das ist ein guter Typ, aber er war schon immer ein durchgeknallter Vogel«, sagt Jansen. Vor sieben
Jahren hat er deswegen den Kontakt zu Schnitzler abgebrochen.
    In öffentlichen Kasinos ist Marcell Jansen auch Spielsüchtigen begegnet, »mit viel Adrenalin im Körper, und dann hatten die die Illusion im Kopf, ganz schnell Millionen abzuräumen«. Solche Spieler, sagt er, finde man vor allem beim Black Jack und am Roulettetisch. »Da hat ja auch René die großen Summen verloren. Aber wenn man spielt, muss einem bewusst sein, dass Spielsucht eine Gefahr ist. Darüber muss man offen reden, gerade auch im Profi-Fußball.«
    Im Dezember 2010 hat Jansen ein Projekt gestartet, auch weil er Poker zu einem besseren Image verhelfen möchte. Bei »V-I-Poker« wird nicht um Geld gespielt, sondern um Sachpreise. Zu gewinnen sind zum Beispiel signierte Trikots von Fußballstars wie Lukas Podolski, Ruud van Nistelrooy oder Sami Khedira. Auf der Homepage können Pokerspieler gegen

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