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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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nichts mehr
tun. Sie sind tot. Aber wir nicht, und daran müssen wir uns festhalten und
weitermachen. Je schneller wir hier rauskommen, umso eher sind wir in
Sicherheit.« Er drückt mich noch einmal fest an sich, dann lässt er mich los.
»Du schaffst das. Ich vertraue dir.«
    Bei seinen Worten
wird mir eiskalt, aber ich nicke nur. Selbst hier im Dunkeln kann ich sehen,
wie bleich er ist, doch eines muss ich ihm lassen: Sein Körper wirkt vollkommen
ruhig. Er holt seine Plasmapistole wieder hervor und fragt: »Bereit?«
    Ich richte mich auf
und lasse die Konditionierung wieder übernehmen. »Mehr als bereit. Ziehen wir
weiter.«
    Wir stoßen auf neue
Opfer, auch sie sind alle tot. Je weiter wir kommen und je mehr Leichen wir
finden, desto schwieriger wird es für mich, meine Emotionen unter Kontrolle zu
halten: Einerseits die Vollstreckerin agieren zu lassen, aber andererseits
nicht dem einprogrammierten Misstrauen gegenüber Gavin nachzugeben.
    Endlich erreichen
wir das Ende des Korridors, hinter dem sich die U-Boote befinden sollen. Eine
schmale Doppelschiebetür versperrt uns den Weg, an ihr hängt ein Schild: ZUTRITT NUR FÜR PERSONAL. WIDERRECHTLICHES BETRETEN WIRD STRENG
GEAHNDET.
    Da geahndet in Mutters Wortschatz dasselbe bedeutet wie exekutiert , überrascht es mich nicht, dass niemand vor uns
versucht hat, hier einzudringen. Neben der Tür befindet sich das übliche
Handlesegerät; da ich aber nicht riskieren will, dass Mutter erfährt, wo wir
uns befinden, öffne ich die Klappe an der Rückseite des Geräts.
    Knapp dreißig
Sekunden später springen die Schlösser mit einem leisen Klicken auf, und als
die Doppeltür sich öffnet, muss ich mir ein erleichtertes Lächeln verkneifen.
Doch plötzlich ertönt hinter uns ein Schrei, und mit einem Satz stürzen wir
durch die Tür. Was auch immer vor uns liegt – es kann nicht schlimmer sein als
das Grauen in den Korridoren.
    Da irre ich mich
allerdings gewaltig. Nachdem sich unsere Augen an das ungewohnte Licht gewöhnt
haben, breitet sich vor uns der Kontrollraum aus, von dem die Kammern mit den
U-Booten abgehen. Und als sich hinter uns die Tür mit einem Unheil verkündenden
Scheppern schließt, erkenne ich, dass wir nicht allein sind: Vor uns haben sich
bereits die Vollstreckerinnen versammelt.

Häschen
in der Grube
    saß
und schlief, saß und schlief.
    Armes
Häschen, bist du krank,
    dass
du nicht mehr hüpfen kannst?
    Armes
Häschen, bist du krank,
    dass
du nicht mehr hüpfen kannst?
    Häslein
hüpf! Häslein hüpf!
    Kinderlied,
das in Elysium gelehrt wird –
    Hier waren
sie also alle. Kein Wunder, dass sie uns bislang nicht aufgehalten haben.
    Gavin stöhnt
gereizt. »Wäre ja auch zu schön, wenn mal irgendetwas einfach klappen würde.«
    Ich muss lachen. »Wo
bliebe denn da der Spaß?«
    Veronica, die
anscheinend die Anführerin ist, löst sich aus der Gruppe. »Wir haben euch
bereits erwartet«, verkündet sie.
    Die Show beginnt.
Mit einer ausholenden Geste deute ich in den Raum. »Ganz offensichtlich, warum
solltet ihr sonst hier sein? Obwohl die Aussicht wirklich wundervoll ist.«
Dabei zeige ich auf die Glastür, hinter der ein U-Boot auf uns wartet. Gavin
schnaubt belustigt, doch die Vollstreckerin knirscht nur mit den Zähnen. »Das
ist nicht zum Lachen. Ihr habt bereits genug Ärger gemacht, und Mutter hat nun
wirklich die Nase voll von euch beiden.«
    Â»Oh, das tut mir
aber leid«, lächele ich sie an. »Wir wollten euch nicht warten lassen. Hätten
wir gewusst, dass ihr hier seid, wären wir natürlich früher gekommen.«
    Veronica lacht nun
doch, aber es klingt so hohl, dass es mir kalt den Rücken hinunterläuft. »Weißt
du eigentlich, mit wem du es hier zu tun hast?«, fragt sie dann, lässt mir aber
keine Zeit für eine Antwort, da sie sofort ergänzt: »Ich wurde kurz nach dir
rekrutiert.« Sie ballt krampfhaft die Fäuste. »Bei jeder Trainingseinheit
durfte ich mir anhören, dass ich mir dich zum Vorbild nehmen solle. Dass alle Mädchen dich zum Vorbild nehmen sollen. Dass du die
Beste wärst. Der kleine Liebling unseres Oberhaupts, und wir alle sollten in
deine Fußstapfen treten.«
    Â»Was redest du denn
da?«
    Â»Ach, hör doch auf,
das Dummchen zu spielen. Ich weiß genau, dass du nicht so beschränkt bist, wie
alle

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