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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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mir die Augen.
    Gavin drückt
aufmunternd meine Schulter. »Hey, immerhin hast du uns bis hierher geführt, und
wir sind immer noch am Leben. Das bedeutet schon einiges. Unsere Verfolger
wissen ja noch nicht einmal, wo genau wir uns befinden. Wir müssten eigentlich
nur einen Weg finden, um wieder unsichtbar für sie zu werden, richtig?«
    Ungläubig starre ich
ihn an. Er hat vollkommen recht. Warum bin ich nicht darauf gekommen?
    Â»Ã„h, Evie? Keine
gute Idee?«
    Â»Doch, das ist sogar
brillant. Besonders für einen Oberflächenbewohner.« Er wirft mir einen
finsteren Blick zu, den ich mit einem Grinsen erwidere. »Und ich weiß jetzt auch
genau, wie unser nächster Schritt aussieht.«
    Â»Na klasse. Wie
denn?«
    Â»Wir müssen Macie
finden. Sie hat deine DNA schon einmal ins System
gebracht – sie wird es wieder tun! Und wenn wir schon einmal dort sind, kann
sie wahrscheinlich auch überprüfen, ob es eine echte Evakuierungskarte gibt. In dem Tagebuch steht, dass jeder einen anderen
Fluchtplan hatte. Demnach muss es also noch weitere Fluchtwege geben.
Vielleicht sogar ganz in der Nähe, dann müssten wir nicht bis nach Drei. Es
wird allerdings schwierig werden, bis zu Macies Labor zu kommen. Hoffentlich
ist sie dort und nicht beim Freudenfest.« Außerdem würde ich gerne wissen, wie
man dieses elektromagnetische Feld umgehen kann. Der Wissenschaftler hat nicht
erwähnt, ob sie nun eine Lösung gefunden haben oder nicht.
    Gavin scheint meine
Erleichterung nicht ganz zu teilen. »Können wir ihr vertrauen?«
    Â»Ich würde Macie
mein Leben anvertrauen.«
    Demonstrativ
verschränkt er die Arme vor der Brust. »Dann ist es ja gut, denn genau das
werden wir tun, verstehst du? Und ich will ja nicht egoistisch sein oder so,
aber es geht hier auch um mein Leben.«
    Schon wieder hat er
recht. Dass ich mein Leben in Macies Hände legen
kann, weiß ich – aber was ist mit Gavin? Wird sie mir dabei helfen, ihm zu
helfen? Oder wird sie ihn verraten? Als sie dachte, dass ich ihn mag, hat sie
uns schon einmal geholfen. Wird sie es wieder tun, jetzt, wo alle denken, er
hätte mich entführt? Doch es ist wie mit so vielen Dingen in letzter Zeit: Mir
bleibt keine andere Wahl. Ich muss es einfach versuchen. Muss ihr vertrauen.
Sie ist unsere einzige Hoffnung. Unsere einzige Chance … falls wir überhaupt
noch eine haben.
    Zunächst muss ich
mir aber überlegen, wie wir unbemerkt zu ihr kommen. Ich suche die Decke rund
um die Selbstschussanlage ab; vielleicht kann man das Geschütz irgendwie
lahmlegen, ohne dass Mutter es bemerkt. Nachdenklich kneife ich die Augen zusammen.
Wie kommen die überhaupt da hoch? Wohin führen ihre Kabel? Wie werden sie neu
geladen? Oder gewartet? Meine Lippen verziehen sich zu einem breiten Lächeln,
als ich es schließlich begreife. Es ist so offensichtlich, dass ich es
eigentlich viel früher hätte erkennen müssen. »Die Wartungstunnel«, flüstere
ich.
    Â»Hä?« Gavin versteht
offenbar kein Wort. Aufgeregt drehe ich mich zu ihm um. Dieser Plan ist so
perfekt, dass ich am liebsten wie ein kleines Kind auf- und abhüpfen würde.
»Die Wartungstunnel. So schaffen wir es bestimmt zu Macie.«
    Â»Warte mal. Wenn wir
durch diese Tunnel zu Macie gelangen können, warum benutzen wir sie dann nicht
einfach, um in Sektor Drei zu kommen?«
    Â»Weil die Tunnel
nicht von hier bis Drei reichen. Um dorthin zu kommen, gibt es nur einen Weg, und zwar durch die große Röhre.«
    Â»Aber das ist doch
dämlich. Was machen die Leute, wenn die große Röhre mal kaputt geht?«
    Â»Dann warten sie,
bis sie wieder repariert ist.«
    Â»Und wenn es einen
Notfall … ach, ist ja auch egal.«
    Lachend klopfe ich
ihm auf den Arm, dann mache ich mich auf die Suche nach dem Tunneleinstieg. Und
tatsächlich: Hinter uns, an der Rückwand des Häuschens, knapp über dem Boden,
befindet sich eine kleine Metalltür. Und daneben hängt kein Handabdruckscanner,
sondern ein fast unsichtbares Tastenfeld. Beide haben dieselbe Farbe wie der
Beton und sind für Uneingeweihte nahezu unsichtbar. Hätte ich nicht gewusst,
dass sie dort ist, hätte ich sie niemals gefunden. Apropos … woher wusste ich
das überhaupt?
    Doch plötzlich höre
ich leise Stimmen und Schritte, die in unsere Richtung kommen. »Klingt, als
hätten die Wachen den Bahnhof

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