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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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ausfiel.
    „Männer«, sagte Ali nur. „Alle in einen Sack ...«
    „Verdammt, ich wusste nicht, dass es so wehtun kann. – Zurück zum Thema«, befahl Helga energisch. „Wie kommen wir an den Terminkalender?«
    „Kannst du die Finkamp überreden?«
    „Glaube ich nicht. Die Hellwitz benimmt sich wie ein Zerberus. Wie wäre es mit Bergedorf? Der kommt doch morgen Abend.«
    „Wir können es versuchen, aber ich sehe schwarz.«
    „Na gut, ich werde morgen früh Andreas Eltern besuchen. Andrea hatte für sie ein Hotelzimmer reserviert. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, dass sie heute feiern wollten.«
    Wieder versanken beide in Schweigen.
    „Ist die Praxis noch geöffnet? Vielleicht sollte ich mich im Wartezimmer mit Patienten unterhalten?«, meinte Ali wenig begeistert.
    Helga schüttelte den Kopf. „Wir haben Freitag. Außerdem wäre es nicht gut, wenn Bergedorf dich heute dort sieht.«
    „Lass uns nach Hohenlimburg fahren. Irgendeine Ausrede wird uns schon einfallen. Notfalls erzähle ich, wir kämen von der Kirche, der Pastor hätte uns geschickt. Das passt immer.«
    „Ich kann nicht weg. Der Auflauf. Versuch dein Glück alleine. Vielleicht fällt mir ja noch eine vernünftige Ausrede ein.«
    Die Kaffeekanne war leer, die Plätzchen lagen noch unberührt da. „Eigentlich könntest du mich zum Essen einladen. Warum nicht mal Auberginenauflauf statt Kaffee und Kuchen? Bei uns gab es Tortellini, weil die Kinder es sich gewünscht hatten. Mein Geschmack war das nicht.«
    „In Ordnung.«
    Als Ali gesättigt und erholt gegangen war, räumte Helga die Küche auf. Während sie Wasser über das schmutzige Geschirr in der Spüle laufen ließ, überlegte sie, welchen Grund sie angeben konnte, um in Kowenius’ Wohnung gelassen zu werden. Einerseits wollte sie ein Gespür für den Mann bekommen, den Andrea so geliebt hatte, andererseits hoffte sie doch noch etwas zu finden, was die Polizei übersehen hatte. Die hatte von vornherein Andrea für die Täterin gehalten. Und man sieht nur, was man sucht, soviel glaubte Helga zu wissen. Plötzlich schlug es bei ihr ein, ein Gedankenblitz aus heiterem Himmel. Mit einem letzten Wischer putzte sie über die Arbeitsplatte, dann zog sie sich sorgfältig um. Sie wollte elegant und vertrauenswürdig aussehen, die typische Lehrerin. Grauer Rock, weiße Bluse und schwarze Pumps erschienen ihr passend. Nicht gerade ihre Standardkleidung, stellte sie amüsiert bei sich fest. Von Andrea kannte sie Kowenius’ Adresse. In zwanzig Minuten erreichte sie Hohemlimburg. Da sie vorher auf den Stadtplan geschaut hatte, fand sie die Straße schnell. Vor dem Haus, direkt unter einer Laterne parkte ein Wagen, den sie kannte. Sie erschrak und stoppte erst einige Meter weiter. Mit zitternden Fingern stellte sie den Motor ab – und blieb sitzen. Sie verstand nicht viel von Polizeiarbeit, aber soviel hatte sie doch mitbekommen, dass, wenn es keinen zwingenden Grund gab, jeder versuchte, pünktlich Feierabend zu machen. Die meisten hatten eh genug Überstunden angesammelt. Wenn eben möglich, hatten die Freitagabende ihnen beiden gehört. Was tat Klaus um diese Zeit bei der Schwester des Getöteten? Dass er bei ihr war, stand außer Frage. Im Untergeschoss waren alle Fenster dunkel. Um diese Zeit noch ein Verhör? Dann musste die Frau selbst verdächtig sein, eine einfache Zeugenvernehmung könnte sicher bis Montag warten. Nach allem, was sie wusste, existierte für die Polizei nur eine Verdächtige: Andrea. Was also tat Klaus hier? Ein scharfer Stich der Eifersucht durchfuhr sie und hinterließ brennenden Schmerz. Sie wusste, sie konnte den geliebten Mann nicht halten, wenn denn sein Wunsch nach einem Kind so stark war. Aber es wäre ehrlicher gewesen, er hätte ihr vorher Bescheid gesagt. Es auf diese Weise zu erfahren, tat noch viel mehr weh, falls der Schmerz überhaupt steigerungsfähig war. Sie liebte ihn. Nicht mit der überschäumenden, himmelhochjauchzenden Liebe der Jugend, sondern ruhig und innig, voller Vertrauen. Der Gedanke, dass dieses Vertrauen unangebracht war, verletzte sie nicht nur als Frau, sondern zerstörte auch jeglichen Glauben an sich selbst. So vieles hatten sie einander erzählt. Sie kannte seine schwachen Seiten wie keine andere. Die Probleme mit seinem Vater, die unglückliche Kindheit, der frühe Tod der Mutter, alles hatte seine Spuren hinterlassen, die er ihr zu sehen erlaubt hatte. Und sie? Sie hatte ihm ebenso gestattet, ihre Unsicherheiten zu sehen, ihr

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