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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Demonstrativ drehte sie den Kopf zur Seite.
    Auf die freundliche Tour würde sie nichts erfahren, erkannte Helga und schaltete um. Ihre Stimme klang bösartig, als sie jetzt behauptete: „Sie hatten ebenfalls Grund, ihn zu hassen. Vielleicht waren Sie es ja, die ihn umgelegt hat. Sie waren am Tatort, hatten Gelegenheit und ein Motiv, anders als die arme Andrea.«
    „Blödsinn, ich war seine Angestellte, sonst nichts.«
    Täuschte Helga sich, oder zitterte die Stimme ein wenig? Sie beschloss, aufs Ganze zu gehen. „Nun, dann haben Sie sicher nichts dagegen, wenn ich meine Informationen an die Polizei weiter gebe. Den ermittelnden Beamten, Klaus Kersting, kenne ich sehr gut.«
    „Und ... und was wollen Sie ihm sagen?« Die Hellwitz verlangsamte ihren Schritt. „Ich frage aus reiner Neugier, nicht dass Sie mich falsch verstehen.«
    „Sie haben der Polizei gegenüber behauptet, Sie hätten ihm sein Handy bringen wollen. Wohin haben Sie es gelegt?«
    „Das weiß ich doch jetzt nicht mehr. Als ich kam, war er tot, und die Mörderin saß neben ihm. Glauben Sie, dass ich da an das Handy gedacht habe?«
    „Es gibt zwei logische Möglichkeiten: Entweder haben Sie es vergessen, dann müsste es noch in Ihrem Besitz sein, oder Sie haben es an einen leicht erreichbaren Platz gelegt, dann müsste es auf den Polizeifotos zu sehen sein. Beides ist nicht der Fall. – Oder besitzen Sie es?«, fügte sie süffisant hinzu. „Es gibt noch mehr Hinweise. Keine Beweise, noch nicht. Aber wenn die Polizei erst einmal neugierig wird ...« Andeutungen und indirekte Drohungen waren weitaus wirksamer als offener Druck, wusste sie aus langjähriger Erfahrung. Die Hellwitz würde reden. Helga kannte die Anzeichen. Und tatsächlich, nach einer ganzen Weile fragte die Arzthelferin: „Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten? Es ist nicht so, wie Sie denken. Aber ich möchte auch nicht, dass die Polizei in meinem Privatleben herumschnüffelt.«
    „In Ordnung.« Helga schaute auf die Uhr. Für Tigges war es zu spät. Aber das Celona hatte länger geöffnet.
    Nachdem der Kellner die Getränke gebracht und sich wieder entfernt hatte, seufzte die Hellwitz auf.
    „Dann erzählen Sie mal. Warum fuhren Sie wirklich zu Kowenius?«
    „Ich wollte mit ihm reden. In aller Ruhe und ohne, dass die anderen etwas mitbekamen. Sie sind so schrecklich neugierig.« Sie schwieg. Ringsherum schnatterten die Besucher, doch die Stille zwischen ihnen dehnte sich, wurde drückend und für die Hellwitz unerträglich. „Es war nichts Wichtiges. Er hatte mir etwas versprochen, und ich wollte wissen, ob er sein Versprechen halten würde.«
    Schweigen. Helga beobachtete jede Veränderung des Gesichtsausdrucks ihres Gegenübers. Sie hatte sich wieder gefangen, empfand Helga nicht mehr als Bedrohung und machte Anstalten, sich zu erheben. Doch soweit ließ Helga es nicht kommen.
    „Ging es um die Operation?«
    Die eben noch straffe Gestalt sank in sich zusammen. „Woher wissen Sie?«, flüsterte sie kaum hörbar.
    Den Einbruch würde Helga nie zugeben. „Sie vergessen, dass ich Andrea Michalsen gut kenne.«
    „Die Michalsen? Die hat es Ihnen gesagt? Mit der hat er über mich gesprochen? Das ist ... das ist doch ... ich glaube es nicht.« Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Helga winkte dem Kellner. Jetzt brauchten sie Stärkeres als Kaffee.
    „Erzählen Sie«, bat Helga sanft und überredend. „Sagen Sie mir alles.«
    „Es ist so demütigend. Jahrelang habe ich geglaubt, er mag mich. Dass er mich nicht liebte, war mir klar, obwohl ...« Sie verstummte abrupt.
    „Sie hofften auf Liebe, nicht wahr? Haben Sie gedacht, nach seiner Scheidung würde er zu Ihnen kommen?«
    „Nein, ja, ach ich weiß nicht. Wenn schon keine Liebe, so hatte ich wenigstens mit Sympathie und Verständnis gerechnet. Dass er mit seiner Freundin über mich gesprochen hat, einen solchen Vertrauensbruch ... das begreife ich einfach nicht.«
    „Wer weiß, in welcher Situation es geschehen ist. Wollen Sie mir nicht alles sagen? Da spielt doch mehr hinein als Gefühle?«
    „Sie haben Recht. Eigentlich ist es eine ganz banale Geschichte. Als ich diese Narben noch nicht besaß, vor elf Jahren, waren wir Freunde, sehr gute Freunde. Er saß am Steuer des Wagens, der den Unfall verursachte. Wir waren beide angetrunken, hatten anderen Verkehr im Kopf als den der Straße, und da ist es halt passiert. Zum Glück gab es keinen Toten, nur Verletzte.«
    „War noch ein Auto beteiligt?«
    „Ja, mit

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