Renner & Kersting 02 - Mordswut
die 2c ins Gebäude.
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Ali hatte an diesem Dienstagvormittag ein gutgefülltes Programm zu erledigen. Sobald die Kinder das Haus verlassen hatten, fuhr sie nach Altenhagen. Helga hatte sie gestern ausgiebig über Sauermann informiert. Sie wusste, wie der Kerl aussah, welches Auto er fuhr und wo er wohnte. Da sie selten in diese Gegend kam, schaute sie sich erst einmal neugierig um. Das Straßenbild wurde von den üblichen Mehrfamilienhäusern beherrscht, die alle nicht so wirkten, als seien die Mieten besonders hoch. Sie wanderte durch enge Straßen und inspizierte die Autos, doch Sauermanns fand sie nicht. Entweder parkte er weit entfernt oder war gar nicht da. Nachdem sie mehrere Runden gedreht hatte, verlor sie die Lust. Außerdem überkam sie immer häufiger das Gefühl, als würden die Leute ihr scheele Blicke zuwerfen. Sie schaute sich die Haustür an. Keine Sprechanlage. Nach kurzem Zögern klingelte sie. Falls er vorsichtig oder neugierig war, musste er zur Tür kommen. Dann konnte sie sich immer noch damit entschuldigen, aus Versehen den falschen Knopf erwischt zu haben. Normalerweise drückten die Bewohner bloß auf den Öffner. Es tat sich nichts. Schlief er noch oder arbeitete er? Gereizt fuhr Ali heim. Es ärgerte sie, nichts Konkretes vorweisen zu können. Was konnte sie tun, um mehr über den Kerl zu erfahren? Nervös suchte sie in ihrer Handtasche nach den Zigaretten. Keine mehr da. Und ohne brauchte sie gar nicht erst mit ihrer Denkarbeit zu beginnen. Also musste sie wieder los, Glimmstängel einkaufen. Sie grinste, als sie an Helgas Unmut dachte. Die konnte Zigarettenrauch nicht leiden, genauso wenig wie Sigrid Wigoreit. Wie die am Samstagabend das Gesicht verzogen hatte, zum Schießen komisch war das gewesen. Natürlich! Sigrid arbeitete doch stundenweise auf dem Sozialamt. Vielleicht konnte die ihr weiterhelfen! Sie, Ali, brauchte nur eine passende Erklärung. Sigrid redete gern und viel. Wenn ihr Alis Neugier plausibel erschien, würde sie bestimmt einmal nachschauen, ob Sauermann in ihrem Computer registriert war. Gedacht getan. Ali hatte Glück. Sigrid war im Amt und in Redelaune. Beamte, dachte Ali verächtlich, die haben Zeit zum Reden. Gleichzeitig war sie erleichtert, konnte sie das Gespräch doch unauffällig, wie sie meinte, auf Heinz Sauermann bringen, der angeblich ihrer Freundin die Wohnung tapezierte. Seltsam, dass der vormittags Zeit hatte! Das fand Sigrid auch und schaute gleich einmal nach.
„Tatsächlich! Hier ist er!«, schrie sie aufgeregt. „Der ist arbeitslos und bezieht Sozialhilfe. Sag mir gleich, wo deine Freundin wohnt, dann schicke ich jemanden vorbei.« Jetzt steckte Ali in der Klemme, doch wie immer in solchen Situationen, fiel ihr eine Ausrede ein. „Äh, die Wohnung ist gestern fertig geworden. Da ist nichts mehr zu holen. Außerdem möchte ich ihr keine Schwierigkeiten machen, das verstehst du doch, Sigrid.«
Dass Sigrid ihr „Ja« nicht so meinte, hätte selbst ein Schwerhöriger mitbekommen. Ali verabschiedete sich rasch und legte den Hörer auf, bevor Sigrid weitere Fragen stellen konnte.
Koffein und Nikotin ließen sie einen heldenhaften Entschluss fassen. Auch wenn es sie schrecklich langweilte und sie sich von allen Seiten angestarrt fühlte, würde sie noch einmal nach Altenhagen fahren und Sauermanns Wohnung beobachten. Da der Mensch keiner geregelten Arbeit nachging, war er wahrscheinlich daheim.
Inzwischen hatten sich die Straßen soweit geleert, dass sie direkt vor dem Haus parken und gemütlich im Auto sitzen bleiben konnte. Lokalsender, Zigaretten und Gummibärchen halfen, die Zeit tot zu schlagen. Endlich, sie überlegte gerade, wann die Kinder heute aus der Schule kommen würden, öffnete sich die Haustür, und ein Mann, auf den Helgas Beschreibung haargenau passte, trat heraus. Es war nicht leicht, ihm mit dem Auto zu folgen, aber sie traute sich auch nicht, es stehen zu lassen. Dass ihre Entscheidung richtig war, zeigte sich wenige Minuten später, als er seinen Schlitten bestieg und lospreschte als befände er sich in der Pole Position. Sie näherten sich der A46, und Ali merkte auf, doch am Landgericht fuhr er geradeaus weiter Richtung Eppenhausen. Nach Hohenlimburg wäre die Autobahn kürzer und schneller gewesen. Ali blieb dicht hinter ihm. Sie wollte nicht riskieren, an einer Ampel abgehängt zu werden. Und richtig, ohne zu blinken bog er plötzlich rechts ab. Was wollte der Kerl auf Emst? Nichts, denn er raste weiter bis Hassley,
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