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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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wo er mit quietschenden Bremsen links abbog. Ali zögerte einen Sekundenbruchteil. Ihm zu folgen, wäre sehr auffällig. Also fuhr sie weiter, überquerte die Hünenpforte, drehte auf dem Parkplatz und fuhr zurück. Sie entdeckte seinen Wagen vor „Haus Hassley«. Keine Frage, dass auch sie das Restaurant besuchen musste. In der Tür blieb sie stehen und sah sich um. Er saß mit einer Dame an einem der Tische an der linken Wand, deren Fenster zum Garten hinausgingen. Langsam, als ob sie jemanden suche, ging Ali an den beiden vorüber. Dabei stellte sie fest, dass die Frau längst nicht mehr so jung war, wie der erste Blick und die Kleidung vermuten ließen. Obgleich Ali selbst wenig Wert auf Markenklamotten legte, kannte sie sich doch damit aus. Und sie bemerkte sofort, dass die Dame teuer bekleidet und noch teurer geschmückt war. Angeblich war der Kerl doch mit Anja Better zusammen. Was bedeutete dann dieses Rendezvous? Plötzlich war Alis Langeweile wie weggeblasen. Der Ausflug versprach interessant zu werden. Sie ging wieder zurück und setzte sich an den freien Nachbartisch. Während sie mit einem Auge die Speisekarte studierte, beobachtete sie immer wieder das Paar. Plötzlich fielen ihr ihre Töchter ein. Es gab nur eine Lösung. Hoffentlich hatte Helga ihr Handy eingeschaltet! Sie hatte. Ali schickte ihr eine SMS und bat sie, sich um Veronika zu kümmern. Entweder setzte Helga das Mädchen ins Lehrerzimmer oder nahm sie mit in die 2c. Das sollte die Lehrerin entscheiden. Franziska war alt genug, für sich selbst zu sorgen, wenn die Mutter nicht daheim war. Ali hinterließ eine entsprechende Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Nachdem die häuslichen Probleme auf diese Weise gelöst waren, konzentrierte sie sich wieder ganz und gar auf ihr Zielobjekt. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, von der Unterhaltung bekam sie nichts mit. Die beiden steckten ihre Köpfe zusammen, dazu der allgemeine Geräuschpegel und die Unterhaltung der Kellnerinnen. Ergo stand sie auf und ging sehr langsam zur Toilette. „... zusammen dann 750 €«, hörte sie Sauermann sagen. „Wenn du möchtest, können wir natürlich auch öfter ...« Damit war Ali am Tisch vorbei. Auf dem Rückweg sah sie, wie die Frau seine Hand streichelte, ihn verführerisch anlächelte und etwas flüsterte, was nach Liebesgesäusel aussah. Auch er lächelte, aber längst nicht so verliebt wie sie. Irgendwie unecht. Er wirkte, als sei er nicht mit dem Herzen bei der Sache. Verdammt, warum hatte sie nicht daran gedacht, zu hinken? Jetzt war es zu spät, ihre Gangart auf diese Weise zu verlangsamen. „... morgen Nachmittag Zeit? Wir könnten einen Einkaufsbummel machen. Du brauchst unbedingt ...« Was er brauchte, bekam Ali nicht mit. Die Gesprächsfetzen reichten nicht aus, um sich einen Reim auf das Verhältnis zu machen. Geld spielte ganz sicher eine Rolle und Liebe auch. Ali überlegte, ob die Interessen wohl auf beiden Seiten gleich gewichtet waren, oder ob er einer Art Heiratsschwindel nachging und einsame Damen ausnahm. Vieles sprach für das Letztere. Aus Arbeit machte er sich wohl nichts und von seiner Stütze konnte er weder das Auto noch die Einsätze in der Spielbank bezahlen. Im Übrigen schienen die Zärtlichkeiten ausnahmslos von ihr auszugehen. Dann war es mit dem Beobachten vorbei. Das Essen wurde serviert. Ali genoss die geschmorte Kohlroulade. Sie schmeckte nicht nur sehr gut, vor allem hatte sie ihr keinerlei Arbeit bereitet. Herbert besuchte selten ein Restaurant, und nach so vielen Ehejahren hasste sie die Kocherei.
    Als die Bedienung den Tisch ihrer Zielpersonen abräumte, hieß es wieder aufpassen. Sauermann verabschiedete sich bald darauf mit einem längeren Kuss von seiner Freundin. Diese hatte noch einen Espresso bestellt und schien es nicht eilig zu haben. Ali zögerte. Wem sollte sie folgen? Da sie Sauermanns Adresse kannte und ihn immer wieder finden würde, blieb sie sitzen. Vielleicht ergab sich eine Möglichkeit, mit der Frau ins Gespräch zu kommen. Als ihr trotz intensiven Nachdenkens nichts einfiel, wählte sie den direkten Weg. Sie stand auf und ging hinüber. „Verzeihen Sie, darf ich mich einen Moment zu Ihnen setzen? Ich würde Sie gern etwas fragen.« Die andere schien unwillig ob der Störung, doch Alis betont höfliche Art ließ ihr kaum eine Wahl. Bevor ihr eine passende Ablehnung eingefallen war, saß Ali und bedankte sich überschwänglich. „Sehen Sie, es ist so«, fuhr sie dann fort. „Ich weiß nicht so

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