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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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vor oder bereits in der Garage aufhalten. Was nun? Trotz vieler Bäume und Büsche war der Garten zu dieser Jahreszeit sehr übersichtlich. Was hatte sie sich da bloß eingebrockt! Zitternd blieb sie stehen und hielt die Tür fest. Sie blickte am Haus hoch, nur zwei kleine Fenster. Doch falls jemand hinaussah, war sie geliefert. Hätte sie doch bloß vorher über ihr Tun nachgedacht! Nun war es zu spät! Wenn sie hier heil herauskam, das schwor sie sich, würde sie nie wieder gegen Klaus’ Forderung verstoßen.
    »... Glück, dass der Kerl hinüber ist. Da hat es genau den Richtigen erwischt.«
    »Endlich ist das Schicksal mal gerecht. Allerdings soll da jemand nachgeholfen haben.«
    »Egal! Hauptsache, er ist hin. Wo ist denn nun dieses absolut geile Zeug?«
    »Hier auf dem Regal.«
    Helga hörte, wie Dosen beiseite geschoben wurden. Was, wenn die beiden merkten, dass die Tür nicht richtig geschlossen war?
    »Kann ich alles mitnehmen?«
    »Klar! Ich besorge morgen Nachschub. Du wirst sehen, die Wirkung ist echt krass. Nur meine Mutter, die darf nichts davon wissen. Ihre Ansichten sind etwas, eh konservativ.«
    »No problem! Wir sehen uns dann am Wochenende.«
    Die Schritte entfernten sich. Erst schlug eine Autotür, dann etwas leiser eine Haustür. Helgas Knie fühlten sich an wie Gummi, sodass sie beinahe gestolpert wäre, als sie sich wieder in die Garage schob. Hatten die nun von Pflanzengift gesprochen oder nicht? Egal. Sie hatte keinen Nerv mehr, den restlichen Kram auch noch durchzusehen. Sie wollte schleunigst heim. Auf Zehenspitzen schlich sie zum offenen Tor, linste um die Ecke und raste dann wie ein geölter Blitz zu ihrem Auto. Endlich in Sicherheit! Sie ließ sich in das Polster sinken, unfähig zu klarem Denken oder Handeln. Einige Minuten später versuchte sie, das Gespräch im Kopf zu wiederholen, was nur unvollständig gelang. Sie riss ihre Handtasche auf und suchte nach einem Zettel. Als sie alles, was ihr noch einfiel, niedergeschrieben hatte, war sie nicht klüger als vorher. Was zeigt eine echt krasse Wirkung? Helga seufzte und fuhr los. Hundert Meter weiter hielt sie wieder an. Sie wusste doch gar nicht, ob einer der Männer Robert Banken gewesen war. Es konnte sich genauso gut um seinen Bruder handeln. Sie musste klingeln und nach ihm fragen. Alles in ihr sträubte sich gegen diesen Gedanken. Aber wenn sie es nicht tat, war die ganze ausgestandene Angst umsonst gewesen. Jetzt hatte sie beide Stimmen noch im Ohr. Nur – aus welchem Grund sollte sie sich nach einem ihr unbekannten Mann erkundigen? Gerade hatte sie sich entschieden, ihren Schwur einzulösen und heimzufahren, da kam die Erleuchtung. So einen Einfall nicht zu nutzen, käme einem Verbrechen gleich, dachte sie, stieg aus und klingelte. Eine ältere Frau öffnete.
    »Entschuldigen Sie, befindet sich hier das Antiquariat Banken?«
    »Häh? Hier gibt’s kein Antiquariat, das sehen Sie doch!«
    Bevor die Frau die Tür zuschlagen konnte, redete Helga schon weiter. »Im Internet bietet ein Buchverkäufer aus Hagen mit Namen Banken alte Bücher an. Und da im Telefonbuch nur eine Eintragung dieses Namens steht, dachte ich, dass Sie das vielleicht sind. Oder Ihr Sohn?«
    »Mit dem Internet kenne ich mich nicht aus. Robert!«, schrie sie, »komm mal runter!«
    »Was ist denn?«
    Ja, das war genau die Stimme, die sie vorhin gehört hatte. Sie sagte noch einmal ihr Sprüchlein auf. Nachdem der junge Mann besagte Internetadresse haben und genau wissen wollte, wie sie denn an den Namen gekommen sei, fand sie ihre Idee nicht mehr so gut. Sie stotterte etwas von ›Alzheimer lässt grüßen‹ und verabschiedete sich.
    Daheim machte sie eine Liste. ›Verdächtige‹ schrieb sie darüber. Name, Motiv, Gelegenheit, Tatwaffe in vier Spalten unten drunter. Robert Banken besaß ein Motiv und die Gelegenheit, bei Tatwaffe notierte sie ein Fragezeichen. Thode besaß die Gelegenheit, ein Motiv war nicht erkennbar, noch nicht, und ob er einen Garten besaß, musste schnellstens eruiert werden. Vielleicht sollte sie Ali darauf ansetzen. Helga fand, dass sie in der kurzen Zeit höchst erfolgreich gewesen war.
     

10
    Während Franziska und Veronika missvergnügt über ihren Hausaufgaben brüteten, saß Ali wieder einmal am Küchentisch und dachte nach. Was wusste sie eigentlich über die Familie Pasquale? Auf den Elternabenden hatte sie die Mutter mehrfach getroffen. Eine freundliche, aber sehr zurückhaltende Frau, die sich auf Deutsch verständigen

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