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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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ich mal unpässlich war oder so, aber es war nie etwas Ernstes, niemals. Bloß – das begreifen diese dummen Dinger ja nicht. Sie glauben, wenn man einmal miteinander im Bett war, dann ist das gleich die große Liebe. Bei Männern ist das anders. Die trennen zwischen Sex und Liebe. Und zwischen uns, das war Liebe.«
    »Haben Sie die Andere mal gesehen?«
    »Hm, jung und unerfahren, kein Stil, kein Geschmack.« Sie schenkte Ali Kaffee ein, gab nach einem fragenden Blick Sahne und Zucker hinzu und bediente sich dann selbst. Während Ali umrührte, fragte sie leise: »Und Sie meinen, dass die ...?«
    »Wer sonst? Sie wollte ihn ganz allein für sich haben. Als sie merkte, dass das nicht klappte, sollte ihn auch keine andere bekommen. Erst recht nicht die Ehefrau.« Sie hob die Schultern. Ihre Stimme hatte dabei eher boshaft als zornig geklungen und ganz bestimmt nicht traurig.
    »Hm!« Das klang halb nach Bestätigung, halb nach Aufforderung, mehr zu erzählen. »Und in der Schule?«
    »Nun ja, einige Kollegen waren ziemlich neidisch, weil Rufus so beliebt war. Der Thode, der grüßt mich schon gar nicht mehr, wenn wir uns mal in der Stadt treffen. Und die Meeren sagt zwar die Tageszeit, geht aber immer schnell weiter.«
    »Vielleicht gehörte sie auch zu den kurzen Zwischenspielen?« Ali kicherte leise aber boshaft.
    »Die Meeren? Ja, vielleicht. Wie gesagt, seine Affären haben mich nie interessiert. Ich wusste ja, dass er immer wieder zu mir zurückkehrte.«
    Dass Thode nicht gegrüßt hatte, konnte man kaum als verdächtig bezeichnen. Aber die Freundin? So wie Daniela es dargelegt hatte, klang es durchaus glaubhaft und verständlich. Eifersucht gepaart mit Enttäuschung ergab ein starkes Motiv. Jetzt fehlte nur noch der Name der Frau. Ali begann ein unverbindliches Gespräch über Ehe im Allgemeinen und Ehemänner im Besonderen. Ihre Äußerungen zeugten von schlechten Erfahrungen, und irgendwann ließ Daniela den Namen Zils fallen, Christina Zils. Innerlich jubelte Ali und verabschiedete sich ziemlich schnell. Von Daniela fuhr sie direkt zu Helga.
     
    Die hatte ihre Liste mit den Verdächtigen längst beiseite gelegt und korrigierte schlecht gelaunt einen Stapel Aufsätze. Zum einen rührte ihre miese Stimmung von den Arbeiten der Schüler her, die wieder einmal Geschichten in äußerst fantasievoller Rechtschreibung und ohne Punkt und Komma geschrieben hatten, zum anderen gingen ihr bestimmte Gedanken über Jugendliche, die in ihren Schulen ein Blutbad angerichtet hatten, nicht aus dem Kopf. Aber diese Taten waren zumeist aus Frust und Enttäuschung geschehen, und ein hinterhältiger Giftmord passte nicht in dieses Muster. Oder ging es gar nicht um Frustration sondern um Rache? Rache schmeckt am besten kalt, heißt es. Und es handelte sich um einen eiskalt geplanten Mord. Der Täter musste von der Kaffeemischung wissen, sich einigermaßen im Schulgebäude auskennen und an das Gift herankommen. Ihr rauchte der Kopf. Wie sollte sie sich auf die Texte der Kinder konzentrieren, wenn immer wieder jugendliche Mörder dazwischen funkten? Alis Besuch bedeutete eine angenehme Ablenkung.
    Allerdings wusste Helga nicht so recht, ob sie von deren Aktivitäten erbaut sein sollte oder nicht. Sie konnte der Freundin Veronikas Vernachlässigung nur schwer vergeben. Das Mädchen hatte sowohl schulisch eine Menge aufzuholen, als auch großen Nachholbedarf an Streicheleinheiten und vertrauensbildenden Maßnahmen. Allein ihr ständiges Flehen, die Lehrerin solle nicht mit der Mama reden, zeigte Helga, dass das Vertrauen zwischen Mutter und Tochter noch lange nicht wiederhergestellt war. Als Ali sie jedoch triumphierend ohne jede Erklärung anstarrte, siegte die ganz primitive Neugier. »Was hast du herausgefunden?«
    Ali zierte sich. »Spendier mal einen Kirsch, Kaffee habe ich genug getrunken!« Aber dann konnte sie ihre Informationen doch nicht länger für sich behalten. »Also, der Wohlfang hatte eine Freundin. Und die scheint ein starkes Motiv gehabt zu haben. Nach Danielas Aussagen klammerte sie sich an Rufus, der bei seiner Ehefrau bleiben wollte.« Sie erzählte das eben Gehörte ausführlich, inklusive aller möglichen Folgerungen.
    Derweil hatte Helga eine Flasche Kirschwasser sowie zwei Gläser auf den Tisch gestellt und schenkte ein.
    »Woher kenne ich den Namen Zils?«, sinnierte Ali abschließend und stellte ihr Glas, ohne getrunken zu haben, wieder ab. »Ich habe ihn schon gehört, das weiß ich, und so oft kommt der

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