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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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unverwechselbarer alter Schlitten, der jetzt nach rechts blinkte, um die Autobahn zu wechseln. Wildes Gehupe ertönte, als Ali kurz vor dem LKW die Spur wechselte, auf die Abbiegespur einscherte und noch einmal beschleunigte. Sie kannte das Kreuz, gleich hinter der Abfahrt regelte eine Ampel den Verkehr. Ob Banken die 43 nach Bochum oder die 46 nach Düsseldorf nahm, konnte sie nur erkennen, wenn sie dicht hinter ihm blieb. Vollbremsung. Rot. Gerade noch einmal gut gegangen. Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Jetzt würde es hoffentlich etwas einfacher. Am Kreuz Hilden folgte er den Hinweisschildern zum Flughafen, wechselte etwas später auf die 44 und verließ die Autobahn tatsächlich am Flughafen Düsseldorf. Zu Alis Erstaunen folgte er jedoch nicht den Schildern, die auf ANKUNFT oder ABFLUG hinwiesen, sondern bog zum Frachtzentrum ab. Ali zögerte. Falls sie hier irgendwo zwischen den LKWs parkte, verlor sie ihn aus den Augen. Nun war sie ihm soweit gefolgt, nun wollte sie auch genau wissen, was er trieb, wenn seine Mutter ihn in der Schule wähnte. Er kannte sich aus, bog noch ein paar Mal ab und fuhr dann in eine Einfahrt mit Schranke. Ohne Aufforderung hielt er dem Pförtner einen Ausweis hin und bekam im Gegenzug einen Schein in die Hand gedrückt. Alis graue Zellen arbeiteten auf Hochtouren. Kein freier Parkplatz. Was konnte sie angeben, weshalb sie ins Frachtzentrum wollte? Banken fuhr weiter, und der Pförtner winkte ungeduldig. Sie kramte ihren Personalausweis heraus. »Also äh, ich wollte mich hier erkundigen, ob äh ...?«
    Der Pförtner reichte ihr ein Stück Papier. »Das müssen Sie abstempeln lassen! Nicht vergessen.«
    Drin war sie. Aber wo um Himmels willen sollte sie den Schein abstempeln lassen? Sie hatte bestenfalls den Hauch einer Ahnung, wozu so ein Frachtzentrum diente. Rechts standen LKWs dicht an dicht, links gab es freie, aber reservierte Parkplätze. Egal, sie hoffte, dass nicht gerade jetzt jemand von der Turkish Airline kommen würde. Sie lief an den Laderampen vorbei und betrat den Glasturm. Im ersten Stock befand sich der Zoll. Vor sich sah sie einen langen Flur mit Türen und Schaltern, die geschlossen schienen. Während sie langsam den Gang entlang schlenderte, bemerkte sie jedoch hinter einigen der Milchglasscheiben Bewegung. Banken stand bei EINFUHR/ZOLLABFERTIGUNG und füllte ein Formular aus. Dort wollte sie nicht hin. Blieben noch KASSE oder BESONDERE ZOLLVERFAHREN. Heute Morgen herrschte wenig Betrieb. Wenn sie sich nicht bald entschied, würde sie hier auffallen. Mit scheinbarer Sicherheit steuerte sie den letzten Schalter an, unschlüssig, ob sie klopfen oder warten sollte. Bevor sie sich noch entschieden hatte, öffnete sich das Fenster. »Ja, also, äh, ich wollte mich nur mal erkundigen, äh ...« Das hatte es doch noch nie gegeben, dass ihr nichts einfiel. Freundlich lächelte sie den Beamten an. Der schien mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein. »Worum geht’s? Was wollen Sie einführen?« Endlich das passende Stichwort.
    »Ich möchte ein Geschäft für Videos und DVDs eröffnen und will mich nach dem Zollsatz für Importe aus, äh, Asien erkundigen.« Weiter brauchte sie gar nicht zu sprechen, da wurde sie schon angeblafft. »Fragen Sie bei der Zahlstelle.«
    Hoffentlich hatte der Kerl ihre Erleichterung nicht bemerkt. Ihre Frage schien also nicht so blöd gewesen zu sein, wie sie befürchtet hatte. Banken stand inzwischen an der Kasse. Er hatte keinen Blick zur Seite geworfen. Sie stellte sich hinter ihm an. Nachdem er bezahlt hatte, konnte sie ihre Frage loswerden und bekam ihren Schein abgestempelt. Gut! Aber wo war das Objekt ihrer Neugier geblieben? Da nur ein Weg hinausführte, erschien die Frage rhetorisch. Sie verließ das Gebäude und sah draußen den alten Kombi von Banken vorfahren. Ein Arbeiter holte Kartons aus dem Zolllager und stapelte sie am Rand der Rampe, von dort holte Banken sie ab und lud sie ein. Ali bekam Stielaugen, konnte aber trotzdem keine Aufschrift lesen. Nun gut, verbotenes E 605 würde er ganz sicher nicht einführen. Also sollte es ihr eigentlich egal sein, was er hier am Flughafen trieb. Doch statt zu ihrem Auto zu gehen, blieb sie stehen und beobachtete weiter. Ihr Verstand hielt ihr vor, eine krankhafte Neugier zu entwickeln und sich wie eine Voyeurin in das Leben eines anderen zu schleichen. Trotzdem wollte sie es wissen. Wieder folgte sie dem alten Kombi, dieses Mal mit größerem Abstand. Banken fuhr den

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