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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Frau Zils derzeit tätig war. Sie erfuhr, dass diese in einer Nebenstelle arbeiten und nach zwei Krankheitstagen heute wieder anwesend sein würde. Ali freute sich. In so einem kleinen Raum konnte man viel leichter ein unverfängliches Gespräch beginnen als in der großen Schalterhalle.
    In der Zweigstelle hielten sich drei Angestellte auf. Ein Mann im korrekten dunklen Anzug, eine jüngere Frau, die aussah, als hätte sie ihre Lehre gerade beendet und einen kleinen Stein im Nasenflügel trug sowie Frau Zils. Ali begrüßte diese wie eine alte Freundin. »Wie schön, dass Sie wieder da sind. Sie haben damals so nett meiner Mutter geholfen, dass ich mir vorgenommen habe, mich nur von Ihnen beraten zu lassen. Sie sind doch für Anlagen zuständig, oder?«
    Selbst, wenn die Zils hätte ablehnen wollen, gegen Alis Redeschwall kam sie nicht an. »Wissen Sie, ich habe da eine Bekannte, die hat mir ein paar Tipps gegeben. Nach ihrem Vortrag habe ich tatsächlich geglaubt, die Frau verstünde etwas von Geldanlagen, aber nichts da, reingelegt hat sie mich, die Wohlfang. Angeblich hat sie mal bei der Sparkasse gearbeitet, aber falls das stimmt, muss das ewig her sein oder sie hat alles, was sie dort jemals gelernt hat, wieder vergessen. Kennen Sie sie vielleicht?« Ali wartete einen Moment, ob die Zils etwas sagen würde, doch die blieb still. Also fuhr sie vehement fort. »Diese Pseudo-Expertin hat mich ganz schön Geld gekostet, sie hat mir Aktien empfohlen, die nach wenigen Wochen im Keller landeten. Aber es ist auch meine eigene Dummheit. Wieso habe ich bloß einem Menschen vertraut, den ich kaum kannte? Sympathisch war sie ja, wenigstens am Anfang und nannte sich auch gleich meine Freundin, aber dass sie das nicht war, ist ja wohl klar. Jedenfalls hoffe ich, von Ihnen besser beraten zu werden.«
    Als die Angestellte auch auf diese Provokation hin nichts zu Daniela Wohlfang äußerte, fuhr Ali schwerere Geschütze auf. »Ihr Mann, ich mein den Herrn Wohlfang, war der Lehrer meiner Tochter. Ist in der Schule ermordet worden. Haben Sie es gelesen? Irre was? Ein Mord im Gymnasium. Und das bei uns in Hagen! Man stelle sich mal vor, da fällt der Mann einfach um und ist tot, mausetot. Wer weiß, welcher Lehrer da nachgeholfen hat. Seitdem die Beförderungsstellen knapp geworden sind, soll es in den Gymnasien Hauen und Stechen geben, habe ich gehört.«
    »Sie glauben, das wäre ein Kollege gewesen?«, fragte die Zils endlich interessiert.
    »Wer denn sonst? Die Ehefrau hat doch eigentlich keinen Grund. Es sei denn, sie hätte einen anderen gehabt. Oder vielleicht wollte sie nur sein Geld – ohne ihn. Wäre doch auch möglich?« Sie endete mit fragend erhobenem Ton.
    »Möglich ist heutzutage alles.«
    Damit wollte Ali sich nicht zufrieden geben und fragte geradewegs: »Kannten Sie die beiden? Vielleicht waren es ja Kunden?«
    Die jüngere Kollegin der Zils war jetzt mit einer alten Dame beschäftigt, die etwas schwerhörig zu sein schien. Die Prozentsätze verschiedener Anlagemöglichkeiten wurden mehrfach und jedes Mal lauter wiederholt. Der dritte Mitarbeiter hatte sich in die hinteren Räume verzogen. In diesem Moment schien Frau Zils sich sicher zu fühlen, denn sie gab zu, den Wohlfang gekannt zu haben.
    »Er war des Öfteren hier, hat sich auch ein-oder zweimal über seine Frau beklagt.«
    »So? Was sagte er denn?«
    Stumm schüttelte die Zils den Kopf. Offensichtlich war sie nicht gewillt, ihr Wissen und ihr Privatleben mit Kunden zu teilen. Macht nichts, dachte Ali. Wenn ich Montag wieder komme, bin ich eine alte Bekannte, und dann wird sie schon reden.
    Wieder öffnete sich die Tür, und ein älterer Herr betrat den Schalterraum. Demonstrativ stellte er sich wenige Schritte von Ali entfernt auf als wolle er einerseits Diskretion wahren, aber gleichzeitig auch verdeutlichen, dass er als Nächster an der Reihe war. Ali verabschiedete sich mit der Bemerkung, über die Angelegenheit noch einmal nachdenken zu müssen und nächste Woche wieder kommen zu wollen. Im Hinausgehen hörte sie »Christina, meine Liebe, ich hatte solche Sehnsucht ...« Was hatte das denn zu bedeuten? Sie blieb vor der Eingangstür stehen, um in Ruhe ihren Mantel zuzuknöpfen, den sie während des Gespräches geöffnet hatte. Die Zils und der neue Kunde steckten ihre Köpfe zusammen, sodass Ali nichts mehr verstehen konnte, weshalb sie beschloss, den Mann vorläufig nicht aus den Augen zu lassen.
    Draußen trat sie dicht an die Fenster der

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