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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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auch? Es ist eine Unverschämtheit, uns so etwas zu unterstellen.« Helga redete sich in Wut. Der Direktor versuchte zu erklären, was die Lehrerin gar nicht verstehen wollte.
    »Sie müssen doch zugeben, dass die zeitliche Koinzidenz schon recht seltsam ist.«
    »Nein! Ich gebe gar nichts zu. Nicht einmal das! Vielleicht sollte der betreffende Kollege öfter nachschauen und nachzählen. Wir haben nichts davon gebraucht und nichts weggenommen. Das kann ich auch für meine Kolleginnen beschwören. Es ist unglaublich, was ich mir hier gefallen lassen muss!«
    Hohlberg versuchte zu beschwichtigen. Mit einer derart heftigen Reaktion hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Doch Helga war sauer und hörte gar nicht mehr zu. Letztendlich waren die Grundschulkolleginnen des Diebstahls bezichtigt worden, und das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Auf gar keinen Fall. Sie widersprach und schimpfte noch, als Hohlberg sie bereits zur Tür eskortierte.
    Draußen auf dem Flur beruhigte sie sich nur langsam. Sollte sie Elli und Brigitte erzählen, was der Kerl von ihnen hielt? Oder sollte sie lieber ins Lehrerzimmer gehen und mit der Meeren reden? Sie entschied sich für das Lehrerzimmer. Eine verständnisvolle Person wie die Meeren würde eine beruhigendere Wirkung haben als ihre Grundschulkolleginnen, die sich gleichfalls aufregen würden, außerdem würde sie vielleicht Neuigkeiten im Falle Wohlfang erfahren.
    Mit ihrer Tasse Tüten-Cappuccino in der Hand ging sie auf die Kollegin zu, die heute allein in ihrer Ecke saß. »Darf ich?«, fragte sie höflich und nickte zu einem leeren Stuhl hin.
    »Bitte. Ärger gehabt?«
    Helga seufzte. »Der Direktor eines so großen Betriebes wie diese Schule sollte eigentlich etwas mehr von Menschenführung verstehen. Er hat uns beschuldigt, Computerzubehör genommen zu haben. Dabei haben wir nicht mal einen Drucker hier, gerade nur ein Gerät und ein paar CDs mit Rechenspielen für unsere Schwachen. Am Computer üben sie wenigstens.«
    Die Meeren grinste. »Machen Sie sich nichts draus. Der Hohlberg ist etwas impulsiv und poltert schnell los. Aber er meint es längst nicht so böse, wie es vielleicht ankommt.«
    Helga schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Er schien überzeugt von dem, was er sagte.« Sie rückte näher. »Aber eigentlich wollte ich über etwas ganz anderes mit Ihnen reden. Als ich neulich außer der Reihe kopieren wollte, fiel mir auf, wie viele Kinder, vor allem auch Jugendliche während der Unterrichtsstunden unterwegs sind. Vielleicht sollte man einen Anschlag ans schwarze Brett hängen und fragen, wer letzten Montag einen Unbekannten gesehen hat? Es muss sich um eine einzelne Person, Mann oder Frau, handeln.«
    »Aha, man merkt Ihre Erfahrung auf kriminellem Gebiet.«
    Helga ärgerte sich. Immer wieder wurde sie auf die Vorfälle an der Grundschule angesprochen. Dabei war die Ermordung der Kinder bereits zwei Jahre her. Und mit der anderen Sache hatte die Grundschule nichts zu tun. Man sollte meinen, dass die Menschen längst andere Dinge im Kopf hätten.
    »Entschuldigung, ich wollte Sie nicht verärgern.« Offensichtlich hatte die Meeren mal wieder ihre Gedanken ziemlich genau erraten.
    »Schon gut, ich sollte mich allmählich daran gewöhnt haben. Aber die Vorkommnisse waren so furchtbar, dass ich nicht gern zurückdenke. Dass eine Kollegin, die man gut zu kennen glaubt, sich plötzlich als völlig fremd entpuppt, das hat tief getroffen.«
    »Den Fragen der Polizei nach zu urteilen, halten die es für möglich, dass jemand von uns die Tat begangen hat. Natürlich kennen wir uns hier längst nicht so gut wie in Ihrem kleinen Kreis, trotzdem halte ich es fast für ausgeschlossen, dass es ein Kollege war. – Sie hören, die Feststellung ist eine eingeschränkte. Aber um auf Ihre Idee zurückzukommen, ich habe die Schüler bereits ausgehorcht und zwei Beschreibungen von Unbekannten erhalten, die niemand einordnen kann. Beide trugen keine Arbeitskleidung, folglich keine Handwerker, von der Verwaltung wurde niemand erwartet, also könnten es eigentlich nur Väter sein. Daraufhin habe ich mich bei den Kollegen informiert, ob sie ein Elterngespräch geführt haben an dem Morgen. Keiner. Während der ersten Schulstunde hielt sich niemand im Lehrerzimmer auf. Auch danach habe ich mich erkundigt. Herr Mausner erschien gegen 8.30 Uhr und fand ein leeres Zimmer vor. Das heißt, der Täter kam entweder zwischen 8.00 Uhr und 8.30 Uhr oder lange vor

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