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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Unterrichtsbeginn.«
    »Wann wurden die Unbekannten gesehen?«
    »Der eine gegen 8.10 Uhr. Ein Schüler meiner Klasse musste einen Brief ins Sekretariat bringen und hat jemand auf dem Flur getroffen. Die andere Beobachtung ist sehr ungenau. Ein kleines Mädchen aus der Sechs will jemanden aus dem Gebäude kommen sehen haben. Sie sagt, sie wäre noch ganz allein auf dem Schulhof gewesen. Und wie der Mann ausgesehen hat, weiß sie nicht mehr.«
    »Haben Sie das auch der Polizei mitgeteilt?«
    »Natürlich. Sie wollen der Sache nachgehen, haben sie gesagt. Ich frage mich nur, wie?«
    »Und?«
    Keine Antwort.
    »Ich meine, wie sieht der Kerl denn aus, den ihr Schüler beschrieben hat? Womöglich war es einer unserer Väter, der zu uns wollte und uns nicht gefunden hat.«
    Auf die Idee war Frau Meeren anscheinend nicht gekommen. »Ach du liebe Zeit! Sicher, das könnte sein. Ich vergesse immer wieder, dass wir ja Gäste haben. Vom Aussehen her scheint er auch eher zu Ihrer Klientel zu passen. Julius meinte, er hätte ihn ein wenig an Herrn Tibber erinnert.« Unauffällig wies sie mit dem Kopf über den Tisch zur anderen Seite des Lehrerzimmers, wo ein Kollege saß, der offensichtlich noch immer den 68ern anhing. Lange Haare und Bart, Jeans sowie ein übergroßer Pullover, der nach selbst gestrickt aussah, dazu – Helga konnte sich ein Grinsen nur mit Mühe verkneifen – eine Möhre in der Hand und am Handgelenk eine Rado.
    »Er lebt sehr gesund, der Doktor Tibber. Unser Besucher trug auch einen Bart, auffällig waren eine Narbe, die im Bart verschwand, und eine knollige Nase. Was immer auch Kinder sich darunter vorstellen.«
    »Das ist doch schon etwas!«, sagte Helga erfreut. »So ein auffallender Mann sollte doch zu finden sein.«
    »Falls er sich den Bart nicht angeklebt und die Narbe aufgemalt hat.« Das klang zynisch.
    »Sie sind aber sehr misstrauisch.«
    »Wenn ich etwas so Gefährliches wie einen Mord vorhabe, versuche ich mich doch möglichst zu schützen. In einem weitläufigen Gebäude wie unserer Schule ist man nie ganz sicher vor einer Entdeckung.«
    Da hatte sie wohl recht. Und ein Mann, auf den die Beschreibung passte, war in dem Fall noch nicht aufgetaucht. Wieder nichts! Es klingelte. Keine Möglichkeit zu weiteren Fragen.
    Elli und Brigitte zogen lange Gesichter, als sie auf den Schulhof kam, um die Kinder hereinzuholen. »Wenn du jetzt jede Pause im Lehrerzimmer verbringen willst, müssen wir einen Aufsichtsplan erstellen. So geht das nicht!«, schimpfte Elli. »Entweder sind wir alle draußen oder abwechselnd.«
    »Mensch Elli, du weißt doch, warum ich mit den Kollegen reden will.«
    »Deine Sache. Deine ganz private Neugier. Erzähl’ mir nicht, du tätest es für uns. Weder wir drei noch unsere Schüler haben mit der Geschichte das Geringste zu tun. Ich habe die Nase voll. Die Kinder benehmen sich wie die letzten Säue, das Wetter ist ungemütlich nasskalt, wir stehen uns hier draußen die Beine in den Bauch, und du sitzt im Warmen bei Kaffee und netten Gesprächen. So nicht!«
    Elli zu verärgern war das Letzte, was Helga wollte. Sie brauchte deren Hilfsbereitschaft und Kooperation. Als jetzt auch Brigitte anfing auf ihr herumzuhacken, fiel es Helga schwer, die Beherrschung zu bewahren. Und dann kamen noch die Kinder und beklagten sich über die anderen, die mit Zweigen und Steinen warfen, schubsten, traten und schlimme Wörter sagten! Helga ging hoch. »Es ist keine Neugier. Wir sind involviert, auch wenn ihr es nicht wahrhaben wollt und die Polizei erst einmal bei uns war. Zwei unbekannte Männer sind am Montag gesehen worden, wer weiß, vermutlich gab es mehr, aber die beiden wurden von Schülern beobachtet. Sie konnten bisher nicht identifiziert werden. Wenn es nun Väter von uns waren? Sei es, dass sie unschuldig in Verdacht geraten könnten, sei es, dass sie einen Grund haben, sich an Wohlfang zu rächen. Wir können nicht sagen, das geht uns nichts an.«
    »Die Expertin hat gesprochen!«, höhnte Elli.
    »Wenn wir streiten wollen, sollten wir das nicht unbedingt hier draußen und vor den Ohren der Schüler tun«, warf Brigitte ein. »Lasst uns erst einmal in die Klassen gehen, später sehn wir weiter.«
    Es wurde höchste Zeit. »Florian hat Mehtap ein Bein gestellt!«, schrie Niklas. Das Mädchen lag am Boden und weinte. Helga lief hin, half ihr auf und tröstete erst einmal. Ihre Freundinnen standen um sie herum und beschuldigten Florian, der wiederum Mehtap anklagte, seine Mutter

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