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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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konnte.
    Wenige Minuten später war ihr Auflauf warm. Sie trug den Teller ins Wohnzimmer hinüber und goss sich ein Glas Wein ein. Jetzt endlich begann sie sich zu entspannen.
    Auf dem Weg zum Auto schlug ihr Gewissen. Anna. Sie hätte wenigstens anrufen können. Aber dann hätte sie erklären müssen, warum sie nicht kam. Und das schaffte sie nicht. Einer Frau, die so litt wie Anna, sagen, dass sie jemand anderen besuchen und sich einen vergnügten Nachmittag machen wollte? Ausgeschlossen. Andererseits konnte sie nicht Annas Kindermädchen spielen und jede freie Minute bei ihr verbringen. Dazu flüsterte ein kleines Teufelchen immer wieder: Sicher hat Anna sich alles eingebildet. Es gibt keinen Grund, sie umzubringen. In dem Gedränge, das normalerweise an den Fußgängerüberwegen herrscht, kann man schon mal einen Stoß abbekommen, ohne dass gleich eine Mordabsicht dahinter steckt. Mit diesem Gedanken beruhigte sie sich und fuhr zur Wohlfang. Unterwegs hielt sie an einem Blumenladen. Zur ersten Einladung mochte sie nicht mit leeren Händen erscheinen. Ein bunter Frühlingsstrauß aus Tulpen und Narzissen schien ihr angemessen.
    Daniela empfing sie ganz in Schwarz. Ihr Dank klang überschwänglich und deshalb unecht. Trotzdem gewann Helga den Eindruck, dass sie sich über den Besuch freute. Alles in dem Haus wirkte teuer und gediegen. Daniela bemerkte den bewundernden Blick, den Helga auf die Einrichtung warf.
    »Schön, nicht wahr? Rufus besaß einen exquisiten Geschmack. Lieber wenige aber edle Teile, sagte er immer. Die meisten Stücke stammen aus Antiquitätengeschäften«, fügte sie stolz hinzu. »Rufus war überall beliebt. Er verkehrte in den höchsten Kreisen. Sein Freund, der Oberbürgermeister, war häufig Gast unseres Hauses, ebenso Hubertus Selbecke, Besitzer der gleichnamigen Betriebe. Sie haben sicher schon von ihm gehört.« Helga hasste Gespräche, die mit diesen Worten begannen. Meist litten Leute, die derartiges sagten, unter einem gehörigen Minderwertigkeitskomplex, sodass sie es nötig hatten, sich mit fremden Federn zu schmücken. Aber da sie mehr über Rufus erfahren wollte, musste sie sich zusammenreißen und Danielas Geplapper über sich ergehen lassen.
    »Sicher ist es nicht leicht, mit Schülern und Kollegen gleichermaßen gut auszukommen. Aber Rufus hat nie über Kollegen geschimpft, auch wenn er manches Mal Grund gehabt hätte.«
    »Ach?« Leicht erstaunt, ein wenig ungläubig.
    »Sie kannten natürlich nur seine berufliche Seite. Sie sind neu an der Schule, nicht wahr? Rufus hat nie von Ihnen gesprochen, und ich kann mich nicht erinnern, Sie dort schon mal gesehen zu haben.« Da sie offensichtlich keine Antwort erwartete, brauchte Helga nicht zu lügen. »Und ich vermute mal, dass er in der Schule den starken Mann gespielt hat, aber in Wirklichkeit war er ein sehr sensibler Mensch, den jede Uneinigkeit stark belastete.« Sprach sie über Wohlfang, den Erpresser?
    »Er hat mir alle Liebesbriefe seiner Schülerinnen gezeigt und mir auch stets von der freizügigen Kleidung der jungen Damen erzählt. Wissen Sie, er hatte große Angst, irgendwann einmal zu Unrecht verdächtigt zu werden. Er war sehr genau und immer um Gerechtigkeit bemüht. Was den schwachen Schülern und deren Vätern natürlich nicht gefiel. Was glauben Sie, wie oft hier am Telefon schon mit Rechtsanwalt und Strafanzeige gedroht wurde? Er war so ein guter Mensch, mein Rufus.«
    Ob sie tatsächlich glaubte, was sie da von sich gab? So dumm konnte sie doch nicht sein. Schließlich war sie mal Geschäftsfrau gewesen, die einen eigenen Salon geführt hatte. Dazu gehörten Intelligenz und Menschenkenntnis. Oder hatte sie sich ihre eigene Welt zurechtgezimmert, in der sie unbehelligt vom Egoismus ihres Mannes lebte, seinen Affären, Erpressungen und seines teils menschenverachtenden Umgangs mit Schülern? Anscheinend war sie zufrieden, solange sie sich der sogenannten Prominenz zugehörig fühlen konnte. Doch dann fiel sie als Täterin aus. Denn das gesellschaftliche Leben verdankte sie allein ihrem Mann.
    »Wissen Sie, wie die Tat eigentlich geschehen ist? E 605 ist doch flüssig, wenn ich mich richtig erinnere.« Also kannte sie das Gift, was sie wiederum in den Kreis der Verdächtigen zurückbrachte.
    »Der Täter hat die Gewürze eingelegt, sodass sie sich mit dem Gift voll sogen. Und um ganz sicher zu gehen, hat er ein paar Tropfen in das Kaffeepulver getan. Wie hat Ihr Mann seinen Kaffee zubereitet?«
    »... die Gewürze

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