Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt
sogar Leni hatte das Essen genossen. Seit ihrem Ausflug in die Stadt war Luis auf Abstand gegangen. Er sagte auch nicht mehr ‚Cara’ zu ihr.
„Komm, lass uns eine Runde Federball spielen, zur Verdauung“, forderte Linse ihn auf, und die beiden erhoben sich.
Leni half Barbara, den Tisch abzuräumen. Aus dem Küchenfenster schaute sie in den Garten.
„Die beiden verstehen sich gut.“
„Klar, mit Linse versteht sich jeder gut. Außerdem kennt sie La Palma, und sie spricht genauso schnell Spanisch wie Deutsch. Luis kommt kaum zu Wort“, antwortete Barbara.
„Dann geht es ihm genauso wie Arthur mit mir auf Deutsch.“
Beide lachten. Barbara legte Leni die Hand auf den Arm.
„Bist du mir noch böse? Wegen der Adresse, meine ich.“
Leni nahm sie in den Arm.
„Du konntest doch nicht ahnen, dass er herkommt. Ist schon okay. Das hat alles so sein müssen.“
Sie lächelten sich an, erleichtert, dass die Missstimmung zwischen ihnen verflogen war.
Arthur und Barbara hatten keine Lust auf Federball, sondern tranken lieber gemütlich Espresso. Leni fand keine Ruhe. Sie werkelte in der Küche herum und schaute immer wieder aus dem Fenster nach Luis. Plötzlich war er weg, der Rasen war leer. Ihr Herz fing an, heftig zu schlagen. Sie rannte hinaus, suchte und fand nur Linse in ihrem Pavillon.
„Wo ist er?“
„Weg. Was hast du denn erwartet?“
Völlig verstört ließ sie sich auf die Couch fallen.
„So kann ich ihn nicht gehen lassen“, sagte sie tonlos.
„Plaza Hotel. Sein Flug geht erst morgen früh.“
Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Information bei ihr ankam. Dann sprang sie wie elektrisiert auf.
„Ich muss hin. Wir müssen noch mal reden.“
Linse hatte die Autoschlüssel schon in der Hand.
„Auf was wartest du?“, fragte sie lächelnd.
Vor der Hotelzimmertür holte Leni tief Luft. Was wollte sie hier eigentlich? Ihr Verstand hatte ausgesetzt, als Luis plötzlich ohne Abschied weg war. Wenn sie jetzt klopfte, gab es kein Zurück. Das war kein Mann, mit dem man spielen konnte.
Sein überraschtes Gesicht gab ihr kurz Zeit, sich zu sammeln. Mit einem strahlenden Lächeln zog er sie ins Zimmer.
„Cara! Ich habe nicht erwartet, dich noch einmal zu sehen. Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mich freue.“
In seinen Armen fühlte sie sich geborgen wie seit einer Ewigkeit nicht mehr. Ihr Kopf lehnte sich ganz von allein an seine Schulter. Es war so einfach. Sie spürte seine Lippen auf ihren und erwiderte seinen Kuss. Spielerisch öffnete er einen Knopf nach dem anderen an ihrer Bluse und streifte den Stoff von den Schultern.
„Komm, lass dich ganz fallen. Hab keine Angst.“
Seine weiche Stimme war wie eine Liebkosung. Mit geschlossenen Augen ließ sie sich zum Bett führen.
In dem Moment, als sie sein Gewicht auf sich spürte, verkrampfte sich alles in ihr. Was tat sie hier? Noch vor ein paar Stunden war er ihr völlig fremd vorgekommen. Luis richtete sich auf.
„Was stimmt nicht?“
„Ich weiß nicht. Es ist alles so durcheinander.“
„Warum bist du gekommen?“
Sie sah an sich herunter und knöpfte langsam ihre Bluse wieder zu.
„Ich kann dich nicht so gehen lassen. Aber ich kann auch nicht mit dir kommen.“
Die Tränen liefen ihr herunter. Seine Hand wischte sie sanft weg.
„Ich will nicht, dass du unglücklich bist.“
Sie hörte die tiefe Zärtlichkeit in seiner Stimme, und plötzlich war sie ganz ruhig.
Es hatte sich bei den Kindern im Viertel herum gesprochen, dass man in Arthurs Garten spielen durfte. Rick brachte seine zwei besten Freunde mit, und die drei waren begeistert von dem neuen Fußball, den Arthur gekauft hatte. Charly beobachtete kopfschüttelnd das Training, das nun regelmäßig einmal die Woche stattfand.
„Das ist völliger Kabbes, was ihr da macht.“
Er kam von der Terrasse herunter, schnappte sich den Ball und führte ein ziemlich gekonntes Dribbling vor. Vier Augenpaare verfolgten fasziniert seine Schrittkombination.
„Hey, der hat ja richtig Ahnung“, meinte einer der Jungen anerkennend.
„Ist zwar schon lange her, aber ich habe früher auch Fußball gespielt. Kreisliga.“ Charlys Augen glänzten.
„Mach doch mit“, schlug Arthur vor, und die Kinder nickten.
Eine halbe Stunde ging das Kicken auf dem Rasen hin und her. Dann ließen sich Arthur und Charly völlig erschöpft nebeneinander ins Gras fallen.
„Die Jüngsten sind wir nicht mehr, so viel steht fest. Das ist verdammt anstrengend“, schnaufte Charly.
„Du
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