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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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einen großen Fehler gemacht.
    Leni stand früh morgens am Fenster und starrte in den Garten hinunter. Es regnete in Strömen, die grauen Wolken reichten fast bis zum Boden.
    Gestern hatte sie Barbara auf den Mond gewünscht dafür, dass sie Luis ihre Adresse gegeben hatte. Es war schön gewesen im Urlaub, sie hatte jede Minute mit dem Spanier genossen. Aber sie hatte sich klar gemacht, dass mit ihrer Abreise alles zu Ende sein musste. Nun war er hier, und seit sie ihn gesehen hatte, war dieses prickelnde Gefühl wieder da. Sie wollte vernünftig sein, wenigstens sie, und Luis wieder auf seine Insel schicken. Es war ein schöner Traum, der sich nicht erfüllen konnte.
    Sie konnte ohnehin nicht mehr schlafen, also zog sie sich an und ging nach unten. Der Kaffee war gerade fertig, als Arthur in die Küche kam.
    „Du bist aber früh wach heute“, begrüßte sie ihn.
    „Ich hab schlecht geschlafen.“
    Er wich ihrem Blick aus. Sie seufzte innerlich. Die Probleme mit Luis reichten ihr gerade.
    Arthur nahm sich Kaffee und setzte sich an den Küchentisch. Schweigend sah er zu, wie sie Butter und Wurst aus dem Kühlschrank holte und Brot abschnitt.
    „Auch was?“, fragte sie, das Messer in der Hand.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Hab keinen Hunger.“
    Sie hatte keine Lust, ihn zu fragen, was los war. Irgendwie störte sie heute seine Gegenwart, sie wollte ihre Ruhe haben. Sie ging mit ihrem Frühstück ins Wohnzimmer. Wie immer stellte sie das Radio an, hörte Nachrichten und den Wetterbericht. Für heute Nachmittag war besseres Wetter angesagt, wenigstens ein kleiner Lichtblick.
    „Ich weiß, ich hab kein Recht zu fragen.“
    Arthur stand im Türrahmen. Sie hatte das Gefühl, dass er sie schon eine Weile beobachtete.
    „Was fragen?“ Es klang schärfer als beabsichtigt.
    „Dieser Spanier, von dem habt ihr kein Wort erzählt.“
    „Haben wir wohl vergessen. War nicht so wichtig.“
    Die Fotos hatten kein Ende genommen. Sie mussten fast die ganze Woche zusammen verbracht haben. Da hatte er seine Antwort. Er drehte sich um und verschwand in seinem Zimmer.
    Etwas später kam Linse hereingeschneit.
    „Diesen Luis hat’s ganz schön erwischt“, erklärte sie unverblümt und grinste fröhlich. Leni musste lachen.
    „Dich wohl nicht?“, bohrte Linse weiter.
    „Wir haben ein paar schöne Stunden zusammen verbracht. Urlaub halt. Ich konnte nicht ahnen, dass er hier aufkreuzt. Warum musste ihm Barbara auch unsere Adresse geben.“
    Sie hatte aufgehört zu lachen und sah plötzlich sehr unglücklich aus. Linse strich ihr sanft über die Wange.
    „Nimm es nicht so ernst. Das ist das südländische Temperament. Er wird nicht an gebrochenem Herzen sterben.“
    Gegen Mittag hörte es auf zu regnen. Pünktlich mit den ersten, zaghaften Sonnenstrahlen kreuzte Luis wieder auf.
    „Cara, willst du mir ein wenig deine Stadt zeigen?“ bat er. Erleichtert, für ein paar Stunden aus dem Haus fortzukommen, stimmte sie zu. Sie wählte einen schicken Hosenanzug, den sie mit einer farbenfrohen Bluse kombinierte. Nach einem Blick in den Spiegel fand sie, dass sie eine ganz passable Fremdenführerin abgab.
    Sie fingen mit einem Rundgang durch den Dom an, schlenderten über den malerischen Römerberg und landeten dann im Goethehaus. Hier war Leni schon ewig nicht mehr gewesen. Anschließend fanden sie an der Hauptwache ein kleines Café, wo man draußen sitzen konnte. Luis hatte ihren Erläuterungen interessiert zugehört. Jetzt blätterte er in dem Reiseführer, den sie ihm gekauft hatte, und bestellte auf ihre Empfehlung ein Stück Frankfurter Kranz.
    „Das schmeckt gut“, erklärte er. Sie freute sich, als habe sie den Kuchen persönlich gebacken. Aber dann ließ sich das Gespräch nicht mehr länger aufschieben.
    „Diese Stadt ist schön. Aber es ist nur eine Stadt wie viele andere. Ich bin wegen dir hier, Cara. Das weißt du.“
    Leni fühlte ihr Herz bis zum Hals schlagen. Nun musste sie Farbe bekennen.
    „Ja, das habe ich mir gedacht.“
    Sie zwang sich, ihn anzusehen. Seine Augen hatten denselben zärtlichen Schimmer wie im Urlaub.
    „Aber?“, half er weiter und legte einen Arm um ihre Schulter.
    Unter seiner Berührung zuckte sie leicht zusammen. Sofort nahm er seinen Arm wieder weg. Er starrte auf den leeren Teller vor sich.
    „Ich hätte nicht kommen sollen. Es war ein Fehler. Das hier ist nicht La Palma. Hier bist du eine andere.“
    „Nein, nein, so ist das nicht. Ich freue mich, dass du da bist.“
    Sie suchte nach

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