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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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suchte in seinem fast leeren Terminkalender einen Tag in der nächsten Woche aus. Ein kurzes Schreiben würde seinen Besuch ankündigen. Es war immer besser, wenn die Leute etwas Schriftliches in der Hand hatten, bevor er auftauchte. Er war schließlich kein Vertreter, der einfach an der Tür klingelte. Ein Anwalt, der einen Termin hatte, das war seriös und schuf Vertrauen. Bei diesem Herrn Winkler würde es nicht anders sein.
    Das Roxy war wieder mal voll bis zum Bersten. Die Gäste, vorwiegend Männer, standen in Dreierreihen an der Bar. Kiki war in Fahrt, das war unübersehbar. Nach der zweiten Flasche Schampus lief sie immer zur Hochform auf. Ihre hochgesteckten Haare waren im Laufe des Abends auf ihre Schultern heruntergerieselt, und ein paar weißblonde Locken klebten auf ihrer schweißfeuchten Stirn. Sie sah zum Anbeißen aus in ihrem kurzen, silbernen Kleid. Thomas hatte den Arm um sie gelegt, aber sie konnte einfach nicht still sitzen.
    „Komm, lass uns tanzen“, forderte sie ihn auf.
    Ohne seine Antwort abzuwarten sprang sie auf und schlängelte sich durch die Leute zu der kleinen Tanzfläche. Interessierte Männerblicke folgten ihr, als sie sich auf ihren Schwindel erregend hohen Absätzen auf die Mitte zu bewegte und los legte. Bernd Köhler lehnte sich entspannt zurück. Sie war schon ein verdammt flotter Käfer, er hatte schon überlegt, ob er sie sich nicht selbst mal wieder beibiegen sollte. Aber die Zeiten waren vorbei, und er gönnte Thomas seinen Spaß mit ihr. Sie war ihm noch etwas schuldig dafür, dass er die beiden zusammengebracht hatte, und das wusste sie auch. Vielleicht kam ihm das noch einmal zugute. Für den Fall, dass Thomas nicht spurte.
    Thomas reckte den Hals, aber die Menge versperrte den Blick auf Kiki. Man klatschte eifrig im Takt. Er wurde langsam nervös. Besser, er schaute nach ihr. Durch die dichte Menschenmauer dränge er sich nach vorn.
    Kiki war ganz in ihrem Element. Ihre Hüften und Beine bewegten sich geschmeidig im Takt der Musik. Mit ausgebreiteten Armen und halb geschlossenen Augen schien sie wie in Trance zu sein. Die Blitze der Laseranlage tauchten die Szene in ein surreales Licht.
    Bernd Köhler winkte den Kellner heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der grauhaarige Mann, der neben ihm am Tisch saß, schaute ihn fragend an. Bernd zwinkerte ihm zu.
    „Pass auf, Theo, jetzt kriegen wir richtig Spaß.“
    Als die letzten Takte des Musiktitels verklangen, stand Kiki für einen Moment reglos da und wartete auf das nächste Stück.
    „Und nun ein spezieller Musikwunsch!“ verkündete der DJ.
    Schon bei den ersten Tönen des Saxophons stieß Kiki einen Freudenschrei aus. Die Drums setzten ein, und dann begann Joe Cocker, mit rauchiger Stimme zu singen. Sie setzte ihre Hüften in Bewegung.
    Thomas zuckte zusammen. Ausgerechnet jetzt! „You can leave your Hat on“, er wusste genau, welche Wirkung das Lied auf Kiki hatte, wenn sie in dieser speziellen Stimmung war.
    Sie ließ ihre Hüften kreisen und schaute triumphierend in die Runde. Ihr lachender Mund war unverhüllte Provokation. Wie in Zeitlupe tastete sie nach dem Reißverschluss ihres Kleides. Thomas stöhnte und fuhr energisch die Ellenbogen aus, um schnellstens die Tanzfläche zu erreichen. Es war allerhöchste Zeit, das silberne Kleid stand am Rücken schon halb auf und drohte, von Kikis makellosem Körper herunter zu gleiten. Keiner klatschte mehr, wie hypnotisiert starrten alle auf die Tanzende, die ihre Wirkung sichtlich genoss.
    „Kiki, hör sofort auf.“
    Thomas hielt sie an den Schultern fest, während er gleichzeitig versuchte, das Kleid wieder zu schließen. In Kikis Augen tanzten kleine Teufel.
    „Ich dachte, du magst das“, lachte sie ihn an.
    „Aber doch nicht hier! Bist du verrückt?“
    Die Umstehenden murrten, enttäuscht darüber, dass die Vorstellung gerade jetzt unterbrochen wurde. Thomas griff nach Kikis Hand und zerrte sie hinter sich her zurück auf ihren Platz. Köhler schlug sich lachend auf die Schenkel. Da hatte er den braven Thomas mal wieder ordentlich ins Schwitzen gebracht. Auf Kiki war Verlass. Sobald dieses Lied gespielt wurde, hatte sie den unwiderstehlichen Drang, einen Striptease hinzulegen. Es funktionierte immer, sobald sie einen bestimmten Alkoholpegel erreicht hatte.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sein Tischnachbar reagierte. Es war ihm wichtig, dass Theo Steiner sich gut amüsierte. Der verstand sich offensichtlich blendend mit einem der Mädchen vom

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