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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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einen großen Schritt über die Reiskörner, die überall verstreut lagen und bog in den nächsten Gang ein.
    Weitere zehn Minuten vergingen mit der vergeblichen Suche nach Leni. Das war ja das reinste Labyrinth! Als er zum dritten Mal am Informationsstand vorbei schlenderte, kam ihm eine Idee.
    „Kann man hier jemand ausrufen lassen?“, fragte er den jungen Angestellten, der an schwerer Akne litt. Kaugummikauend raffte sich der zu einer Antwort auf.
    „Klar. Wen suchen Sie denn?“
    Tja, wie sollte man Leni bezeichnen?
    „Meine weibliche Begleitung.“
    „Wie heißt sie?“
    „Leni…“
    Wie war noch mal ihr Nachname? Ausgerechnet jetzt fiel es ihm nicht ein.
    „Und
Ihr
Name ist?“
    „Arthur Winkler.“
    Während Arthur noch grübelte, griff der junge Mann schon zum Mikrofon.
    Leni schob ihren Einkaufswagen an der Reihe der Milchprodukte entlang. Arthur hatte sich seit geraumer Zeit nicht blicken lassen. Vermutlich saß er in der Cafeteria und gönnte sich einen Espresso. Sie studierte gerade die verschiedenen Quarksorten, als ein Gong ertönte und eine etwas kieksige Männerstimme verkündete:
    „Liebe Kunden, Herr Arthur Winkler hat seine kleine Leni verloren. Leni, bitte melde dich an der Information. Ich wiederhole: Die kleine Leni soll sich bitte an der Information melden.“
    Leni glaubte, im Erdboden versinken zu müssen. Sie griff sich die nächstbeste Quarkpackung und machte sich wutschnaubend auf den Weg zum Informationsschalter. Was fiel diesem Kerl eigentlich ein? Die kleine Leni, so eine Frechheit!
    Arthur hatte keine Chance zum Eingreifen. Ehe er sich von seinem Entsetzen erholt hatte, war die Durchsage schon zu Ende. Der junge Mann drehte sich zu ihm um.
    „Ihre Tochter wird bestimmt gleich auftauchen.“
    Da sah er Arthurs wütendes Gesicht.
    „Enkelin?“ Seine Stimme überschlug sich vor Aufregung.
    Er verschwand blitzschnell hinter einer Tür mit der Aufschrift „Personal“. Einen Moment überlegte Arthur, ob er ihn sich greifen sollte, aber das hatte wohl wenig Sinn. Außerdem sah er bereits Leni auf sich zu stürmen. Ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Dicht vor ihm blieb sie stehen und stemmte die Arme in die Hüften.
    „Was fällt dir eigentlich ein?“
    Arthur machte verschreckt einen Schritt zurück.
    „Das war ein Missverständnis. Der Mann dachte, ich suche ein Kind.“
    „Das ist das Blödste, das ich seit langem gehört habe. Wo hast du überhaupt die ganze Zeit gesteckt? Ich habe geschlagene zwanzig Minuten beim Gemüse auf dich gewartet.“
    Arthur war zu keiner Antwort fähig. Sie drehte sich auf dem Absatz herum und marschierte in Richtung Kasse.
    „Ich hab keinen Reis“, meldete er sich zaghaft.
    „Das ist jetzt auch schon egal. Ich hab keinen Bock mehr.“
    Sie knallte die Sachen auf das Förderband. Schweigend sah sie zu, wie Arthur alles in eine große Einkaufstasche packte und zahlte. Dann ging sie voraus zum Auto, ohne sich um ihn zu kümmern. Er hastete hinter ihr her. Es war ihr durchaus zuzutrauen, dass sie ihn einfach stehen ließ.
    Die Rückfahrt verlief in eisigem Schweigen. An der dritten roten Ampel hielt es Arthur nicht mehr aus.
    „Die kleine Leni“, kiekste er ziemlich genau im Tonfall des jungen Mannes.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Lenis Gesicht sich verzog. Erst kicherte sie ein bisschen, dann prustete sie zusammen mit ihm los.
    „Der Typ wusste nicht, ob ich meine Tochter oder meine Enkelin suche“, erzählte Arthur, und beide lachten schallend.
    Gut gelaunt räumten sie zusammen die Einkäufe weg und setzten sich mit einem Kaffee ins Wohnzimmer.
    „Das fängt ja gut an“, meinte Arthur.
    „Erst streiten wir uns, dann dieser chaotische Einkauf. Ich hab das Gefühl, mit dir wird es so schnell nicht langweilig.“
    „Das sieht Thomas aber ganz anders.“
    Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund. Arthur wurde stutzig. Das klang so gar nicht nach der Leni, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen ließ.
    „Weißt du, manche Leute wissen einfach nicht zu schätzen, was sie haben“, sagte er.
    Sie suchte hektisch nach einem Taschentuch. Es war lange her, dass sie ein so schönes Kompliment bekommen hatte.
    „Nicht schon wieder Karnickelfutter!“
    Argwöhnisch beobachtete Arthur, wie Leni einen ganzen Berg Gemüse aus dem Kühlschrank holte.
    „Das schmeckt und ist gesund.“
    Ungerührt packte sie Karotten, Lauch und Sellerie in die Spüle.
    „Setz dich. Du kannst das Gemüse schnippeln.“
    Missmutig

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