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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Quizsendungen im Fernsehen, das war ihre Leidenschaft, die Chance aufs große Glück. Irgendwann würde sie gewinnen.
    Das Rattern eines Presslufthammers setzte wieder pünktlich um sieben Uhr ein. Dieser Lärm war die Hölle, und mit der Erkältung dröhnten die Geräusche in ihrem Kopf, als stünden die Arbeiter direkt neben ihr. In einem knappen Schreiben hatte die Verwaltung Modernisierungsmaßnahmen angekündigt. Barbara hatte nicht damit gerechnet, dass es so schlimm werden würde. Sie hatte das Angebot, die kleine Wohnung zu kaufen, ablehnen müssen. Der Preis war unverschämt hoch gewesen, aber selbst einen niedrigeren hätte sie nicht zahlen können. Mit ihrer schmalen Rente kam sie gerade so über die Runden. Sorgenvoll runzelte sie die Stirn. Mit der Renovierung des Hauses würden auch die Mieten steigen. Sie brauchte dringend eine neue kleine Wohnung, die bezahlbar war.
    Die Zeitung gab nicht viel her. Außerdem musste man schnell sein, denn für preiswerten Wohnraum standen die Bewerber Schlange. Die Auswahl im Internet war erheblich größer. Seit Barbara das festgestellt hatte, ging sie alle paar Tage zum Internet-Café. Auch heute musste sie sich irgendwie dazu aufraffen, Erkältung hin oder her.
    Arthur stellte einen kleinen Blumenstrauß in die Vase und starrte auf den Grabstein. Hier würde er ihr nahe sein, hatte der Pfarrer gesagt. Aber dieser Friedhof war ein grässlicher Ort, kalt und unpersönlich. Vergeblich versuchte er, einen Kontakt zu seiner Maria herzustellen.
    Laute Stimmen im Hintergrund störten ihn. Die beiden Frauen standen ein Stück weit weg. Sie hatten ihn nicht bemerkt, waren ganz in ihre angeregte Unterhaltung vertieft.
    „Sie ist ja kaum unter der Erde“, und „Was ist das für eine?“ „Ein Skandal!“
    Er begriff schnell, dass sie über ihn redeten. Die Nachbarschaft hatte natürlich mitbekommen, dass seit einigen Tagen eine Frau bei ihm wohnte, dafür hatte schon diese Hoffmann gesorgt. Er drehte sich um. Ja, dort drüben stand sie, zusammen mit einer anderen Frau, die er vom Sehen kannte. Er hatte sich nie groß um die Nachbarn gekümmert. Und seit Marias Tod grüßte man nur noch höflich und ging rasch weiter, als habe er eine ansteckende Krankheit.
    Nachbarn waren ein notwendiges Übel, mehr nicht. Die meisten wollten ohnehin nur ihre Neugierde befriedigen. Diese beiden Waschweiber waren das beste Beispiel dafür. Was ging es sie an, wenn er eine Untermieterin hatte? Das Gerede wurde immer aufgeregter und lauter. Er verstand jetzt jedes Wort.
    „Das ist bestimmt eine aus dem Osten, man liest das ja dauernd. Wahrscheinlich ist sie illegal hier.“
    „Die nimmt ihn aus wie eine Weihnachtsgans, Sie werden sehen. Aber selber schuld, wenn er sich so jemand ins Haus holt. Die sollen ja hemmungslos sein. Da wird gefeiert und getrunken. Richtige Orgien. Mein Gott, und das in unserem Viertel.“
    Es trieb ihm die Zornröte ins Gesicht. Er duckte sich über dem Grab, aber dann überlegte er es sich anders. Warum sollte er sich verstecken? Er richtete sich auf und marschierte direkt auf die beiden Tratschen zu.
    Frau Hoffmann bemerkte ihn zuerst. Sie zuckte zusammen und stieß der anderen Frau einen Ellenbogen in die Rippen. Die hörte mitten im Satz auf zu reden. Er steuerte so direkt auf die beiden zu, dass sie erschrocken einen Schritt zurück traten.
    „Oh Verzeihung, fast wäre ich Ihnen auf Ihr Schlappmaul getreten.“
    Er deutete eine kleine Verbeugung an und ging zügig weiter in Richtung Ausgang. Das hatte gut getan. Hinter seinem Rücken ging es nun erst richtig los.
    „Das ist ja eine bodenlose Unverschämtheit“, entrüstete sich Frau Hoffmann. Die andere Frau war ganz ihrer Meinung.
    „Und nicht einmal gegrüßt hat er.“
    Hätte er sie zur Rede stellen sollen? Aber das hätte nichts genutzt. Er spürte einen Anflug von schlechtem Gewissen. Vielleicht sah es wirklich komisch aus, dass er sich Leni ins Haus geholt hatte. Aber er hatte sich nichts vorzuwerfen, und was man über ihn redete, konnte ihm egal sein. Trotzdem konnte er sich den ganzen Heimweg lang nicht wieder beruhigen. Aufgebracht berichtete er Leni von dem Vorfall. Aber die sagte gar nichts dazu.
    „Ist dir das egal, wenn die über uns herziehen?“, fragte er schließlich. Eine ihrer bissigen Bemerkungen hätte ihm jetzt gut getan.
    „Dagegen kann man nichts machen.“
    „Ach! Du gehörst wohl auch zu der Sorte.“
    Leni schüttelte den Kopf.
    „Ich bin nicht der Typ für

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