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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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ab.
    Normalerweise ging er mit einem Jogginganzug nicht auf die Straße. Aber heute war ihm das egal. Er hatte sich auf einen entspannten Abend vor dem Fernseher gefreut. Dumm nur, dass der Kühlschrank leer war. Er hatte vergessen, Bier zu holen. Da fiel ihm dieser kleine Laden ein, in dem Leni manchmal einkaufte. Gereizt machte er sich auf den Weg.
    Plötzlich pfiff er leise durch die Zähne. Schau einmal an, dort drüben war doch seine Frau! Gerade als er um die Ecke bog, kam sie aus dem Laden heraus. Er drückte sich an eine Hauswand und streckte vorsichtig den Kopf vor, um sie zu beobachten.
    Ihr Auszug hatte ihn wenig beeindruckt. Sie war wohl irgendwo untergekrochen. Die Sache mit dem Geld wurmte ihn allerdings sehr. Er hatte sie unterschätzt, ein Fehler, den er nicht noch einmal machen würde.
    Er rannte ein paar Schritte hinter ihr her bis zum nächsten Hauseingang und drückte sich wieder in den Schatten. Lächerlich, wie er sich benahm, aber vielleicht konnte er herausfinden, wo sie jetzt wohnte.
    Das Haus, in dem sie verschwand, kannte er nicht. Vorsichtig schlich er näher und las das Namensschild. Winkler, der Name sagte ihm nichts. Sicher war das eine Freundin, von der er nichts wusste. Er hatte sich nie sonderlich dafür interessiert, was Leni so trieb. Eine Weile stand er unschlüssig herum und überlegte, ob er klingeln sollte. Heute besser nicht, er war nicht in Stimmung für eine weitere Auseinandersetzung. Er machte kehrt und ging zurück zu dem kleinen Laden.
    Die Körbe mit den Angeboten, die vorhin noch auf der Straße gestanden hatten, waren jetzt weggeräumt. Aber der Laden war noch hell erleuchtet, eine dicke Frau räumte drinnen auf. Thomas klopfte energisch gegen die Tür, und sie sah hoch. Er lächelte gewinnend, und tatsächlich kam sie heran und schloss auf.
    „Sie sehen doch, dass wir schon zu haben.“
    „Gute Frau, ich brauche nur ein paar Flaschen Bier, dann bin ich gleich wieder weg.“
    „Da kann ja jeder kommen. Jetzt ist Feierabend.“
    Ungerührt machte sie die Tür wieder zu und schloss ab. Thomas boxte wütend gegen die Scheibe, aber sie sah nicht einmal mehr hoch. Heute hatte sich alles gegen ihn verschworen. Leni war schuld, dachte er wütend. Wäre er ihr nicht nachgegangen, dann hätte er den Laden rechtzeitig erreicht.
    Jetzt war er doch in der richtigen Stimmung für ein Gespräch mit ihr. Er stürmte zurück zu dem fremden Haus. Ungeduldig ließ er den Daumen auf dem Klingelknopf liegen. Er würde ein paar Takte mit ihr reden, an denen sie noch eine Weile zu knabbern hatte.
    Leni holte den Braten aus dem Backofen. Barbara leistete ihr Gesellschaft und erzählte gerade eine Geschichte aus ihrer alten Firma. Im Wohnzimmer lief der Fernseher. Arthur hatte es sich davor mit einem Glas Apfelwein bequem gemacht. Er war rechtschaffen müde und freute sich auf das Abendessen, das sich schon durch einen appetitlichen Geruch ankündigte.
    Ein durchdringendes Klingeln platzte in die friedliche Abendstimmung. Leni zuckte zusammen und verbrannte sich prompt die Finger an ihrem Topf. Barbara hörte mitten im Satz auf zu reden. Unwillig stellte Arthur sein Glas ab und stand auf. Hoffentlich war das nicht wieder dieser aufdringliche Anwalt!
    Den Mann, der da mit zerzausten Haaren vor der Tür stand, kannte er nicht. Leni warf von der Küchentür aus einen kurzen Blick auf den Störenfried und tastete hilfesuchend nach Barbaras Arm.
    „Sie wünschen?“, fragte Arthur.
    „Ich will meine Frau sprechen.“
    Der Mann hatte seinen Fuß in die Türöffnung gestellt und schaute grimmig auf Arthur herunter, der kleiner war als er. Es dauerte einen Moment, bis der Groschen fiel.
    „Ach, Sie sind Herr Brandner?“, fragte er gedehnt und musterte ihn neugierig.
    Thomas war kurz vor dem Ausrasten und ballte die Fäuste. Nur mit Mühe beherrschte er sich. Was war das denn für ein komischer Gartenzwerg?
    „Ja, da liegen Sie richtig. Und jetzt will ich zu Leni.“
    Er sah ganz so aus, als wollte er Arthur über den Haufen rennen, wenn der nicht freiwillig Platz machen würde.
    „Holla, holla“, bremste der und legte ihm seine kräftige Handwerkerhand auf die Brust.
    „Da wollen wir doch erst mal schauen, ob Frau Brandner
Sie
überhaupt sehen will“, meinte er gelassen.
    Der Kerl kam ihm gerade recht. Nach allem, was Leni erzählt hatte, stand seine Meinung über diesen sauberen Herren fest. Sehr bestimmt drückte er Thomas wieder vor die Eingangstür und vergewisserte sich, dass er

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