Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt
nach.
„Einfach aufgebrochen haben sie die Wohnungstür. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich sofort die Polizei gerufen.“
„Das würde alles nur noch schlimmer machen.“
Barbaras Stimme klang resigniert.
„Aber damit kann man die doch nicht durchkommen lassen!“
Arthurs Zorn musste sich Luft machen. Er sprang auf und tigerte im Zimmer hin und her.
Es dauerte eine Weile, bis Leni endlich verstand, was passiert war. Als Arthur und Barbara an der Wohnung angekommen waren, fanden sie das Schloss aufgebrochen. In der Wohnung hatte es ausgesehen wie auf einem Schlachtfeld. Die Schränke waren durchwühlt worden, das Bett mitten ins Zimmer gerückt. Das Fenster musste schon eine ganze Weile offen gestanden haben, denn es hatte herein geregnet. Die Nässe hatte sich auf dem Teppichboden verteilt. Die Wohnung war kalt und klamm, und die Heizung funktionierte immer noch nicht. Im Bad hatte man hinter dem Heizkörper die Wand aufgestemmt, Brocken von Putz und Steinen waren überall verteilt.
Aufmerksam hatte sich Leni alles angehört.
„Lasst uns erst mal Kaffee trinken“, schlug sie vor und holte die Torte.
Bei Tisch ging die Diskussion hitzig hin und her.
„Das sieht nicht nach einer Renovierung aus. Wenn ihr mich fragt, die wollen das Haus abreißen“, meinte Arthur.
„Abreißen?“
Barbara schaute ihn erschrocken an.
„Aber das geht doch nicht!“
„Du siehst ja, wie das geht. Und keiner unternimmt was. In diesem Staat kriegen doch immer die Recht, die das meiste Geld haben. Oder die am weitesten das Maul aufreißen. Bald haben wir hier wieder das Faustrecht.“
Leni brütete vor sich hin. Vor einigen Tagen hatte sie etwas im Internet gelesen, aus dem sie sich bisher keinen Reim machen konnte. Aber jetzt fügten sich so einiges zusammen.
„Hast du nicht gesagt, das Haus gehört diesem Köhler? Demselben Typ, der Arthurs Haus kaufen will?“
Barbara und Arthur nickten gleichzeitig.
„Ich habe so das Gefühl, dass da System dahinter steckt. Aber wo ist der Zusammenhang zwischen Barbaras Wohnung und Arthurs Haus? Den müssen wir finden.“
Sie war zuversichtlich, dass sie mit Barbaras Hilfe etwas in Erfahrung bringen würde.
„Die Wohnung ist ja nicht weit weg von hier.“
Arthur dachte laut nach.
„Zweimal rechts abgebogen, in Luftlinie gesehen ist das sozusagen gleich nebenan. Aber meinst du wirklich, das könnte etwas miteinander zu tun haben?“
Leni zupfte sich nachdenklich am Ohrläppchen. Das genau war die Frage.
Finster starrte Thomas auf das kleine, leere Schrankfach.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst.“
„Du siehst doch, es ist alles voll. Die Wohnung ist viel zu klein für zwei Leute.“
Kiki stand mit verschränkten Armen in der Schlafzimmertür und machte ein verkniffenes Gesicht.
„Da passt noch nicht mal meine Unterwäsche rein.“
Thomas schlug die Schranktür zu und schaute unschlüssig auf seinen Koffer, der auf dem Bett lag.
„Du hast doch massig Platz in deinem Haus, ich verstehe nicht, warum du deine Sachen hierher bringen willst.“
Kiki fühlte sich völlig überrumpelt.
„Es ist einfach unpraktisch, wenn ich hier übernachte und dann morgens erst nach Hause fahre zum Umziehen.“
Genervt schlug er den Kofferdeckel zu.
„Hast du meinen grauen Anzug aus der Reinigung geholt?“, fragte er.
Kiki betrachtete ihre Fingernägel.
„Nein, hab ich nicht“, sagte sie trotzig.
„Ich bin nicht dein Sklave. Du kannst selbst dort vorbeifahren und deine Sachen abholen. Und bevor du fragst, ich bin auch nicht zum Wäsche waschen gekommen.“
Er schnaufte wütend.
„Verdammt, was machst du eigentlich den ganzen Tag? Ich kann mich um so was nicht kümmern, verstehst du? Ich habe den Kopf voll mit meinem Job.“
„Du, du, immer nur du. Was anderes interessiert dich nicht.“
In ihren Augen schimmerte es verdächtig. Sie drehte ihm den Rücken zu und begann, sich auszuziehen.
„Was machst du da?“, fragte er. Ihm wurde warm, er musste den obersten Hemdenknopf öffnen.
„Ich bin traurig. Nie kann ich dir etwas recht machen. Und wenn ich traurig bin, brauche ich ein heißes Bad.“
Er betrachtete ihren wohl gerundeten Po, der sich aufreizend vor ihm bewegte.
„Das stimmt doch gar nicht, ich denke doch nur an dich“, sagte er heiser.
Mit einem Klacken fiel die Badezimmertür ins Schloss. Thomas fluchte vor sich hin. Wenn Kiki in dieser Stimmung war, konnte man nicht mit ihr reden. Wütend schnappte er seinen Koffer und zog
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