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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Unangenehmes einfach auszublenden. Sie selbst konnte das nicht. Jetzt lief das Trennungsjahr, und sie hatte ein paar Monate Zeit, um über eine Scheidung nachzudenken. Allein von dem Wort bekam sie Magenschmerzen. Dass sie Unterhalt bekommen musste, war kein Thema, hatte ihr der Anwalt versichert. Sie seufzte. Vielleicht konnte sie Arthur zu einer Partie Schach überreden. Das würde sie auf andere Gedanken bringen, auch wenn sie immer verlor.
    Er war wieder einmal in seinem Arbeitskeller. Als sie die Treppe herunter kam, sah sie, wie er eine alte Decke über etwas warf, das auf der Werkbank stand. Sie schnupperte, aber es lag kein Zigarettenrauch in der Luft.
    „Was ist hier eigentlich los?“, fragte sie. „Jeder scheint Geheimnisse zu haben. Erst Barbara und jetzt du.“
    „Das ist nur ein Versuch mit einer neuen Holzlasur“, meinte Arthur harmlos.
    „Das muss abgedunkelt bleiben, so lange es trocknet.“
    Leni gab sich damit zufrieden.
    „Hast du Lust zu einer Partie Schach?“ fragte sie.
    „Im Moment kann ich hier nicht weg.“ Bedauernd schüttelte Arthur den Kopf. „Vielleicht später?“
    „Später ist nicht“, knurrte Leni und verzog sich. Alle waren beschäftigt, nur sie lief herum wie Falschgeld. Wieso war alles nur so kompliziert?
    Es war die zweite Adventswoche, und die ganze Stadt brummte nur so vor hektischer Betriebsamkeit. In der kleinen WG war davon nichts zu spüren. Im Radio dudelte ein Weihnachtslied, und Barbara summte vor sich hin. Sie war früh aufgestanden, hatte Brötchen geholt und deckte nun den Tisch. Sie frühstückten nicht sehr oft zusammen. Arthur war ein Langschläfer, während Leni und Barbara ausgesprochene Morgenmenschen waren. Sie steckte die gekochten Eier unter kleine, rote Zipfelmützen und betrachtete zufrieden ihr Werk. Es war ein richtig schöner Adventstisch, in dessen Mitte ein Gesteck mit einer dicken, roten Kerze prangte. Sie freute sich schon auf die Gesichter ihrer Mitbewohner.
    Oben aus dem Bad hörte sie Wasser rauschen, aber Arthur regte sich nicht. Da würde sie wohl etwas nachhelfen müssen. Langsam drehte sie die Lautstärke am Radio höher und warf zweimal mit Schwung die Küchentür zu. Als sich immer noch nichts rührte, stellte sie sich in den Flur und klapperte mit einem Schneebesen in einer metallenen Schüssel herum. Das wirkte, aus Arthurs Schlafzimmer hörte sie nun Geräusche. Schnell räumte sie die Schüssel wieder weg, setzte sich in Arthurs Sessel und griff nach der Zeitung.
    „Was ist denn hier für ein Krach?“
    Leni kam ins Wohnzimmer. Barbara schaute hoch.
    „Oh, tut mir leid. Hab ich dich geweckt? Es war so schöne Musik, da habe ich das Radio etwas lauter gedreht.“
    Dieser schuldbewusste Blick war wieder mal typisch. Leni schluckte eine unfreundliche Bemerkung hinunter. Sie ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Barbara kam hinter ihr her.
    „Das Frühstück ist fertig. Kannst dich gleich hinsetzen und loslegen“, erklärte sie.
    Sprachlos betrachtete Leni den gedeckten Tisch. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    „Das ist ja wirklich lieb gemeint, aber...“
    Sie schluckte den Rest hinunter. Man konnte Barbara nicht die Freude verderben. Schweigend griff sie nach der Thermoskanne.
    „Frische Brötchen gibt es auch“, verkündete Barbara und hielt ihr das Körbchen hin.
    Leni überlegte krampfhaft, wie sie Barbara schonend ihre Meinung sagen konnte, ohne sie allzu sehr zu verletzen. Arthur kam angeschlurft. Da das Frühstück keine offizielle Gemeinschaftsmahlzeit war, fühlte er sich auch nicht verpflichtet, in ordentlicher Kleidung zu erscheinen. Er hatte einen karierten Bademantel über seinen Schlafanzug geworfen und gähnte herzhaft.
    „Guten Morgen, die Damen.“ Dann sah er den gedeckten Tisch und kriegte große Augen.
    „Was ist
das
denn?“
    „Barbara hat für uns Frühstück gemacht. Sogar Brötchen hat sie geholt.“
    „Das ist ja toll!“
    Arthur war begeistert, ließ sich auf seinen Stuhl fallen und griff gleichzeitig nach der Thermoskanne, die Leni gerade wieder abgestellt hatte. Er schenkte sich ein, nahm einen Schluck Kaffee und betrachtete ausgiebig die Köstlichkeiten. Es war einfach alles da, Wurst und Käse, Marmelade und Frühstückseier. Und neben seinem Eierbecher stand sogar ein keck grinsender Nikolaus aus Schokolade. Arthur musste unwillkürlich lächeln.
    Nervös beobachtete Barbara die beiden. Wenn ihr Plan aufging und ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkam, war schon viel

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