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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Lichter des Flughafenterminals in Sicht kamen.
    „Da vorne geht es zur Tiefgarage“, krähte Leni.
    Barbara erstarrte.
    „Keine Tiefgarage. Das kommt überhaupt nicht infrage.“
    Keiner wagte zu widersprechen. Arthur dirigierte sie bis zur Haltespur vor der Ankunftshalle.
    „Eigentlich darf man hier nur ein- und aussteigen“, meinte er. „Aber viel los ist ja nicht. Sollen wir es riskieren?“
    Barbara nickte heftig. Das Auto wurde geparkt, und so schnell es ging, kletterten die drei heraus. Es waren nur wenige Leute unterwegs, die alle so schnell wie möglich der Wärme und dem Licht zustrebten. Leni übernahm die Führung.
    „Beeilt euch“, trieb sie ihre Truppe an. „Die schließen gleich.“
    Arthur und Barbara fielen in Dauerlauf. Es ging eine Rolltreppe hinunter und dann durch einen langen Gang, in dem ihre Schritte hallten. Sie bogen um eine Ecke.
    „Na, zumindest haben sie noch auf“, stellte Leni erleichtert fest.
    Am Eingang schnappte sie sich einen Einkaufswagen. Arthur stand nach vorne gekrümmt da.
    „Seitenstechen“, jappste er mit schmerzverzerrter Stimme.
    „Was brauchen wir überhaupt?“, fragte Barbara.
    Leni sah sie entsetzt an. Zum ersten Mal seit vielen Jahren hatte sie keine Einkaufsliste.
    „Keine Ahnung. So ziemlich alles, denke ich.“
    Einen Moment standen die drei unschlüssig herum. Ein Angestellter im weißen Kittel kam auf sie zu.
    „Herrschaften, ich muss Sie bitten, sich zu beeilen. Wir schließen in zehn Minuten.“
    Nun kam schlagartig Leben in die Gruppe. Leni verteilte die Aufgaben.
    „Barbara, du kümmerst dich um Gemüse und Salat. Nimm einfach alles, was gut aussieht. Und da hinten links gibt es Milch und Sahne.“
    Sie warf einen zweifelnden Blick auf Arthur. Der war wohl kaum in der Lage, allein etwas Produktives beizutragen.
    „Arthur, du kommst mit mir. Wir holen uns einen zweiten Wagen. Treffen an der Kasse“, rief sie Barbara zu und raste los.
    Arthur versuchte, mit ihr Schritt zu halten. Verblüfft schaute er zu, wie sie links und rechts in die Regale griff, ohne auch nur im geringsten langsamer zu werden.
    „Ist ja irre“, sagte er. „Ich wusste gar nicht, dass Einkaufen auch weniger als eine Stunde dauern kann.“
    Leni verkniff sich eine bissige Antwort. Heute war Waffenstillstand.
    „Geschafft!“
    Außer Atem trafen die drei an der Kasse wieder zusammen. Sie waren die letzten Kunden.
    „Einhundertfünfundachtzig Euro und siebenundzwanzig Cent.“
    Das war der reinste Wucher! Mit solch einer Summe hatte Leni nicht gerechnet. Besorgt schaute sie in ihr Portemonnaie.
    „Hat jemand von euch Geld dabei?“
    Ungeduldig verdrehte die Kassiererin die Augen. Arthur und Barbara zückten ihre Geldbeutel, und gemeinsam bekamen sie schließlich den Betrag zusammen. Der Angestellte schob sie sehr bestimmt auf den Ausgang zu.
    „So was hab ich auch noch nicht erlebt. Haben diese alten Leutchen nichts Besseres zu tun, als mitten in der Nacht einzukaufen? Die haben doch weiß Gott genug Zeit dafür.“
    Er verriegelte die Glastür und wandte sich an seine Kollegin. „Na denn, frohe Weihnachten.“
    Bepackt mit ihren Tüten und außer Atem kamen die drei aus dem Flughafengebäude. Sofort sahen sie den Polizisten, der sich neben Arthurs Auto aufgebaut hatte.
    „Der hat uns gerade noch gefehlt!“ knurrte der. Barbara hatte sich als erste gefangen und marschierte mit kleinen, energischen Schritten auf das Auto zu.
    „Guten Abend, Herr Wachtmeister“, sprach sie den Polizisten an und schaute treuherzig zu ihm hoch.
    „Es tut uns sehr leid, dass wir hier parken mussten. Aber wir haben überraschend Besuch bekommen. Die Kinder, Sie verstehen das bestimmt. Und der Supermarkt wollte gerade schließen. Bitte entschuldigen Sie, dass wir uns hier einfach hingestellt haben. Es kommt nicht wieder vor.“
    Der Mann musterte sie von oben bis unten. Arthur schüttelte den Kopf. Mit der Nummer würde sie bestimmt nicht durchkommen. Aus den Augenwinkeln kriegte er mit, dass Leni schon mal tief Luft holte.
    „Haben Sie nichts Besseres zu tun“, begann sie. Hastig zerrte er sie am Ärmel zur Seite.
    „Halt ja den Mund“, zischte er ihr zu. Zu seiner Verblüffung gehorchte sie. Barbara schloss das Auto auf. Arthur bugsierte die immer noch schweigende Leni auf den Rücksitz und drapierte die Tüten um sie herum.
    „Wir sind schon weg!“
    Barbara warf dem Polizisten ihr strahlendstes Lächeln zu.
    „Was soll’s. Ist schließlich Weihnachten“, brummte der und

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