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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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dafür gab es nur eine Möglichkeit.
    Arthur hatte ein paar schlaflose Stunden verbracht. Im Morgengrauen stand er wieder vor dem Haus und untersuchte die Fußspuren, die im Schnee zu erkennen waren. Viel gab das nicht her. Kurz dachte er an Lenis aggressiven Ehemann, aber diesen Gedanken verwarf er wieder. Irgendwo in seiner Werkstatt hatte er noch einen Rest Fassadenfarbe. Er machte sich gleich auf die Suche.
    Das Neujahrsfrühstück verlief in unbehaglichem Schweigen. Barbara rutschte auf ihrem Stuhl herum und überlegte, wie sie den beiden ihren Entschluss mitteilen sollte. Sie würde wieder zurück in ihre Wohnung gehen, damit wäre den Gerüchten die Grundlage entzogen. Dass der nette Arthur so ins Gerede kam, und das durch ihre Schuld, damit kam sie nicht zurecht.
    „Das Neue Jahr sollte mit neuen Plänen anfangen“, sagte Arthur unvermittelt in die Stille. Barbara zuckte zusammen. Ahnte er etwas?
    „Ich war noch nie feige. Und damit werde ich auch jetzt nicht anfangen.“
    Leni hob nicht einmal den Kopf.
    „Barbara, es wäre schön, wenn du hier richtig einziehst. Pack deinen Krempel und komm her. So viel hast du ja nicht. Das kriegen wir schon unter. Ich finde, wir sind eine ganz gute Truppe, und deshalb sollten wir zusammen bleiben.“
    So, nun war es heraus, und er fühlte sich besser. Nichts war schlimmer als das Herumgrübeln. Über Lenis Gesicht huschte ein Lächeln. Fast unmerklich nickte sie ihm zu. Barbara schien die Sprache verloren zu haben.
    „Nun sag doch was“, forderte Leni sie auf.
    „Ich wollte euch eigentlich sagen, dass ich wieder zurück nach Hause gehe.“
    Ihre Stimme klang unsicher.
    „Dieses Loch ist doch kein Zuhause.“
    Schaudernd erinnerte sich Arthur an die Verwüstungen, die sie bei ihrem letzten Besuch vorgefunden hatten.
    „Aber das Geschmiere auf der Hauswand, das Gerede, das wird doch alles nur noch schlimmer.“
    „Das ist mir egal“, sagte Arthur sehr bestimmt.
    „Und mir sowieso“, ergänzte Leni.
    „Gerade jetzt, wo ich endlich ein bisschen Kochen gelernt habe, kannst du mich doch nicht wieder im Stich lassen“, jammerte er.
    „Außerdem lässt es sich zu dritt viel besser streiten als zu zweit“, fügte Leni mit einem Augenzwinkern hinzu.
    Barbara war ganz erschlagen. Das hatte sie nicht erwartet.
    „Ihr meint das wirklich ernst?“
    Die beiden nickten.
    „Aber wie soll das weiter gehen mit meiner Wohnung?“
    Leni sah da überhaupt keine Probleme.
    „Die Miete hast du ja sowieso nicht mehr bezahlt für den letzten Monat. Du schickst diesem Köhler die fristlose Kündigung. Dann schauen wir, was noch brauchbar ist von deinen Sachen. Das bringen wir hierher. Und wenn der Köhler was raus haben will, dann wird ihm dein Anwalt schon Bescheid geben.“
    „Ein Schritt nach dem anderen“, beschwichtigte Arthur.
    „Erst kündigst du die Wohnung, und dann sehen wir, wie der Vermieter reagiert. Ich könnte mir vorstellen, dass es weniger Probleme geben wird als wir denken.“
    Das war nicht von der Hand zu weisen. Bei dem Gedanken, auf Dauer hier bleiben zu dürfen, wurde Barbara ganz warm ums Herz. Das neue Jahr fing gut an, jedenfalls viel besser, als sie noch vor einer Stunde gedacht hatte.
    „Wir hatten einen richtig schönen Silvesterabend.“
    Diese kleine Notlüge Moni gegenüber war erlaubt, fand Leni. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie hinaus auf die Straße gingen, war es ja wirklich sehr nett gewesen.
    „Wir haben auf einer Hütte gefeiert, das war total lustig“, berichtete ihre Tochter.
    „Ach übrigens, Papa hat mich gestern Nachmittag angerufen und allen möglichen Blödsinn erzählt. Irgendwas von einem großen Projekt. Vielleicht ist er einfach nur überarbeitet.“
    „Was für ein großes Projekt?“
    Leni versuchte, sich zu erinnern, ob Thomas etwas in den letzten Wochen vor ihrem Krach erwähnt hatte.
    „Na, dieses Center, das der Köhler baut. Das wird doch bei euch direkt vor der Nase stehen.“
    Leni merkte, dass Monika nicht sicher war, ob sie überhaupt darüber reden sollte. Sie musste ein wenig schauspielern, wenn sie mehr darüber erfahren wollte.
    „Ach so, das Projekt vom Köhler meinst du. Ja, das ist ein Ding“, sagte sie ins Blaue hinein.
    Eifrig fuhr Moni fort.
    „Ich glaube, das ist das größte, das Papa jemals abgewickelt hat. Ich kann schon verstehen, dass man nervös wird, wenn es um ein paar Millionen geht.“
    „Ich bin nicht mehr auf dem letzten Stand der Dinge.“
    Leni umklammerte angespannt den Hörer. Seit

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