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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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vor.
    „Barbara Matzke“, wiederholte sie. „Wir kennen uns schon ewig.“
    Endlich dämmerte es ihm. Er wies auf die Terrasse.
    „Ach so, ja. Barbara ist draußen.“
    „Pst, nichts sagen!“
    Die Rothaarige schlich hinaus und hielt Barbara, die gerade wieder zu einer neuen Attacke mit dem Teppichklopfer ausholte, die Augen zu.
    „Überraschung! Rate mal, wer da ist.“
    Sie nahm die Hände herunter, und Barbara drehte sich um.
    „Linse! Was machst du denn hier?“
    Die beiden fielen sich begeistert in die Arme. Arthur schaute fasziniert zu. Die kleine, rundliche Barbara und dieses lange, dürre Ding mit roten Haaren, unwillkürlich musste er an Pippi Langstrumpf und die Biene Maja denken.
    „Habt ihr euch schon bekannt gemacht?“ fragte Barbara und zog ihre Freundin zu Arthur ins Wohnzimmer.
    „Sie mag Vivaldi.“ Das war das Einzige, das er behalten hatte. Barbara lachte.
    „Und sie ist eine ganz verrückte Nudel. Stimmt’s?“
    Sie drückte liebevoll Linses Arm.
    „Hast du Hunger oder Durst? Willst du einen Kaffee oder lieber was Kaltes?“
    „Immer noch die Alte, ständig um das Wohl der anderen besorgt“, stellte Linse fest.
    Barbara wurde rot und verschwand in der Küche.
    Linse setzte sich in einen Sessel. Sie kramte in einer großen Basttasche und zog eine Zigarettenschachtel und ein Feuerzeug heraus.
    „Hier drinnen ist Rauchverbot“, sagte Arthur verdrießlich. Er wies mit dem Daumen nach draußen, und Linse erhob sich wieder.
    „Kein Problem, ist sowieso gesünder an der frischen Luft.“
    Er stellte seinen Aschenbecher, den er in einer Ecke deponiert hatte, auf den Tisch und nahm dankend die angebotene Zigarette. Einen Moment rauchten sie schweigend. Arthur spürte ihren prüfenden Blick.
    „Wohnen Sie hier?“, fragte sie. „Ich meine, gehört Ihnen das Haus?“
    Er hatte sich ja noch gar nicht vorgestellt. Mit einer leichten Verbeugung holte er das nach.
    „Arthur Winkler. Rentner.“
    Linse lachte.
    „Sie sind ja niedlich! Erzählen Sie mal, woher kennen Sie denn meine Barbara?“
    Das war gar nicht so einfach zu erklären. Barbara rettete ihn. Sie stellte ein Tablett auf den Tisch.
    „Es ist sowieso Zeit zum Kaffeetrinken“, stellte sie fest und verteilte Tassen und Teller. Arthur schaute begehrlich auf den frisch gebackenen Marmorkuchen, den Barbara zerschnitt, und registrierte genau, dass Linse das größte Stück bekam.
    „Soll ich Leni rufen?“ fragte er.
    „Die kommt schon, wenn sie fertig ist.“
    Barbara rückte mit ihrem Stuhl näher an Linse heran.
    „Nun erzähl doch mal, was machst du hier? Und wie hast du mich gefunden?“
    „Ach, das war kein Problem. Der Typ in der Parterrewohnung hat mir brühwarm alles erzählt. Sieht übrigens nicht schlecht aus.“ Linse schnalzte genießerisch mit der Zunge.
    „Aber das ist doch ein Student“, entrüstete sich Barbara.
    „Na und? Ich will ihn ja nicht heiraten.“
    Arthur, der sich gerade ein großes Stück Kuchen in den Mund gestopft hatte, entging nur knapp einem Erstickungsanfall.
    „So ist sie halt“, entschuldigte Barbara ihre Freundin. „Ziemlich locker. Und ein unruhiger Geist.“
    Linse sprudelte los.
    „Stell dir vor, ich habe einen Auftrag für eine Fotoserie bekommen. Ausgerechnet in der Frankfurter Oper, ist das nicht irre? Es geht um die neue Inszenierung der Zauberflöte. Ich bin schon sehr gespannt, was der Lobenstein daraus macht.“
    Bei dem Namen ‚Lobenstein’ spitzte Arthur die Ohren.
    „Davon habe ich in der Zeitung gelesen“, mischte er sich ein. Der hoch dekorierte Intendant interessierte ihn sehr.
    „Heißt das, du bleibst eine Weile hier?“ fragte Barbara.
    „Ja, ich habe ein paar Wochen dafür eingeplant. Das Dumme ist nur, ich bin mal wieder etwas klamm. Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, dass ich bei dir pennen kann.“
    „Das ist wirklich schade. Wir hätten es uns bei mir gemütlich machen können. Aber dort konnte ich nicht mehr wohnen. Das blanke Chaos! Vermutlich werden sie das ganze Haus abreißen.“
    Linse warf Arthur einen rätselhaften Blick zu. Es dauerte einen Moment, bis er begriff.
    „Oh nein.“ Abwehrend hob er beide Hände in die Höhe.
    „Hier können Sie auf keinen Fall bleiben. Das Haus ist voll.“
    „Ja, das stimmt“, bestätigte Barbara traurig.
    „Leni wohnt ja auch noch hier. Genau genommen war sie die erste, die zu Arthur gezogen ist.“
    Linse pfiff anerkennend, und Arthur wurde es unbehaglich.
    „Sie sind ja ein richtiger

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