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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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konnte er sich über die Engstirnigkeit der Nachbarschaft aufregen und gleichzeitig Linses Unabhängigkeit bewundern? Er wurde immer konfuser.
    „Hast du Lust auf eine Partie Schach?“
    Arthur war verblüfft.
    „Woher weißt du, dass ich Schach spiele?“
    „Das Brett im Wohnzimmer setzt keinen Staub an.“
    Dumm war sie nicht, und eine gute Beobachterin dazu. Außerdem hatte sie es irgendwie geschafft, dass sich die Frage nach ihrem Hierbleiben in Luft auflöste. Man konnte schlecht jemand rauswerfen, mit dem man Bier trank und Schach spielte. Die Probe mit Lobenstein stand schließlich auch noch an, und auf die freute er sich schon sehr.
    Irgendwie lief dieses Gespräch ganz anders, als er gedacht hatte. Weiber, dachte er resigniert, da soll sich einer mit denen auskennen. Aber die Aussicht auf eine Partie Schach war nicht unangenehm. Schmerzlich vermisste er die Spiele gegen Charly.
    „Ich bin gespannt auf deinen Eröffnungszug“, sagte er grimmig. „Dabei kannst du mich jedenfalls nicht schwindlig reden.“
    Frau Hoffmann ließ Arthurs Harem keine Ruhe. Die Gelegenheit war günstig, als ihr Mann mit dem Auto zur Werkstatt fuhr. So schnell würde er nicht wieder zurück kommen. Sie hatte also Zeit, sich das Nachbarhaus einmal aus der Nähe zu betrachten und war zu allem entschlossen.
    Die Mauer rund um das Grundstück gab ihr genügend Deckung, um sich unbemerkt anzuschleichen. Sie kam an dem Auto vorbei, das seit neuestem hier parkte. Ein fremdes Kennzeichen, das fiel auf. Leider hatte sie noch nicht herausfinden können, wem es gehörte. Mal stand es da, mal nicht, es machte sie ganz krank.
    Ziemlich genau in der Mitte von Arthurs Straßenfront stand eine Laterne, deren unterer Teil verdickt war. Frau Hoffmann setzte probeweise einen Fuß darauf und zog sich ächzend am Laternenmast hoch. Nun stand sie einen guten halben Meter höher und hatte einen ausgezeichneten Blick auf den nachbarlichen Garten. Ihre Position war zwar etwas wackelig, aber vielleicht würde sie nicht allzu lange ausharren müssen, bis sich etwas tat.
    Im Garten stand ein Pavillon, dessen Glastüren weit geöffnet waren. Davor räkelte sich in einem Liegestuhl eine leicht bekleidete Frau. Frau Hoffmann fiel der Unterkiefer herunter.
    „Schamlos“, murmelte sie, ganz entzückt von ihrem Jagdglück.
    Jetzt schaute die Frau zu ihr herüber. Blitzschnell duckte sich Frau Hoffmann. Fast hätte sie den Halt verloren, sie konnte sich gerade noch ein Stück weiter unten festhalten. Sie fasste in etwas Weiches. Angeekelt betrachtete sie den Taubendreck auf ihrer Hand.
    „So eine Schweinerei!“
    Aber sie schob entschlossen das Kinn vor und verharrte mit angezogenen Beinen, die Arme fest um die Laterne geschlungen, regungslos auf ihrem Posten. Nichts tat sich. Ihre Beine zitterten vor Anstrengung, und sie biss die Zähne zusammen. Schließlich ging es nicht mehr, sie richtete sich wieder auf. Der Liegestuhl war leer.
    Die Büsche an der Mauer bewegten sich leicht, ohne dass Frau Hoffmann es bemerkte. Während ihre Augen noch über Arthurs Garten streiften, dröhnte plötzlich direkt neben ihr laute Musik los:
    „I can’t get no satisfaction!“
    Sie fuhr zusammen, ließ vor Schreck den Laternenpfahl los und schrammte mit den Beinen am Metall entlang. Dann knallte ihr Hinterteil auf den Bürgersteig.
    Über der Mauer tauchte ein Kopf auf, der genau wie die Musik direkt aus der Hölle zu kommen schien. Wilde, rote Locken standen nach allen Seiten ab. Und im Gesicht waren schwarze Striche aufgemalt wie bei einem Guerillakämpfer. Mit Mühe erkannte Frau Hoffmann die Frau vom Liegestuhl, die jetzt aus vollem Halse lachte.
    „Hab ich Sie erschreckt?“
    Zu keiner Erwiderung fähig glotzte Frau Hoffmann zu ihr hoch. Die Frau stellte ein großes Radio auf die Mauer und schaute zum Himmel.
    „Wird wohl bald regnen, die Krähen fliegen so tief.“
    Mit einem lauten Lachen verschwand der Kopf hinter der Mauer. Frau Hoffmann versuchte, sich aufzurappeln. Da zog sie jemand unsanft am Arm hoch. Herr Winkler schaute sie böse an.
    „Ist das nicht unbequem?“
    Sie war entsetzt.
    „Ich wollte nur, also, ich…“
    „Passen Sie auf, hier gibt es viele Hundehaufen. Ich an Ihrer Stelle würde mich da nicht hinsetzen.“
    Er ließ ihren Arm so überraschend los, dass sie wieder auf ihr lädiertes Hinterteil plumpste. Entsetzt spürte sie etwas Weiches unter sich.
    Herr Winkler drehte sich um und ging. So schnell sie konnte, rappelte sich Frau Hoffmann

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