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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Abrissbirne. Es juckte ihn in den Fingern, sofort los zu legen. Aber noch durfte er keine Aufmerksamkeit erregen.
    Schwungvoll wurde die Bürotür aufgemacht. Er fuhr zusammen.
    „Verdammt, Sandi! Ich hab gesagt, keine Störungen.“
    „Bub, du musst dir dringend bessere Nerven zulegen. Sonst wird das nichts mit deinem Projekt.“
    Seine Mutter! Die hatte ihm noch gefehlt. Er riss sich zusammen und sprang auf, um sie zu begrüßen.
    „Hallo Mutterche! Das ist aber eine Überraschung. Hab ich was verschwitzt? Waren wir verabredet?“
    Unauffällig schob er seinen Terminkalender über den Plan.
    „Ich war zufällig in der Nähe.“
    Sie setzte sich ihm gegenüber und schaute mit süffisantem Lächeln auf das halb verdeckte Blatt.
    „Willst du mir nicht zeigen, was du da hast?“
    „Ich weiß gar nicht, was du meinst.“
    Sein harmloser Gesichtsausdruck zog nicht, das merkte er sofort. Ihr Lächeln, das wie eingefroren aussah, war eine deutliche Warnung.
    „Ich sag es nur einmal. Mit deinem Vater hast du es dir verdorben. Das war sehr unklug. Aber mich wirst du nicht für dumm verkaufen.“
    Fieberhaft überlegte er. Was konnte sie wissen? Es gab nur einen kleinen Kreis Eingeweihter. Und die hielt er sorgsam heraus aus seinen sonstigen Geschäften. Sie bluffte. Das konnte er auch.
    „Aber Mutterche, ich weiß wirklich nicht, wovon du redest. Du weißt doch über alles Bescheid, was hier so läuft.“
    Er schob ihr den Besucherstuhl zurecht.
    „Setz dich doch. Willst du Kaffee? Oder einen Cognac?“
    Sie blieb stehen.
    „Wenn du das allein durchziehen willst, ist das deine Sache. Aber komm hinterher nicht heulend bei mir an.“
    Für einen beklemmenden Moment kam er sich vor wie früher, wenn er mal wieder eine Klassenarbeit verhaut hatte. Er schüttelte das Gefühl ab. Das war sein Büro, seine Firma, und was er hier machte, war seine Sache.
    „Ich hab gute Lehrmeister gehabt, du brauchst dir keine Gedanken zu machen.“
    „Die Sprüche spar dir für die Spuckes. Merk dir nur eins: Man muss lange Hosen anhaben, bevor man mit den Großen pinkeln kann. Bei dir schauen noch die Windeln raus.“
    Sie drehte sich um und rauschte zur Tür hinaus. Verwirrt ließ er sich in seinen Sessel fallen. Er schob den Kalender beiseite und starrte auf seinen Plan.
    „Ich schaff es allein, da könnt ihr Gift drauf nehmen“, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    „Wie gut, dass die zwei endlich weg sind. Wie kann man nur so aufgeregt sein, das ist ja nicht normal.“
    Arthur warf sich in einen Sessel und streckte die Beine aus.
    „Ist alles gut gelaufen?“, erkundigte sich Linse.
    „Ja, ich hab ihnen mit dem Gepäck geholfen und beim Einchecken.“
    Er schaute auf die Uhr. Inzwischen mussten sie schon irgendwo über den Alpen schweben.
    „Und was machen wir zwei Hübschen in der Zwischenzeit?“
    „Auf jeden Fall keine Hausarbeit.“ Da war sich Arthur ganz sicher.
    „Wir machen einfach Urlaub zu Hause. Ich hab da schon ein paar Ideen“, verkündete Linse mit einem Augenzwinkern.
    „Wie wär’s mit einer Paella zum Anfang?“
    „Oh ja!“
    Arthur strahlte. Dieser Urlaub ließ sich richtig gut an.
    Die Altstadt von Santa Cruz war in das warme Licht der Nachmittagssonne getaucht. Mit Tüten bepackt schlenderten Leni und Barbara durch die schmalen Gassen. Die pastellfarbenen, kleinen Häuser, das alte Kopfsteinpflaster, die typischen hölzernen Balkons, Barbara hörte überhaupt nicht mehr auf zu fotografieren.
    „Das ist wunderschön“, sagte sie andächtig und betrachtete einen Baum, der mit leuchtend roten Blüten übersät war.
    „Was das wohl für einer ist?“
    Manche Pflanzen erkannte sie wieder. Als kleinere Ausgabe standen sie in Blumentöpfen zu Hause auf der Fensterbank.
    „Lass uns zurückgehen zum Hotel und etwas trinken. Mir tun die Füße weh“, schlug Leni vor.
    Das Hotel lag hoch über der malerischen Bucht. Von der Terrasse aus konnte man die großen Kreuzfahrtschiffe sehen, die den Hafen anliefen.
    Leni betrachtete das Sammelsurium von Tüten zu ihren Füßen.
    „Ich kann’s gar nicht glauben, dass du mich zu diesem Kleid überredet hast“, meinte sie. „Und der kurze Rock, ich bin immer noch nicht sicher, ob ich so etwas noch tragen kann.“
    „Das ist doch keine Frage. Bei deinen Beinen...“
    Barbara warf einen bewundernden Blick auf Lenis karierte Bermudas, unter denen wohl geformte gebräunte Waden herausschauten. In dem Kleid würde ihre gute Figur erst so richtig zur Geltung

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